Ende November trafen sich Aktive, Expert*innen und Interessierte in Wien, um gemeinsam Ideen für...
Die neue Railjet-Radmitnahme im Radlobby-Test
Bereits 2008 hat die Radlobby Österreich auf die Notwendigkeit der Radmitnahme im damals neuen Railjet hingewiesen, nun wurde nach mehreren Umbauverschiebungen diesem Bedürfnis der radfahrenden ÖBB-Kundschaft nachgekommen. Die erste Railjet-Garnitur wurde Ende Februar adaptiert, bis Ende 2016 sollen alle 51 Railjets nachgerüstet sein. Mit 5 Radplätzen pro Zug ist dann zumindest ein Grundangebot für die Radmitnahme im Fernverkehr gegeben. Damit haben die ÖBB nicht nur dem Druck der Radlobby, sondern auch den Bestimmungen des 3. EU-Eisenbahnpakets nachgegeben. Vor der baldigen Premiere des Railjet-Radabteils am 3.April haben wir exklusiv das neue ÖBB-Service getestet. Hier folgt unser Bericht!
Wiener Hauptbahnhof, der Railjet gen Süden steht extra 30 Minuten zu früh am Gleis. Denn vier TesterInnen der Radlobby sind mit ÖBB-Verantwortlichen für den ersten Praxistest der Railjet-Radabteile zur Stelle. Das Testequipment bewegt sich vom E-Bike über klassische Stadträder bis zum Minibike. Beatrice Stude, Bahnbeauftragte der Radlobby, beschreibt: “Zuerst die Stiegen rauf und dann abbiegen durch die doch recht enge Tür. Das Anbringen von Kantenschutz im Zuge des Umbaus macht sich sofort bezahlt. Die 1,70m Rangierfläche vor den Radhängern ist nicht komfortabel , reicht aber aus um das Rad hinaufzubringen. Geschafft!”
Selbst das etwas längere E-Bike geht sich im Test gut aus. Das Prozedere wird aber etwas erschwert, wenn weitere Hängeplätze belegt sind. Gesamt sind nun 1,70 x 2,80m Fläche reserviert für die Radmitnahme. Gepäckablage gibt es obendrein gleich nebendran.
Beatrice Stude ist großteils zufrieden: “Die Situierung der Radplätze am Ende der Garnitur immer gleich nach der Lok ist wohlüberlegt, da hier kaum Konflikte mit den anderen Gästen beim Zu- und Ausstieg zu erwarten sind.” Doch es geht künftig auch noch besser. “Gleich im Anschluss hatten wir die Möglichkeit die Radplätze der tschechischen railjet-Garnitur zu testen, die in den neuen railjets ab 2016 kommen soll. Komfortabel!” Denn dieser weist 5 Radhängeplätze mit Abstandsbreite der Sitzplätze plus 2 Radabstellplätze auf der gegenüberliegenden Seite auf. Wenn nicht alles ausgebucht ist kann direkt neben dem Rad auf einem der herunterklappbaren Sitze Platz genommen werden.
Plus und Minus im Vergleich
Karl Zauner, Obmann der Radlobby Niederösterreich, resümiert nach dem Test die Plus und Minus der neuen Railjet-Radmitnahme.
PLUS:
- Erstmals Platz für Räder im ÖBB railjet zeigt ÖBB-Interesse an Kundschaft mit Rad
- Fünf Fahrräder können Platz finden
- Die innere automatische Schiebetür wird ganz eingezogen, das bringt 6 cm mehr Platz ums Eck beim Einstieg
- Edelstahlflächen schützen teilweise den Waggon vor Beschädigungen
- Das Hängegestell für die Fahrräder ist aus Edelstahl und gut brauchbar, da die Haken höhenversetzt sind, damit die Lenker etwas mehr Spiel haben.
- Die Aufnehmer des Hinterrades sind so positioniert, dass die Fahrräder von selbst in der Schiene bleiben.
- Gepäckablage gleich schräg gegenüber den Radgehängen ist gut platziert
MINUS:
- Dennoch ist die Gesamtsituation eng: Zustiegtür, Stufen hoch, ums Eck, Durchgang
wo dann die automatische Schiebetür schließt. - Aufhängen des ersten und zweiten großen Tourenrrades geht, ab dem dritten Fahrrad wird die Enge schon spürbarer.
- Abstand der Aufhängervorrichtung erfordert unbedingt Hilfe von einer 2. Person beim Aufhängen und beim Abhängen.
- Ein Feuerlöscher verstellt den Platz, der besser für breitere Abstände der Räder genutzt werden könnte. Dieser könnte in die Gepäckablage integriert werden, denn mehr Abstand der Räder würde den Komfort eindeutig verbessern.
RESUMEE:
Gut dass der Railjet endlich Rad fährt!