Die EUROPÄISCHE MOBILITÄTSWOCHE ist eine...
Das Fest zu 10 Jahre Radlobby Kärnten
Die Radlobby Kärnten hat sich in den letzten 10 Jahren als Sprachrohr der Radfahrer*innen etabliert. Um das gebührend zu feiern, wurde am 10. November 2023 in Klagenfurt ein großes Fest gefeiert. Dabei wurde in die Vergangenheit, in die Gegenwart und die Zukunft geblickt. Den Rahmen bildete eine analoge Fotoausstellung, die alle Wände des Veranstaltungsraumes Ka1 zierte und die vielen Schlüsselmomente und Aktionen der Radlobby in den Jahren 2013 bis 2023 in Bildern festhielt.
Der Saal war gut gefüllt, als Radlobby-Obmann Christoph Zettinig die Bühne betrat und die Gäste begrüßte. Viele waren aus den Städten und Gemeinden Kärntens angereist, manche Radlobbyist*innen auch aus anderen Bundesländern. Beispielsweise Heidi Schmitt und Stephan Landgraf von der Radlobby ARGUS Steiermark, die vor 10 Jahren an der Gründung Radlobby Kärnten beteiligt waren. Einleitend gab es Grußworte von Landtagsabgeordneten Stefan Sandrieser, der in Vertretung von Landeshauptmann Peter Kaiser lobende Worte für das Engagement der Radlobby Kärnten fand.
Irene Stockinger (Radlobby Österreich) und Stephan Landgraf (Radlobby ARGUS Steiermark), Foto: Radlobby Kärnten
Blick in den Rückspiegel
Danach war es Zeit, die Aufbauarbeit der beiden Alt-Obmänner zu würdigen. Gründungs-Obmann Ronald Messics erinnerte sich an die Anfänge der Radlobby in Kärnten: “Bereits 2012 habe ich sehr interessiert die Aktivitäten der Radlobby Österreich beobachtet. 2013 gab es eine Initiative der Radlobby ARGUS Steiermark. Es wurden Treffen in Klagenfurt organisiert, woraus sich eine Gruppe radbegeisterter Menschen herauskristallisierte, die Zeit war reif. Damit aus diesem Wirtshaus-Stammtisch aber eine Organisation entsteht, die auch von der Politik ernst genommen wird, habe ich gemeinsam mit einigen anderen den Verein in Kärnten ins Leben gerufen. Noch im selben Jahr wurde je eine Radlobby-Gruppe in Klagenfurt und Villach gegründet. Der Vereinssitz und viele Aktivitäten fanden in Villach statt, da ich dort lebte. Aber auch in Klagenfurt fanden sich bald Mitstreiter*innen wie Beatrice Bednar. Dort organisierten wir als erste große Aktion einen Protestfahrt von Viktring in die Innenstadt. Über die Jahre etablierte sich die Radlobby in Kärnten als Vertretung der Alltagsradelnden. Mein Ziel war es, dass die Radlobby Fuß fasst. Die Vision war aber immer, dass diese Initiative von jungen Menschen getragen wird, immerhin ist es ihre Zukunft, um die sich die Radlobby bemüht. Deshalb war ich sehr froh, als mit Mark Richter ein engagierter Student die Obmannschaft übernahm.”
Ehrung der Alt-Obmänner Mark Richter und Ronald Messics, Foto: Radlobby Kärnten
Mark Richter, der die Geschicke der Radlobby von Dezember 2019 bis März 2023 leitete, erinnerte sich an die arbeitsintensive Zeit: “Der Verein war dank der tollen Vorarbeit von Ronald bereits gegründet, wir haben diesen dann weiterentwickelt. Unsere erste Aufgabe war es, die Strukturen an jene der anderen Radlobby-Organisationen anzugleichen, damit wir im Verband Radlobby Österreich vollwertige Mitglieder sein können. Auch die geografische Ausweitung war uns wichtig. Wir konnten motivierte Menschen finden, die Regionalgruppen im Lavanttal, in St. Veit an der Glan und im Jauntal-Podjuna gegründet und mit Leben gefüllt haben. Nachdem ich meinen Lebensmittelpunkt nach dem Studium nach Wien verlagert habe, musste ich auch die Vereinsführung abgeben. Es ist aber eine große Freude zu beobachten, was das neue Team rund um Obmann Christoph Zettinig im letzten halben Jahr an Aktivitäten in der Radlobby Kärnten gesetzt hat, da passiert wirklich unglaublich viel.”
