Antwort an Bürgermeister Ludwig

falter.jpg

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!

 

Diese Woche gab der Wiener Bürgermeister der Wochenzeitung Falter ein Interview. Unter vielem anderen behauptete er, dass Transdanubien (Floridsdorf und Donaustadt) mehr Radwege hätte als Kopenhagen.
Mehr dazu im Newsletter FALTER.morgen #175 vom 5.10.2021, oder in der aktuellen Print-Ausgabe des Falter (40/21).

Die Radlobby Floridsdorf und vermutlich auch viele andere Leute, die tagtäglich auf Floridsdorfs Straßen fahren, fühlen sich von diesen Worten verhöhnt und daher haben wir ein Antwortschreiben an Bürgermeister Ludwig verfasst. Dieses wollen wir Euch nicht vorenthalten:

Lieber Herr Bürgermeister, 

wie wir dem Falter-Interview mit Staunen entnehmen, behaupten Sie, dass Transdanubien über ein größeres Radwegenetz verfügt als Kopenhagen. Es würde uns sehr freuen, wenn dem so wäre und die beiden großen Bezirke mit gemeinsam 370 000 Einwohnern tatsächlich so gut mit Radwegen, Radstraßen und sonstiger Radinfrastruktur ausgestattet wären, wie Kopenhagen mit seinen 640 000 Bewohnern. 

Dann würden vielleicht auch, so wie in Kopenhagen, in den Zentren der Bezirke 50% und in der Peripherie 35% der Wege mit dem Rad zurückgelegt werden können und nicht, wie aktuell bei uns, unter 10%. 

Als Floridsdorfer kennen Sie sicher die Situation für Radfahrer*innen auf den wichtigen Hauptverbindungen im Bezirk. Weder Prager Straße noch Brünner Straße haben einen annähernd durchgehenden sicheren Radweg, das selbe gilt für die Leopoldauer Straße, Donaufelder Straße, Jedleseer Straße, Angerer Straße um nur ein paar zu nennen. Auch die Situation im Bezirkszentrum ist für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen alles andere als angenehm und sicher. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten für Kinder ihre Schulen sicher mit dem Rad zu erreichen, U-Bahn und S-Bahn Stationen gut und sicher anfahren zu können, sein Rad sicher abstellen zu können und vieles mehr. 

Bei Radinfrastruktur geht es um die Alltagswege und die Sicherheit. Radfahren auf der Donauinsel, am Marchfeldkanal und entlang des Bisambergs ist nett, führt aber nicht dazu, dass mehr Menschen auf eine umweltfreundliche, CO2 freie Mobilität umsteigen. Um den Anteil der Radfahrer*innen am Gesamtverkehr zu erhöhen braucht es mehr! Und dazu gibt es seit langem gut ausgearbeitete Vorschläge und Pläne die auf eine rasche Umsetzung warten. 

In diesem Sinne würden wir uns freuen, wenn Sie uns als Bürgermeister und Floridsdorfer bei der Umsetzung einer guten Radinfrastruktur im Bezirk unterstützen, um unseren schönen Bezirk zu einem Radfahrer*innen-Paradies wie Kopenhagen werden zu lassen.

Eine Kopie des Schreibens ergeht auch an die Medien.

Mit freundlichen Grüßen
Kornelia Kroiß für die Radlobby Floridsdorf

 

In einem tweet von Ulrich Leth finden sich Richtigstellungen zu mehreren Behauptungen des Bürgermeisters: https://twitter.com/ulrich_leth/status/1445310853348274177