Bundesbudget 2024: In Radverkehr investieren!

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Radfahren ist nicht nur eine gesunde und kostengünstige Form der Mobilität, sondern trägt auch erheblich zur Reduktion von CO2-Emission, Verkehrsstaus und Luftverschmutzung bei. Doch um den Radverkehr gemäß Zielsetzungen zu verdoppeln, braucht es umfassende und dauerhaft verfügbare Investitionen in den Radverkehr. 

Investitionsbedarf im Radverkehr: Eine gemeinsame Verantwortung

2022 haben Bund, Länder und Gemeinden nach einem gemeinsamen Übereinkommen die zentrale Grundlagenstudie Investitionsbedarf Radverkehr beauftragt. Sie hat den erforderlichen Investitionsbedarf für die Umsetzung des Masterplans Radfahren in Österreich ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass zur Zielerreichung (Verdoppelung Radverkehr bis 2025) ein Investitionsbedarf von 7 Mrd. Euro besteht. Dieser Betrag ist vergleichbar mit dem Zielnetz der ÖBB und dem ASFINAG Ausbauprogramm, siehe Grafik. Eine durchaus bewältigbare Größenordnung zukunftstauglicher Investitionen zur Zielerreichung im Verkehrssektor.

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Quelle: Radkompetenz Österreich

Bundesbudget ab 2024 und Institutionalisierung notwendig

Aus Sicht der Radlobby sollte dieser Investitionsrückstand binnen 10 Jahren aufgearbeitet werden. Das ist mit einem jährlichen Investitionsniveau von 700 Millionen Euro möglich. Bei einem gemäß aktueller Förderlandschaft üblichen Bundesanteil von 50 Prozent entspricht dies 350 Millionen Euro pro Jahr als Bundesmittel.

Gleichzeitig waren die Bundesmittel bisher unstetig. Die Förderhöhe und Mittel insgesamt waren jährlich kurzfristig veränderlich und ohne langfristige Pläne festgelegt. Mit dem neuen Bundesbudget sollte dies nach Ansicht der Radlobby auf ein mehrjähriges, rollierendes Finanzierungsmodell umgestellt werden - analog zu ASFINAG und ÖBB Rahmenplan. Damit wären Rechtssicherheit und Planbarkeit für alle Gebietskörperschaften verbessert. Mehr Radverkehrsprojekte könnten realisiert werden, die auch dringend gebraucht werden.

Die Bundesländer im Vergleich

Der Investitionsbedarf im Radverkehr zeigt regionale Unterschiede, die u.a. auf die geografischen sowie räumlichen Gegebenheiten und den bisherigen Grad des Ausbaus Radinfrastruktur in den einzelnen Bundesländern zurückzuführen sind. In Bundesländern, die über dichte Wohngebiete und bereits gut entwickelte Radinfrastruktur verfügen, ist der Bedarf geringer, während in zersiedelten Bundesländern wenigen Radwegen der Bedarf höher ist. Es ist wichtig, diese regionalen Unterschiede zu berücksichtigen und gezielte Investitionen in die Radinfrastruktur vorzunehmen, um die Bedürfnisse und Potenziale jedes Bundeslandes optimal zu nutzen und den Radverkehr in ganz Österreich zu fördern. Hier sind zusätzlich zu den Bundesmitteln entsprechende Radverkehrsbudgets und -investitionen auf Landesebene notwendig.

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Quelle: Radkompetenz Österreich

Österreich im Vergleich

Ein Blick nach Nordeuropa verdeutlicht die Dimension des Investitionsbedarfs: In den Niederlanden und Dänemark wird bereits seit Jahrzehnten massiv die Radverkehrsinfrastruktur ausgebaut. Kopenhagen investiert beispielsweise 36 € pro Person, Utrecht sogar stolze 132 €. Diese Investitionen haben zu einer beeindruckenden Radverkehrsinfrastruktur geführt und eine komfortable und sichere Fahrradnutzung ermöglicht. Es ist an der Zeit, dass Österreich diesem Beispiel folgt und endlich aufholt.

Temposchutz als Fundament

Tempo 30 innerorts, insbesondere in Wohngebieten und in innerstädtischen Bereichen fördert sicheren Straßenverkehr und eine lebenswerte Stadt und ist eine Voraussetzung für den oben ermittelten Investitionsbedarf gemäß Grundlagenstudie; andernfalls wäre der Bedarf an getrennten Radwegen etc. wesentlich höher!
Diese Geschwindigkeitsbegrenzung verbessert die Verkehrssicherheit erheblich, reduziert Lärm und Luftverschmutzung, fördert aktive Mobilität wie Radfahren und senkt den Investitionsbedarf für den Ausbau des Radverkehrs durch vermehrt möglichen Mischverkehr innerorts. Die Radlobby fordert Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu gewährleisten und die Lebensqualität in Städten und Gemeinden zu steigern. Es ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer sicheren und angenehmen urbanen Umgebung, damit Radfahren für alle sicher und attraktiv möglich ist.

Gesundheit und Umwelt: Die positiven Auswirkungen des Radfahrens

Nicht nur die Verkehrssituation in Österreich würde von mehr Investitionen in den Radverkehr profitieren, sondern auch der Gesundheitssektor durch die Bewegung im Alltag. Radfahren ist körperliche Aktivität und hat einen großen und messbaren Gesundheitsnutzen, der sich auch finanziell darstellen lässt. So ergibt eine Erhöhung des Radverkehrs auf 13% einen solchen Mehrwert von 1,4 Milliarden Euro jährlich. Außerdem hat Radfahren einen messbaren Effekt auf die Lebensdauer - und zwar von im Schnitt 49 Wochen mehr Lebenszeit. Durch das Mehr an Lebenszeit lässt sich das Fahrrad humorvoll als Teleporter bezeichnen, da man die am Rad verbrachte Lebenszeit länger lebt und so quasi ohne Reisezeit am Ziel ankommt. 

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Quelle: BikeRisk

Fazit: Die politische Verantwortung im Blick

Der Investitionsbedarf im Radverkehr ist kein Randthema, sondern zeigt eine zentrale Grundlage für die Zukunft der aktiven Mobilität auf. Die Radwirtschaft ist mittlerweile mit fast drei Milliarden Wertschöpfung pro Jahr ein bedeutender Teil der österreichischen Wirtschaft und zeigt die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Radfahren. Die steigende Popularität von E-Bikes und Jobrädern führt ebenso zu einem Umsatzplus und immer mehr Rädern auf der Straße. Die Vielzahl an Faktoren verdeutlicht, wie zentral das Investment in die Radinfrastruktur ist. Es ist an der Zeit, Österreich zu einem Radverkehrs-Vorreiter zu machen, ganz im Sinne einer nachhaltigen und gesunden Zukunft. 
 

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