100 Millionen Euro für den Radverkehr im Großraum Graz bis 2030

Graz steigt um

Stadt Graz und Land Steiermark präsentierten ein Vorhaben, das es in sich haben könnte: 100 Millionen Euro (je zur Hälfte von Stadt und Land) sollen in den nächsten zehn Jahren für Radverkehrsprojekte in und um Graz investiert werden.

Das wäre – sollte diese Summe tatsächlich bereitgestellt werden – ein internationaler Spitzenwert von 33 Euro/Kopf. Damit würde endlich den hinlänglich bekannten Vorteilen des Alltagsradelns, dem stark ansteigenden Radverkehrsanteil und dem für Graz prognostizierten Bevölkerungszuwachs von bis zu 20% Rechnung getragen werden. Verkehrslandesrat Anton Lang, der bereits seit 2018 mit der Initiative „Go Radmobil“ auf den Radverkehr setzt, konnte nun offenbar auch die Grazer Stadtregierer dahingehend motivieren. Die im November stattfindende Landtagswahl, erst kürzlich absolvierte Exkursionen der Verantwortlichen nach Kopenhagen etc., und nicht zuletzt der Druck von der Straße – etwa die MoVe it-Kampagne – dürften wohl auch zum Schwenk beigetragen haben. Befremdlich ist, dass die Grazer Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) bei der Präsentation nicht eingebunden war.

GO Steiermark Radmobil
GO Steiermark Radmobil, von ARGUS Radlobby Steiermark

Das Paket soll folgende Maßnahmen umfassen:

Radschnellrouten als Langstrecken zwischen Graz und Umgebungsgemeinden, mit Vorrang an Knotenpunkten, direkter Linienführung, Projektierungsgeschwindigkeit von mindestens 30 km/h und Querschnitten, die ein Überholen ermöglichen sollen

Mittelstrecken zur flächigen Erschließung mit Netzwirkung - Linienführung nach Erfordernis mit bevorrangten Knotenpunkten, Projektierungsgeschwindigkeit von mindestens 20 km/h und Querschnittsform für hohe Kapazitäten (zum Beispiel Rad-Highways entlang der Mur für rasche Nord-Süd-Verbindungen)

Kurzstrecken zur ergänzenden Erschließung - Linienführung und Knotenpunkte nach Erfordernis, Projektierungsgeschwindigkeit von mindestens 20 km/h

Fahrrad-Garagen ober- und unterirdisch in der Grazer Innenstadt

Videoüberwachte Fahrrad-Abstellplätze insbesondere an intermodalen Schnittstellen, also Umstiegsmöglichkeiten zwischen einzelnen Verkehrsmitteln

Beleuchtungsanlagen und Sicherheitseinrichtungen für Radwege, Leitsysteme

Flächendeckende Lade-Infrastruktur für E-Bikes

Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der Radverkehrsstrategie

Soweit der Plan, konkrete Projekte sollen im Laufe des nächsten Jahres erarbeitet werden. „Es ist Zeit, dass wir’s tun“, so Bürgermeister Siegfried Nagl. So sei es!

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