Park(ing)Day bei Sonne, CarFreeDay im Regen

Bücher statt Autos

Die Idee hinter beiden Aktionstagen ist ähnlich: sichtbar zu machen, wieviel öffentlicher Raum dem motorisierten Individualverkehr (auch als Parkfläche) überlassen wird und Alternativen zum Auto aufzuzeigen.

Der World Park(ing) Day ist seit 2005 ein weltweiter Aktionstag, jeweils am dritten Freitag im September. Wo sonst Autos parken und öffentlichen Raum verstellen, erobern Menschen an diesem Tag die Stadt zurück und setzen ein Zeichen gegen die Dominanz von Autos und für lebenswertere Städte. Dabei wird der Platz für einen Tag für Pop-up-Cafés, Gemüsegärten, Galerien, Bibliotheken und ähnliches genutzt – nach dem Motto „Parks statt Parken“ oder „Blumen statt Bitumen“.

Auch in Graz mutierten wieder einige Parkplätze kurzfristig zu kleinen, feinen Oasen in der üblicherweise öden Autowüste. Am Vormittag ging Radio Helsinki auf die Straße und übertrug live von einem Parkplatz in der Ökonomiegasse eine hochkarätig besetzte Diskussion zum Thema „Mein Platz - Dein Platz - Wer bekommt wieviel?“. In der Mariahilfer Straße wurde mithilfe mehrerer Lastenräder und eines „Gehzeugs“ (nach Hermannn Knoflacher) eine gemütliche Zone geschaffen und über Feinstaub informiert. Gleich mehrere Parkflächen wurden am Grieskai bespielt: unter Anderem konnten Interessierte in einer kleinen Fahrrad-Bibliothek schmökern oder über Verkehrsfragen diskutieren. Das alles an diesem 21. September bei hochsommerlichen Temperaturen.

 

Über Nacht wurde es Herbst. So startete der 19. Autofreie Tag am 22. September kalt und verregnet, was die Aktivitäten auf dem Lendplatz und den angrenzenden Gassen stark beeinträchtigte. Wie im Vorjahr gab es außer Infoständen wieder den Holzzirkus, die sehr beliebten kuriosen Fahrräder vom Radl Salon und spannende Goldsprints. In einem Löschfahrzeug der Feuerwehr sitzend konnten sich Interessierte davon überzeugen, wieviel im „toten Winkel“ verschwindet und aus der Fahrerposition nicht gesehen werden kann. Die Radlobby ARGUS Steiermark demonstrierte mit PKW und Fahrrad den sicheren Abstand, den Radfahrende beim Vorbeifahren an parkenden Autos einhalten sollten. Leider immer aktuell, denn nur wenige Tage später passierte in der Dreihackengasse ein derartiger Unfall mit einer schwer verletzten Radlerin. Beim Infostand der Radlobby konnten Lastenräder probegefahren werden. Obwohl es am Nachmittag weitgehend trocken blieb, wurde die Tour de Graz abgesagt. Die verbliebenen Besucher wärmten sich an Kaffee und Tee von der FahrBar und an der guten Livemusik auf der Bühne.

 

 

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