Von 16. bis 22. September findet auch heuer wieder die Europäische Mobilitätswoche statt.
Pop-Up Bikelanes: Internationale Beispiele
Was zuvor nur langsam vonstatten ging, geht unter Eindruck der Covi19-Krise plötzlich ruck-zuck: Städte in der ganzen Welt ergreifen Maßnahmen zur Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs. Ein Überblick.
Barcelona
In Barcelona werden bestehende Radwege verbreitert, damit Radfahrende Abstand zueinander halten können. Ebenso entsteht neue Radinfrastruktur.
Bogotá
Eine der ersten Städte, die Radfahren als Teil der Lösung erkannte, war die kolumbianische Hauptstadt Bogotá. Dort wurden bereits Mitte März 120 Kilometer Fahrbahnen in temporäre Radwege umgewandelt.
Berlin
Ende März widmete der Bezirk in Kreuzberg entlang des Halleschen Ufers sowie in der Zossener Straße die ersten Fahrstreifen zu breiten Radwegen um. Anfang April folgten drei weitere temporäre, breite Radwege.
Budapest
Auch Budapest hat temporäre Radwege für mehrere wichtige Routen in der Stadt eingerichtet. Der drastische Rückgang des sozialen und öffentlichen Lebens hat die Verkehrsmuster grundlegend verändert. Mehrspuriger Straßen wurden in jeder Richtung mit einem Radweg ausgestattet.
Brüssel
Die regionalen Behörden in Brüssel errichteten 40 Kilometer temporäre Radwege. Die neu errichteten Wege wurden an das bestehende Fahrradnetz angeschlossen.
London
London senkte den Temposchutz von 30mph (~50km/h) auf 20mph (~30km/h). Verkehrsminister Grant Shapps kündigte Mitte Mai an, 250 Millionen Pfund in die Errichtung von temporären Radwegen, breiteren Gehwegen, sichereren Kreuzungen und Bus-Spuren in England zu investieren.
Park Lane, London
Mailand
Mailand wandelt dauerhaft 35 Kilometer Straßen in Fußgängerzonen und Radwege um.
Eine Familie unterwegs auf einem der neuen Radwege im Zentrum
Montreal
Montreal kündigte Mitte Mai den Plan “Network of Safe Active Lanes” an. Ab Anfang Juni werden 112 Kilometer geschützte Radwege und Gehwege umgesetzt, die Parks und Freizeitziele verbinden.
Ein Rendering einer Straße im Stadtteil La Petite-Patrie in Montreal – das Projekt soll diesen Sommer umgesetzt werden.
München
Auf fünf größeren Straßen Münchens soll jeweils eine Autospur für den Radverkehr frei gegeben werden. Bis Oktober will die Stadt schauen, wie die neuen Radwege angenommen werden, und dann entscheiden, wie es weitergeht.
In der Zweibrückenstraße demonstrierte der ADFC, wie es gehen kann.
New York City
Auch in New York City wurden Fahrbahnspuren in temporäre Radfahrstreifen umgewandelt, einige Straßenzüge wurden für den motorisierten Verkehr komplett gesperrt. Darüber hinaus sind in der Stadt die öffentlichen Radverleihsysteme kostenfrei. Das hat Mitte März fast zu einer Verdoppelung der Nutzerzahlen im Vergleich zum Vorjahr geführt.
Park Avenue, ein Teil von New Yorks "Open Streets" – Straßen, die für Fuß und Radverkehr freigegeben wurden.
Neuseeland
Verkehrsministerin Julie Anne Genter forderte die neuseeländischen Städte auf, eine 90-prozentige Finanzierung für die Verbreiterung von Gehwegen und die Ausarbeitung temporärer Radwege zu beantragen.
Der pinke Nelson Street Cycleway in Auckland ist seit Jahren eine Attraktion.
Oslo
Das Stadtzentrum Oslos ist seit letztem Jahr fast vollständig autofrei, nachdem Parkplätze beseitigt und Autos auf bestimmten Straßen verboten wurden.
Paris
650 Kilometer Radwege - darunter eine Reihe von Pop-up-Corona-Radwegen – sind seit 11. Mai in Betrieb. Die Stadt verbannte auch Autos aus der berühmten Einkaufsstraße Rue de Rivoli in der Nähe des Louvre.
Ein Rendering der Avenue Leclerc in Paris
Philadelphia
In Philadelphia wurden fast acht Kilometer des Martin Luther King Drive auf unbestimmte Zeit für den KfZ-Verkehr gesperrt. Interessengemeinschaften arbeiten daran, dass weitere öffentliche Straßen für den Rad- und Fußverkehr freigegeben werden.
Der Martin Luther King Drive, autofrei
Pontevedra (Spanien)
In der spanischen Stadt Pontevedra sind Autos schon seit fast 20 Jahren weitgehend aus der Innenstadt verbannt, Zu Fuß Gehende haben Vorrang. Das Ergebnis: keine Verkehrstoten und eine Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen um 70 Prozent. Einzelhändler profitieren davon, dass mehr Menschen vorbeikommen.
Der Plan des Zentrums Pontevedras zeigt, wie schnell man zu Fuß durch die Stadt kommt.
Rom
In Rom waren vor der Pandemie bestehende Radwege oft nicht miteinander verbunden, was Radfahrende dazu zwang, sich auf stark befahrenen und gefährlichen Straßen zu behaupten. Der Verkehrsrat versprach nun, dass die temporär errichteten Radwege auch nach der Krise bestehen bleiben werden.
Schottland
Die schottische Regierung bietet lokalen Behörden eine hundertprozentige Finanzierung für die Errichtung von Pop-up-Radwegen und breiteren Gehwegen in Höhe von umgerechnet 11 Millionen Euro an.
Wien
Auch Österreichs Straßen haben ein großes Potential. Für Wien hat die Initiative „Platz für Wien“ in Zusammenarbeit mit der Radlobby Wien einen Katalog von möglichen temporären Radwegen in Wien erstellt. Immerhin vier davon – in der Praterstraße, der Wagramer Straße, der Lasallestraße und der Hörlgasse - wurden bisher umgesetzt.
Wir unterstützen die Forderung der Initiative Platz für Wien nach 130 km Pop-Up-Radwegen und 300 km neuen Radwegen in Wien! Hier unterschreiben!