Am Anfang war die Draisine: Aktivitäten zum 200-Jahre-Jubiläum

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Am Anfang war die Draisine: Am 12. Juni 2017 jährt sich zum 200. Mal die erste Fahrt des badischen Forstmeisters Karl Freiherr von Drais (1785-1851). Rund ums Jubiläum sind viele Veranstaltungen geplant.

Seine Laufmaschine, zeitgenössisch auch Schnellläufer genannt, wird als Ur-Fahrrad angesehen, wobei sich der „Reiter“ – wie heute bei Kinder-Laufrädern -  mit den Füßen vom Boden abstoßen musste, um vorwärts zu kommen. Der Tretkurbel-Antrieb kam erst ein halbes Jahrhundert später, etwa 1885 folgte die (Ketten-)Übersetzung und brachte die Ablöse des direktgetriebenen Hochrades durch das Safety mit sich.
Doch mit der Draisschen Maschine war das Prinzip des Balancierens und das physikalische Phänomen entdeckt, dass zwei Räder zur Fortbewegung ausreichen. Erstmals beschleunigte man die individuelle Mobilität ohne Pferd nur mithilfe menschlicher Muskelkraft.

Dass der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien im Jahre 1815 Missernten und damit einen Engpass an Pferden auslöste, könnte die Entwicklung von Fahr- und Laufmaschinen forciert haben, dass dies der entscheidende Impuls für Drais war, ist jedoch wissenschaftlich umstritten. Fakt ist, dass der vielseitige Erfinder schon 1813 eine vierrädrige Fahrmaschine (für 2 Personen mit Tretmühlen-Antrieb und Steuerung) gebaut und ein das Folgemodell 1814 auf dem Wiener Kongress präsentiert hatte. Der Erfolg blieb damals aus.

Besser kam die zweirädrige Laufmaschine an, die er 1818 patentieren ließ. Dieses Privileg blieb Drais für Österreich versagt, sodass die k.k. Hofackerwerkzeug- und Maschinenfabrik Anton Burg in Wien die Idee abkupfern und seine Laufmaschine ab 1818 leicht modifiziert nachbauen konnte. Burg richtete auch eine Fahrschule mit Draisinen-Verleih ein.

Von Burg dürfte auch jenes Modell stammen, das Erzherzog Johann anfertigen ließ und das heute im Bestand des Universalmuseums Joanneum in Graz ist: ein Prachtexemplar der Wagnerkunst, fast vollständig aus Holz, die Frontpartie als Seeschlange ausgebildet, nur die vorderen Spangen (Gabel), die Griffstange sowie die Beschläge der Speichenräder aus Eisen, Sattel und Armstütze (Balancierbrett) gepolstert und mit Leder überzogen.  

 


Jubiläumsjahr 2017: 200 Jahre Fahrrad

Zum Jubiläum wird 2017 in Baden-Württemberg eine Ausstellung auf Lastenrädern auf Tour gehen, in Technoseum Mannheim eröffnet am 11.11.2016 die Ausstellung „2 Räder – 200 Jahre“, am Tag der Erstfahrt gibt es einen Festakt, drum herum steigen in Mannheim und Karlsruhe Radfeste, Kinder-Laufradhersteller Puky kreierte ein Sondermodell „Karl Drais“. Auch in Österreich sind Aktivitäten in Planung. Seit Mitte November macht palmeri.cc mit einer Website und einem Shop in 1040 Wien, Operngasse 23, Gusto auf eine vom Verein Weltbüro vorbereitete Fahrradausstellung, die im Herbst 2017 in Wien starten und dann auf Tournee gehen soll. In Graz plant die Radlobby ARGUS Steiermark einen Drais-Tag mit Laufmaschinen-Rennen für Jung und Alt. Im Oldtimermuseum Altmünster eröffnet am 1. Mai die Sonderausstellung "200 Jahre Fahrrad - vom Damensattel aus betrachtet".

Weitere Informationen zum Jubiläumsjahr unter radlobby.at/200jahre

 

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