Der BiciBus zur VS Liebenau ist erfolgreich gestartet und fährt weiter:
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Das Corona-Jahr 2020 hat zum Teil massive Veränderungen in Mobilität und Verkehrsverhalten mit sich gebracht. Wie die Auswertung der Radverkehrszählstellen in Graz zeigt, kam es bei in summa etwa gleich gebliebenen Tagesdurchschnittswerten zu einer Verschiebung vom Werktagsverkehr hin zum Wochenende. Was nicht weiter verwundert.
Zähldaten im Jahresvergleich - Tagesdurchschnittswerte aller Stationen
(kumuliert, nicht bereinigt; Daten Stadt Graz)
Wien vermeldete 12 Prozent mehr gezählte RadlerInnen. Eine Gesamtbilanz für Graz weist zwar auch ein ganz kleines Plus auf, jedoch ist die Akkumulierung der je Station ausgewiesenen durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärken (=> Zähldaten) insofern nur bedingt vergleichbar, weil gerade für 2020 - wegen Datenklaus und partieller Geräteausfälle - über längere Zeiträume keine Aufzeichnungen vorhanden sind. Der Einfachheit halber wurden für die hier angestellte Berechnung dennoch die vorhandenen Daten (DTV) kumuliert und - ohne Bereinigung - mit den DTV-Reihen der vergangenen Jahre verglichen.
Das minimale Gesamtplus ist keineswegs durchgängig: Die Tagesdurchschnittswerte der einzelnen Stationen sind an Werktagen zum Teil deutlich zurückgegangen, während sie an den Wochenenden und Feiertagen fast überall gestiegen sind. Eingeräumt muss natürlich werden, dass der Werktagsverkehr im Schnitt sicher um den Faktor 2 stärker ist.
Tagesdurchschnittswerte - Änderung 2019-2020 in Prozent (Daten Stadt Graz, Verkehrsplanung, Auswertung Radlobby ARGUS Steiermark)
In dieser vergleichenden Betrachtung zeigt sich - inbesondere, wenn man die Sommermonate separat betrachtet - die coronabedingte Verlagerung von Berufs-, Ausbildungs- und Einkaufsverkehr hin zum Radfahren zu Freizeit- und Erholungszwecken. Im Gegensatz zum unterschiedlich hoch ausgefallenen Minus an Werktagen zeigen fast alle Stationen an Wochenenden und Feiertagen Zuwächse, wobei diese an den Radwegen entlang der Mur besonders ausgeprägt sind.
Abwesenheit von Studierenden
Im Unterschied zu Wien (und dem dort gemessenen deutlichen Gesamtplus) dürfte in Graz der größere Anteil an (radfahrenden) Studierenden und deren coronabedingte Abwesenheit von ihrem Studienort eine wichtige Rolle spielen, zu sehen gerade an uninahen Routen wie im Stadtpark und Keplerbrücke. Der eklatante Rückgang in der Körösistraße kann mit der Abnahme des Schülerverkehrs (Ortwein, Hasnerplatz etc.) sowie einem großflächigen Zählgeräteausfall in den an Freizeitradverkehrsanteilen starken Sommermonaten erklärt werden.
Dass im November und Dezember die Zahlen gegenüber Juli, August und September und auch gegenüber den Vergleichsmonaten des Vorjahres auffällig zurückgegangen sind, könnte auch mit der weniger günstigen Witterung und dem Umstand, dass Freizeit- und RekreationsradlerInnen darauf sensibler reagieren, zusammenhängen. In der Tat luden diese Monate 2020 eher zum Spazierengehen und Luftschnappen & Füßevertreten ein denn zu Radpartien.
"Trend zum Ganzjahresradeln ungebrochen"
"Auch wenn es im Jahr der Einschränkungen 2020 einen leichten Rückgang gegeben hat, ist der Trend vor allem zum Ganzjahresradeln ungebrochen", zeigte sich Verkehrsstadträtin Elke Kahr überzeugt. "Waren es vor 10, 15 Jahren nur die Hartgesottenen, die im Winter im Sattel geblieben sind, ist es heute selbstverständlich, dass Eltern mit ihren Kindern, Junge und Ältere durchfahren. Ihnen möchte ich ein großes Kompliment aussprechen."