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Interview von Stadträtin Ulli Sima, Schreiben der Radlobby Floridsdorf
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Im online-Portal der Bezirkszeitung erschien am 25.10.21 ein Interview mit Stadträtin Ulli Sima. https://www.meinbezirk.at/wien/c-politik/stadtraetin-ulli-sima-schwingt-den-zauberstab_a4959817
Hierin sagt sie, dass es für den Radweg Brünner Straße keine Lösung gibt. Doch bereits seit mehreren Jahren existieren fertige Pläne für einen solchen Radweg!
Die Radlobby hat dazu folgendes Antwortschreiben an die Stadträtin verfasst:
Sehr geehrte Frau Stadträtin Sima!
In dem Interview1, das Sie der Bezirkszeitung gegeben haben (erschienen auf meinbezirk.at, am 25.10.2021) sagen Sie, dass es für einen Radweg auf der Brünner Straße keine Lösung gibt.
Wir, die Radlobby Floridsdorf, fühlen uns mit dieser Aussage schlichtweg verhöhnt.
Im Jahr 2009 wurden erstmals Pläne für einen Radweg auf der Brünner Straße in der Verkehrskommission Floridsdorf vorgestellt. Diese Pläne wurden überarbeitet und seit 2017 gibt es praktisch fertige Pläne für den Radweg. Seither ist viel Zeit vergangen. 2018 bis 2020 wäre reichlich Zeit gewesen diesen Radweg umzusetzen, doch es mangelt nach wie vor an politischem Willen.
Vor kurzer Zeit erwähnte Bezirksvorsteher Papai gegenüber der Floridsdorfer Zeitung (DFZ)2, dass der Radweg Brünner Straße spätestens bis zum Jahr 2025 errichtet wird, gekoppelt an andere anstehende Sanierungsarbeiten. Kein sehr ambitionierter Zeitplan, aber eine fixe Ansage.
Und jetzt lesen wir in Ihrem Interview, dass es für den Radweg keine Lösung gäbe, da die Straßenbahn bereits zu viel Platz einnimmt.
Wie ist diese Aussage vereinbar mit den Zielen, die sich die Stadt Wien für die kommenden Jahre gesteckt hat? Es soll weniger motorisierten Individualverkehr geben und mehr Platz für Personen – Kinder und ältere Menschen inbegriffen - die sich mit dem Fahrrad sicher durch die Stadt bewegen wollen.
Wie wir alle wissen ist der Anstieg des Fahrradverkehrs auch wichtig für das Klima und die Luftqualität in der Stadt. Auf keinen Fall ist hier die Straßenbahn als Problem zu sehen. Die Fahrbahn auf der Brünner Straße ist den meisten Bereichen mehr als breit genug und an den engeren Stellen müssen natürlich etwas einschränkende Maßnahmen gesetzt werden, allerdings ohne den öffentlichen Verkehr oder den Fußverkehr zu behindern. Denn ein gefahrenfreies Miteinander ist unverzichtbar auf Wiens Straßen.
Während der Corona-Pandemie kam es zu einem erheblichen Anstieg des Fahrradverkehrs, da viele Leute darauf verzichteten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Leider war dieser Anstieg offenbar kein ausreichender Anstoß für die Stadt Wien, um viel mehr Platz für den Radverkehr zu schaffen. Sogar die wenigen Pop-Up Radwege wurden wieder abgeschafft und auch das Radwegbauprogramm für das Jahr 2021 ist nicht sehr ergiebig.
Sehr geehrte Frau Stadträtin, wir laden Sie herzlich ein mit uns auf dem Fahrrad die Brünner Straße zu erkunden und zu erleben, wie hier Radfahrende gefährdet und an den Rand gedrängt ihren Weg auf einer Hauptroute des Bezirks zurücklegen. Hier herrscht seit Jahren dringender Handlungsbedarf!
Erst vor wenigen Wochen noch lasen wir in der Wochenzeitung Falter im Interview mit Herrn Bürgermeister Ludwig, dass Transdanubien eine Radweginfrastruktur vergleichbar mit der Kopenhagens besäße. Dies ist leider nicht der Fall, von so einer Infrastruktur sind wir meilenweit entfernt. Bitte überzeugen Sie sich selbst davon.
Dieses Schreiben ergeht auch an Medien.
Mit freundlichen Grüßen
Kornelia Kroiß für die Radlobby Floridsdorf
1https://www.meinbezirk.at/wien/c-politik/stadtraetin-ulli-sima-schwingt-den-zauberstab_a4959817
2https://www.dfz21.at/dfz/radweg-bruenner%E2%80%88strasse-kommt-bis-2025/