Rosentalerstraße: Radlobby fordert Radweg statt einer Kfz-Spur

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Klagenfurt: Radlobby verlangt anlässlich der Inbetriebnahme der modernisierten Rosentalbahn, eine PKW-Spur auf der B91 Rosentalerstraße in einen Radweg umzuwandeln. Durch bessere Taktung und viel mehr Platz in den Zügen wird diese Hauptachse spürbar entlastet. Eine direkte und sichere Radwegverbindung vom Süden bis in die Innenstadt würde zusätzlich viele zum Umsatteln auf das (E-)Bike motivieren. Stadt und Land kämen ihren Zielen für Klimaschutz und Mobilitätswende ein großes Stück näher.

An der Rosentalerstraße auf Höhe der Sattnitz (Glanfurt) ist Schluss. Der Radweg R7G, der von Ferlach über Maria Rain und Lambichl bis an den Stadtrand führt, endet dort abrupt und geht in einen schmalen Gehsteig über. Nur die Wagemutigsten trauen sich auf die 4-spurige Rosentalerstraße, um zwischen Kombis, LKW und SUVs in Richtung Innenstadt zu radeln. Einige setzen ihren Weg, meist schiebend, auf dem Gehsteig fort. Die Meisten  nehmen jedoch angesichts dieser Wahlmöglichkeiten am Ende aber doch lieber das Auto, um in die Stadt zu gelangen.

Deshalb fordert die Radlobby Kärnten, die sich für das Alltagsradeln einsetzt, einen sicheren und durchgehenden Radweg entlang der Rosentalerstraße von der Sattnitzquerung bis in die Innenstadt am Villacher Ring. Der Platz für diese rund 2,5 km lange Radstrecke soll auf einem der bestehenden Pkw-Fahrstreifen entstehen.

Der Zeitpunkt für eine Umverteilung des Straßenraumes ist günstig. Am Montag geht nach eineinhalbjähriger Bauzeit die modernisierte Rosentalbahn in Betrieb. Sie führt von Klagenfurt über die neue Bahnhaltestelle Köttmannsdorf-Lambichl und Maria Rain über die Drau nach Weizelsdorf im Rosental. Durch neue und längere Züge kann ein Vielfaches an Fahrgästen im Zug transportiert werden. Neu geschaffene Ausweichmöglichkeiten am Bahnhof Maria Rain bieten zudem endlich die Möglichkeit, die Frequenz auf einen Halbstundentakt zu erhöhen, was in den nächsten Jahren wohl umgesetzt werden dürfte. In Kombination mit dem günstigen Klimaticket gibt es somit enormes Potential, Berufspendler*innen auf die Schiene zu bringen und so die Rosentalerstraße zu entlasten.

Gerald Schumer, Leiter der Radlobby Klagenfurt, sieht mit der Umsetzung der Radverbindung weiteres Potential für die Reduktion des PKW-Verkehrs: “Ein direkter und sicherer Radweg vom Süden in die Innenstadt würde es vielen Menschen aus dem Umland und den Stadtrandgebieten ermöglichen mit dem Rad, E-Bike oder E-Roller in die Stadt zu pendeln. Das würde den Kfz-Verkehr auf der Rosentalerstraße zusätzlich signifikant verringern.

 

Der Kärntner Umweltmediziner Dieter Schmidt, der die Radlobby-Forderung unterstützt, sieht auch noch weitere positive Effekte: “Wer mit dem Rad die Alltagswege bestreitet, leidet weniger oft an Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Reduktion des Kfz-Verkehrs verringert zudem die Feinstaub- und Lärmbelastung für Anrainer*innen entlang der Straße. Und da Fahrräder und Scooter viel weniger Platz in der Stadt brauchen als (E-)Autos, wäre auf manchen Parkplätzen Raum für Grün und Bäume, was die zunehmende Hitzebelastung im Sommer reduzieren könnte.”

 

Da es sich um eine Landesstraße handelt, sind hier sowohl die Stadt als auch das Land in der Pflicht. Gerald Schumer von der Radlobby: “Klagenfurt und das Land Kärnten wollen klimaneutral werden und den Radverkehrsanteil verdoppeln. Ein Umstieg vom Auto aufs Rad ist für die Bevölkerung aber nur erwägenswert, wenn die Radinfrastruktur dementsprechend sicher und direkt zum Ziel führt. Es kann nicht sein, dass wir auf einer Hauptachse wie der Rosentalerstraße dem Auto vier Fahrspuren plus zusätzlich Abbiege- und Parkstreifen zur Verfügung stellen, aber keinen Platz für einen sicheren Radweg finden wollen. So sind diese Ziele schlichtweg nicht erreichbar und müssen als leere politische Worthülsen interpretiert werden. Wir rufen deshalb die zuständigen Politiker*innen von Stadt und Land auf, umgehend ein Konzept für die Errichtung eines Radweges auf der Rosentalerstraße bis zur Villacherstraße zu beauftragen. Wenn wir den Straßenraum neu denken, könnte in naher Zukunft die Rosentalerstraße auch für Radfahrende zur zentralen Verkehrsachse werden.” So könnten Pendler*innen, Schüler*innen, Familien und Senior*innen künftig direkt und sicher in die Stadt radeln, statt nach der Sattnitzquerung ausgebremst zu werden.

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