Wirtschaftsfaktor Radverkehr
Mehr Radverkehr braucht mehr Verkehrsfläche, gerade auch in Stadtzentren und Einkaufsstraßen. Die dabei entstehenden Debatten drehen sich oft um das Argument: Weniger Parkplätze würden weniger Umsatz bedeuten. Dabei bringt mehr Radverkehr mehr KundInnen.
RadfahrerInnen bringen Geld in die Zentren
RadfahrerInnen sind eine vielversprechende Zielgruppe für den innerstädtischen bzw. innerörtlichen Handel. Das hat bereits 2010 das Umweltministerium (BMLFUW) in der Studie "Radfahren und Einkaufen" belegt:
Fahrradfahrende Personen besuchen den lokalen Einzelhandel häufiger als
PKW-EinkäuferInnen. Durch diese in Summe längere Verweilzeit kann eine bessere Stammkundenbeziehung aufgebaut werden. Durch diese höhere Besuchshäufigkeit steigt proportional auch die Kontakthäufigkeit für Aktionen, Kampagnen und sonstige direkte Kundenansprache.
Fahrradnutzende Personen kaufen gern dort ein, wo sie wohnen oder arbeiten. Somit belassen Sie ihre Kaufkraft in der eigenen Gemeinde. Radverkehr sichert somit die Struktur der Ortskerne und Innenstädte.
Radfahrende geben auch mehr Geld pro Woche aus, da sie öfter einkaufen als Pkw-LenkerInnen. das zeigt diese ECF-STUDIE.
Sollte es gelingen, ein realistisches Einsparungspotential von Einkaufsfahrten mit dem PKW auszuschöpfen und diesen Anteil dann auf das Fahrrad umzulegen, so ergibt sich daraus ein zusätzliches Umsatzpotential für den örtlichen Einzelhandel. Ganz eindeutig davon profitieren davon die Strukturen des innerstädtischen bzw. innerörtlichen Handels.
HIER DOWNLOAD der Studie des Umweltministeriums. Auch die Wirtschaftskammer bietet eine deutsche Studie zum download: WKÖ.
Umsatzbringendes Konzept des Erreichbarkeitsmarketings
Die deutsche "Forschung Radverkehr" hält fest: Mehr Fahrrad- und weniger Pkw-Nutzung spart Platz für hohe Aufenthaltsqualität und trägt so zu einem attraktiven, anregenden Einkaufsumfeld bei. EinzelhändlerInnen müssen dabei nicht den Verlust von Nachfragepotenzialen fürchten. Radfahrer stellen eine kaufkräftige und treue Kundengruppe dar. Um sie in die Geschäfte zu locken, soll den Hindernissen beim Einkauf auf zwei Rädern mit einem breiten Serviceangebot, komfortablen Abstellmöglichkeiten und sicheren Straßen begegnet werden.
Die Frage "Was kann der Einzelhandel tun?" beantwortet die Studie so: Viele der erfolgversprechenden Aktionen des Einzelhandels lassen sich unter dem Konzept des Erreichbarkeitsmarketings zusammenfassen. Innerstädtische Geschäftsinhaber
sind daran interessiert, die Standortqualitäten des Stadtzentrums zu verbessern.
HIER DOWNLOAD der Studie von "Forschung Radverkehr"
Kaufkraft in den Stadtzentren behalten
Die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e. V. (AGFK Bayern) fasste in der Broschüre "WirtschaftsRad" den aktuellen Stand der Forschung der direkten, indirekten und induzierten wirtschaftlichen Effekte des Radverkehrs zusammen.
Immer noch scheint es auf den ersten Blick ganz einfach zu sein: Wer mit dem Auto fährt, ist schneller, hat eine größere Reichweite und kann mehr transportieren. Der Ausbau des innerstädtischen Verkehrsraums folgt auch heute noch oft dieser alten Devise der "autogerechten Stadt": Mehr motorisierter Verkehr = mehr Kaufkraft in den Kommunen. Die Broschüre Wirtschaftsrad räumt mit diesen einfachen Wahrheiten aber auf: Radfahrer kommen z.B. als Kunden viel öfter– und kaufen oft auch spontan ein; der schnelle Halt mit dem Rad ist einfacher als mit dem Auto. Außerdem nimmt man Geschäfte und Auslagen auf dem Rad natürlich viel besser wahr. Ein geringerer Bedarf an Verkehrsraum lässt mehr Platz für Außengastronomie und schafft so Kaufkraft in den Stadtzentren, die aufs Rad setzen.
DOWNLOAD HIER der Broschüre "WirtschaftsRad"
Wirtschaftsfaktor Radverkehr
Eine 2014 veröffentlichte Studie des Lebensministeriums zeigt:
Der Radverkehr erwirtschaftet in Österreich direkte und indirekte Wertschöpfungseffekte von fast 900 Mio Euro. Das entspricht in Arbeitsplatzeffekten etwa 18.300 Vollzeit-Äquivalenzen!
Die Kurzstudie zu den volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Radverkehrs in Österreich wurde 2009 von der Technischen Universität Wien im Auftrag des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) mit Unterstützung der Wirtschaftskammer durchgeführt.
Das Fahrrad erlangt immer mehr Bedeutung, vor allem für die Alltagsmobilität im Nahbereich, denn das Fahrrad ist das umweltfreundliche, gesunde, kostengünstige und schnelle Nahverkehrsmittel. Aber auch im Bereich Freizeit und Tourismus steigt die Nutzung. Radurlaube und Radausflüge liegen im Trend und sind seit vielen Jahren stark nachgefragt.
Um die Bedeutung des Radfahrens für Wertschöpfung und Beschäftigung aufzuzeigen, wurden im Rahmen einer Kurzstudie die volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Fahrrades und des Radfahrens in Österreich ermittelt. Wichtig ist hierbei: in den in der Studie beachteten volkswirtschaftlichen Effekten sind die Umwelt- und Gesundheitseffekte nicht bewertet worden. Die Einbeziehung der positiven Auswirkungen des Radfahrens in diesen Bereichen würden die volkswirtschaftlichen Effekte noch deutlich verbessern.
Es wurden sechs Module für die Ermittlung der Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte erfasst:
- Fahrrad-Produktion: Fahrräder, Fahrradkomponenten und -zubehör
- Fahrrad-Handel: Großhandel und Einzelhandel
- Fahrrad-Service: Reparatur und Verleih (Gewerbe)
- Radtourismus: Radurlaube und Rad-Tagesausflüge, inkl. Events, Transportservice, Karten und Magazine
- Radsport: Touristische Radsportveranstaltungen und Radrennen
- Rad-Infrastruktur: Radwegebau, inkl. Marketing und Promotion, Verleihsysteme und Servicestationen
Darüber hinaus erfolgte noch eine Querschnittsbetrachtung des Spezialsegments Elektro-Fahrräder (Produktion und Handel), um die Bedeutung dieses internationalen Trends für Österreich zu erfassen.
Die Kurzstudie als pdf findet sich hier: