Der BiciBus zur VS Liebenau ist erfolgreich gestartet und fährt weiter:
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Die Zahlen des Umweltministeriums sind alarmierend: In Österreich fahren nur 4% der Kinder mit dem Fahrrad in den Kindergarten, 2% in die Volksschule, immerhin 9% in die Klassen der Unterstufe, jedoch nur 2% in jene der Oberstufe. Das zeigt: Das Fahrrad wird in der Kindheit zu selten als Alltagsverkehrsmittel wahrgenommen.
Die Ursachen dafür sind oft das mangelnde Vorbild der Eltern aber auch das Fehlen von sicheren Plätzen zum Erlernen und Üben des Radfahrens. Wenn die Verkehrswende gelingen soll, muss besonders bei den Kleinsten angesetzt werden. Je früher Kinder lernen, Rad zu fahren und selbstständig mobil zu sein, desto sicherer werden sie sich später im Straßenverkehr bewegen und das Rad als bestes Verkehrsmittel im Alltag bevorzugen.
2015 wurde ein neuer Verkehrserziehungsgarten am ÖAMTC-Gelände in der Alten Poststraße errichtet, wo auch die Radfahrprüfungen für alle SchülerInnen der vierten Schulstufe von der Polizei abgehalten werden. Radfahrtrainingskurse werden dort von der Radfahrschule Easydrivers und im Straßenraum von der FGM - Forschungsgesellschaft Mobilität angeboten.
Die Verkehrsregeln kennenzulernen und sie auf einem Übungsplatz umzusetzen ist das eine, aber das Fahrrad zu beherrschen und sich damit sicher fortzubewegen ist dazu eine wichtige Voraussetzung.
Die bevorstehende Neugestaltung des Areals beim alten Verkehrserziehungsgarten im Stadtpark wäre eine Chance, hier einen „RadSpielPlatz“ zu schaffen. Dieser Vorschlag der Radlobby ARGUS Steiermark wird auch von der Grazer Verkehrsstadträtin Elke Kahr begrüßt. Die Planungen beginnen im Herbst 2020, zuständig ist die Abteilung für Grünraum und Gewässer der Stadt Graz.
In Dänemark gibt es inzwischen zehn solche Anlagen. Die Idee wurde 2013 von Alec Hager von Die Radvokaten aufgegriffen und daraus ein Projekt geformt, das auch ein Betreuungskonzept mit Leihrädern und -helmen beinhaltet. 2018 konnte damit der VCÖ-Mobilitätspreis in der Kategorie „Ideen und Pilotprojekte“ gewonnen werden. Nach einem Testbetrieb mit mobilen Elementen wird zurzeit der erste RadSpielPlatz in der Seestadt Aspern in Wien realisiert.
Konzept "RadSpielPlatz" von Die Radvokaten
Konzept "RadSpielPlatz" von Die Radvokaten, Simulation Toter Winkel und Straßenbahngeleise
Da der Straßenraum nicht immer nur aus glattem Asphalt besteht, werden am RadSpielPlatz Situationen wie Randsteine, Pflasterungen, Rampen, Wippen oder Straßenbahnschienen eingebaut. Kinder lernen so auf spielerische Weise, diese niederschwelligen Hindernisse zu bewältigen und entwickeln sich so von klein auf zu sicheren RadlerInnen. Das Resultat sollte sein, dass diese Kinder auch im Erwachsenenalter selbstverständlich zum Fahrrad als bestes Verkehrsmittel greifen. Die Radvokaten meinen: „Radfahren und schwimmen sollten alle Kinder können.“