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Radlobby Kärnten-Mitgründer Gerhard Reibling gestorben
Gerhard Reibling ist im 61. Lebensjahr verstorben. Der Obersteirer galt als großer Radfreund, Fahrradhistoriker und Mitinitiator der Radlobby Kärnten.
Gerhard Reibling (1956-2017) kann als Geburtshelfer der Radlobby Kärnten gelten: Er, Obersteirer aus Neumarkt in der Steiermark an der Landesgrenze zu Kärnten, nahm es 2012 in die Hand, von seinem Wohn- und Arbeitsort St. Veit an der Glan aus Aktive in Kärnten zusammen zu trommeln und unter der Dach der Radlobby zu versammeln. Auch nach seiner Rückkehr in seine Heimat blieb ihm dieses Projekt eine Herzensangelegenheit, und er stützte die junge Landesorganisation nach seinen Möglichkeiten.
Vorbereitet war die Gründung gemeinsam mit der Radlobby ARGUS Steiermark worden. "Mit Gerhard Reibling fand sich endlich eine engagierte Person vor Ort, mit der man gemeinsam aktiv auftreten und die Gründung eines Landesvereins betreiben konnte", erinnert sich Heidi Schmitt, Obfrau der Radlobby ARGUS Steiermark, die selbst in der Anfangsphase tatkräftig mithalf. Reibling nutzte sein Netzwerk, das er als Gründer und Betreiber der Öko-Agentur, geknüpft hatte, nahm Kontakt zu Bioläden, kleinen Radhändlern, engagierten Gleichgesinnten auf und stellte die im Entstehen begriffene Initiative auf Veranstaltungen und in den Medien vor. Schließlich war es am 17. Oktober 2012 soweit: Zur Gründungsversammlung der RADLOBBY Kärnten in einem Klagenfurter Lokal kamen etwa 25 Interessierte und legten den Grundstein für den Verein.
Ende 2012 ergaben sich nämlich einschneidende Änderungen in Gerhards Leben und er verlagerte seinen Lebensmittelpunkt nach Niederösterreich, weshalb er selbst keine Vorstandsfunktion wahrnehmen konnte. Nichtsdestotrotz kümmerte er sich um den Fortgang seines Projektes, organisierte weitere regelmäßige Treffen, woraus sich zwei aktive Gruppen in Klagenfurt und Villach herausbildeten. Die Vereinsagenden übergab er an Ronald Mesics, der schließlich Personen für den Vereinsvorstand gewinnen konnte und die Gründung des Vereins am 19. April 2013 endgültig über die Bühne bringen konnte.
Beruflich war der gelernte Chemielaborant Reibling Antiquitätenhändler und Unternehmer. Er betrieb in St. Veit an der Glan die vom Klimabündnis ausgezeichnete Öko-Agentur "Grünes Auge", war Mitinitiator des Kärntner Talentetauschkreises und hatte ein Faible für alte Fahrräder. Seit 1995 organisierte er Radoldtimer-Ausfahrten, verlegte selbst das Buch "Das Ferlacher Bambus-Fahrrrad" von Grundner & Lemisch und gestaltete radhistorische Ausstellungen wie jene im Ferlacher Historama 1997.
In seinem letzten Lebensabschnitt zog es Gerhard wieder zurück in seine Heimat Neumarkt. Auch dort blieb er wieder aktiv und initiierte dort im Juni 2016 eine "Technical Tour", bei der die Radlobby ARGUS Steiermark gemeinsam mit politisch Verantwortlichen und Fachexperten die Radinfrastruktur in Augenschein nahm. Zuletzt besuchte er am 20. Mai 2017 auch das Drais-Fest in Graz.und freute sich sehr, dass der 200. Geburtstag des Fahrrads in dieser Weise begangen wurde. Am Fronleichnamstag 2017 erlag er seiner schweren Krankheit.
"Gerhard war ein weltoffener Querdenker", hieß es bei der Verabschiedung in seinem Heimatort. "Er wird in seiner unverwechselbaren Art, als ruhige, aber sehr engagierte und beharrliche Persönlichkeit eine sehr große Lücke in unseren Reihen hinterlassen", so Heidi Schmitt.
Der von seiner schweren Krankheit bereits gezeichnete Gerhard Reibling mit Heidi Schmitt beim Draisfest in Graz.