Umbau Sägerbrücke in Dornbirn nicht fahrradfreundlich

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Die zentrale Brücke über die Dornbirner Ach wurde wesentlich verbreitert. Schon beim Plan haben wir uns gewundert, dass die Radfahrer nicht nur mit den Fussgängern dieselbe Fläche teilen, sondern auch Rücksicht auf ein- und aussteigene Busfahrgäste nehmen müssen. Mit diesem Nutzungskonflikt sind Unfälle vorprogrammiert. Ein rasches Queren der Brücke mit dem Fahrrad scheint nicht die Absicht der Planer gewesen zu sein.

Wir wollen im Alltag "schneall & ghörig" voran kommen. Doch die Wegeführung für Radfahrer und Fußgänger im Bereich Sägerbrücke entspricht eher einem Hindernislauf. Nach einem Jahr Bauzeit wurden Details der Umbauten sichtbar. Wer etwa von der Sägerstrasse kommend Richtung Hatlerdorf abbiegen will, muss zuerst einen Schlenkerer nach rechts auf den Übergang machen, voll abbremsen um dann scharf links auf den Radweg abzubiegen, denn geradeaus zum Radweg ginge es nur über eine Verkehrsinsel. Hohe Randsteine lassen auch für jene, die aus der Achstrasse oder von der Hinteren Achmühlerstrasse kommen, kein unmittelbares Einfädeln Richtung Süden auf den Radweg zu.

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Radverbindung zur Hanggasse hinter dem Gasthaus Krone wurde nicht mitgedacht: Randsteine gehören hier nivelliert, der Abfluss versetzt. Foto: CC by RADLOBBY Vorarlberg

Die Radlobby Vorarlberg schlägt vor, zumindest die Randsteine zur Fahrbahn abzuflachen, sodass für Radler ein fliessender Wechsel zwischen Radweg und Fahrbahn möglich wird. Das entspricht auch dem Leitbild des Radwegekoordinators Peter Moosbrugger, der sich prinzipiell für gemeinsam genutzte Verkehrsflächen ausspricht. Radfahrer sollen nicht auf eigene Streifen verbannt werden, sondern im Verkehr mitfliessen. Zusätzliche Radwege sind selbstverständlich für Radfahrer mit Anhänger oder für Kinderräder begrüssenswert. Die Radwegebenützungspflicht ist kontraproduktiv und nicht einhaltbar, wer von der Achstrasse kommend links nach Süden abbiegt, da es auch hier unüberwindbare Kanten gibt. Die Kantenführung muss entsprechend adaptiert werden, sodass ein gleitender Wechsel zwischen Fahrbahn und Radweg an vielen Stellen möglich ist, etwa bei der bei der Bushaltestelle vorgezogenen Insel. Diese verhindert es durch hohe Randsteinkanten, dass schnellere Radfahrer (die nicht die gemischte Fläche für Fussgänger und Radler nutzen) die Busspur mitverwenden könnten. Radler die von der Marktstrasse in die Hochschulstrasse geradeaus weiter fahren wollen müssen ebenso über eine hohe Kante springen, diese gehört ebenso abgeflacht.

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Unnötige Insel und fahrradfeindliche Kanten bei der neuen Sägerbrücke. Foto: CC by Radlobby Vorarlberg

Trotz mehrfacher Bemühungen sind Radfahrorganisationen bei den Planungen nicht eingebunden worden. Die Radlobby Vorarlberg hat ausreichend qualifizierte Mitglieder, um bei Umgestaltungen mitzudenken. Wir wollen mithelfen, das Radfahren wirklich attraktiv zu machen und wollen den Fußgängern keinen Platz wegnehmen. Denn wir rechnen mit einer Verdopplung des Radverkehrs in den nächsten 15-20 Jahren. Soll dann die Sägerbrücke nochmal erweitert werden? Die Radlobby Vorarlberg hätte eine Gesamtfläche ohne Hindernis-Inseln und Ampeln favorisiert, was nachweislich zu einer höheren Durchflußgeschwindigkeit für alle Verkehrsteilnehmer führt. Dass dies mit etwas Umsicht gut und unfallfrei gelingen kann, zeigt die Kreuzung Bahnhofstrasse / Klostergasse.

Konkret wären aus Sicht der Radlobby Vorarlberg folgende Planungsmängel zu beheben:

  • Abflachung der Gehsteigkanten im Bereich der Bushaltestellen, in der Nähe der Querungen oder zur Hochschulstrasse
  • Falls die Anforderungsschalter an den Ampeln für Fussgänger bleiben, sollten diese unmittelbar auf einen Querungswunsch reagieren - nicht erst nach einer Rot-Grün-Phase
  • Nutzungsstreifen für Radfahrer im Fliessverkehr mit Aufstellfläche bei den Ampeln, sodass auch ein schnelles Queren mit dem Rad möglich ist, ohne Fussgänger bei den Bushaltestellen zu gefährden
  • Entfernung einzelner Signalanlagenmasten, etwa bei der Krone, und Aufhängung der Ampeln an gespannten Seilen

(Beitrag wurde am 29.5.2016 anlässlich der Eröffnung der Brücke aktualisiert.)

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