Die beiden Alt-Obmänner wurden schließlich für ihre Verdienste um die Radlobby Kärnten geehrt. Und zwar mit einem Pedal-Pokal mit eingraviertem Radlobby-Logo, handmade by Christoph Zettinig!
Pedal-Pokal, Foto: Radlobby Kärnten
Wo steht die Radlobby Kärnten nach 10 Jahren?
Die Gegenwart der Radlobby in Kärnten beleuchteten im Anschluss drei Vorstandsmitglieder. Anneliese Fuchs, Gründerin der Kidical Mass Klagenfurt, berichtete über die tolle Entwicklung dieser Kinder-Raddemo, die bereits sechs Ausgaben erlebt hat und inzwischen für viele Kärntner Familien fixer Bestandteil im Jahreskalender geworden ist. Gerald Schumer, Radlobby-Leiter in Klagenfurt, weihte das Publikum in die Pläne für eine Bike Kitchen, eine Art Selbsthilfe-Werkstatt, ein und erzählte von der Aktion “Politik fährt Rad”, bei Vertreter*innen der Klagenfurter Stadtpolitik im Frühverkehr die Radwege zu verschiedenen Schulen erradelt sind. Daniel Wuttej, stellvertretender Obmann, brachte auf den Punkt, was die Radlobby von der Politik einfordert: Wesentlich mehr Geld und viel mehr Mut. Ersteres brauche es vor allem für bauliche Maßnahmen, um die vielen Lücken im Radwegenetz zu schließen. Zweiteres ist insbesondere im urbanen Raum wichtig, um kurzfristig unpopuläre Maßnahmen zu setzen, beispielsweise das Auflassen von PKW-Spuren und Parkplätzen, um Platz für Radwege und autofreie Zonen zu schaffen. Nach wenigen Monaten würde der Großteil der Bevölkerung solche mutige Schritte begrüßen.
Teile des aktuellen Vorstands der Radlobby Kärnten, Foto: Radlobby Kärnten
Der Stargast des Abends war Stefanie Meier, die aus Wien angereist war, um ihr Buch “DER FAHRRAD-EFFEKT - 33 Gründe, warum wir jetzt umsteigen müssen” vorzustellen und einige Passagen daraus vorzulesen. Das Buch erklärt, warum wir als Gesellschaft im Kampf gegen die Klimakrise und Volkskrankheiten nicht auf das Fahrrad verzichten können. Es ist ein Plädoyer und eine Anleitung fürs Radfahren, am Land genauso wie in der Stadt. Dringende Kaufempfehlung!
Lesung von Stefanie Meier (beachte die Tischleuchte!), Foto: Radlobby Kärnten
Abschließend skizzierten die Autorin und der Villacher Radbeauftragte Andreas Zobl Zukunftsvisionen für das Radland Kärnten und erläuterten, wie ein Weg dorthin aussehen könnte.
Nach dem offiziellen Teil verlagerte sich die Feier in das angrenzende VENTIL, das seit 2023 auch Vereinssitz der Radlobby Kärnten ist. Dort wurde zu Sounds von DJ Lorenzi Rider getanzt, und nebenbei wurden wohl auch viele neue Pläne für die nächsten 10 Jahre Radlobby Kärnten geschmiedet.
Erste Herbstakademie in Kärnten
Als Draufgabe war Klagenfurt am Samstag und Sonntag Klagenfurt erstmals Veranstaltungsort für die Herbstakademie der Radlobby Österreich. Es war ein inspirierendes Wochenende voller spannender Vorträge, Workshops und Erfahrungsaustausch mit Rad-Aktivist*innen aus ganz Österreich. Highlights waren eine spontane nächtliche Mini-Critical Mass von der Innenstadt zur Universität und eine Radexkursion zum Thema Radinfrastruktur durch die Landeshauptstadt. Da bei der Herbstakademie mehr als ein Dutzend Teilnehmer*innen aus Kärnten dabei waren, wurde damit wohl eine sehr gute Basis für die nächsten 10 Jahre Radlobby in Kärnten gelegt. In diesem Sinne: Alles Gute, Radlobby Kärnten!
Spontane Critical Mass macht Halt vor dem Lindwurm, Foto: Radlobby Kärnten