So trocken ist Radfahren

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Das Fahrrad ist für viele Alltagswege gut geeignet. Wer nicht Rad fährt, nennt meist „schlechtes Wetter“ als einen der Hauptgründe. Die Radlobby Österreich hat sich die Wetterdaten der Landeshauptstädte angesehen. Das Ergebnis ist beeindruckend und einprägsam zugleich: Der überwältigende Anteil der Radfahrten in Österreich ist trocken und hat mittlere Temperatur. An nur einem Drittel der Tage im Jahr gibt es überhaupt  Niederschlag.

Detaillierte Auswertung 

Für eine detaillierte Auswertung haben wir  einen Menschen rechnerisch zwei Stunden täglich aufs Rad gesetzt;  Montag bis Sonntag, jeweils einmal von 8 bis 9 Uhr sowie einmal 17 bis 18 Uhr. Die minutenscharfen Regenmelder-Daten der ZAMG wurden dabei von Jänner 2015 bis Dezember 2017 analysiert. Wenn auch nur zu einem einzigen Moment der Regenmelder anschlug, so wurde die gesamte Fahrt als nass gerechnet. Es zeigte sich, dass in allen Landeshauptstädten mehr als drei Viertel der Fahrten trocken sind. Die so gesehen trockenste Stadt ist Graz. Salzburg die nasseste Landeshauptstadt mit 75 Prozent trockenen Fahrten und damit gleichauf mit dem niederländischen Amsterdam. Noch etwas fällt auf: In allen Landeshauptstädten gibt es jährlich durchschnittlich weniger Regentage (Tag mit >0,1 mm Niederschlag) als in Amsterdam und Kopenhagen. 

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Selektiv negative Erinnerung 

Woher kommt also der Mythos mit dem schlechten Wetter? Garard Poels, Gründer der niederländischen Seite italmostneverrains.nl (auf Deutsch: „Es regnet fast nie“) nennt das selektive negative Erinnerung. Diese selektive Erinnerung wird oftmals als Ausrede herangezogen, um das Fahrrad stehen zu lassen. Man lässt sich die positiven Aspekte des Radfahrens entgehen – aus Angst vor dem sehr unwahrscheinlich eintretenden Regen. Und selbst wenn es einmal wirklich regnet, müssen Sie nicht einmal nass werden: Von den 25 Prozent Fahrten mit Niederschlag ist die Hälfte nicht messbar (<0,1 mm) und viele dauern nur wenige Minuten.

Wenn Sie also ein wenig Geduld haben und den Schauer abwarten, können Sie gleich danach radelnd die herrlich frisch gewaschene Luft genießen und entspannt am – eventuell soeben entstandenen Autostau – vorbei rollen. Gerade im Sommer sind nach einer kühlen Dusche vom Himmel auch die Temperaturen meist ein wenig angenehmer. Und wenn Sie nicht warten wollen: Regenradeln kann richtig Spaß machen! Regenabweisende Kleidung bekommen Sie mittlerweile in jedem Fahrrad oder Bekleidungs-Shop und wettertaugliche Alltagsräder bieten zudem guten Schutz vor ungewollten Verschmutzungen. Kotflügel, Spritzschutz, Rockschutz und Kettenkasten machen jedes Rad schnell zu einem verlässlichen Allwetter-Fahrzeug.

Wer will, findet bekanntlich Wege, wer nicht will, findet Gründe. Worauf warten Sie noch? Schwingen Sie sich aufs Rad und genießen Sie die Tatsache, dass Sie im Grunde immer trocken ankommen können.

Dieser Artikel wurde inhaltsgleich im Drahtesel - das österreichische Fahrradmagazin veröffentlicht. Die Radlobby Österreich dankt der ZAMG für die Bereitstellung der Wetterdaten.