Linzer Nibelungenbrücke: Sicherheitsmaßnahmen überfällig!

Tempo 30 bei Donautor

Die Nibelungenbrücke stellt seit Jahrzehnten ein Nadelöhr des Radverkehrs im Großraum Linz dar.

Seit 30 Jahren dürfen RadfahrerInnen nur auf einem schmalen gefährlichen Radweg die Brücke überqueren. Eine hohe Stufe zur Fahrbahn erzeugt eine große Absturzgefahr, durch den nicht vorhandenen Sicherheitsstreifen zur Fahrbahn kann eine derartige Situation durch auf den Radweg tretende FußgängerInnen unvermittelt passieren.

In einzelnen Bereichen müssen die RadfahrerInnen auf der Straße fahren, wo starker und zu schneller Kfz-Verkehr vorherrscht.

An dieser Stelle endet der Radweg in Urfahr

An dieser Stelle endet der Radweg in Urfahr. Statt 30 (auf dem Foto nur temporär für eine Baustelle) wird hier meist doppelt so schnell gefahren!

Seit Anfang März 2016 muss ein Großteil der RadfahrerInnen, die bisher die sichere Eisenbahnbrücke überqueren konnte, auch auf die deutlich gefährlichere Nibelungenbrücke ausweichen. Es wäre naheliegend gewesen, rechtzeitig geeignete, die Sicherheit erhöhende Maßnahmen zu setzen.

Diese Maßnahmen hätten zum Großteil keinen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Autoverkehrs, bringen aber dem Radverkehr viel und erhöhen die Sicherheit der Brückenquerung am Fahrrad.

Doch nicht einmal für die befristete Dauer der Sperre der Eisenbahnbrücke hat die Politik bisher irgendeinen Finger für die Verbesserung der Radfahrsituation auf der Nibelungenbrücke gerührt.

Folgende rund 20 mögliche Maßnahmen hat die Radlobby OÖ schon vor Monaten vorgeschlagen, die teilweise ohne nennenswerte Kosten unmittelbar umgesetzt werden könnten:

Unterteilt wurden die Kurzfristmaßmaßnahmen in Markierungen, Maßnahmen, die zur Reduktion der Geschwindigkeit des Autoverkehrs führen sowie Beschilderungen, die dem Autofahrer klar machen, dass es sich hier um eine Hauptroute des Linzer Radverkehr handelt.

Die gesamten vorgeschlagenen Maßnahmen sehen Sie hier im Überblick:

Bauliche Maßnahmen

A1 Umbau Engstelle bei Cafe Landgraf

A2 Radweg von Hinsenkampplatz bis Fiedlerstraße

A3 LED-Warnsystem auf Radüberfahrt zum Hauptplatz *)

Markierungen

B1 Mehrzweckstreifen von Hinsenkampplatz bis Fiedlerstraße

B2 Fahrradpiktogramme AEC bis Friedrichstraße

B3 Fahrradpiktogramme Hinsenkampplatz bis Fiedlerstraße

B4 Achtung Radfahrer (bei AEC)

B5 Radfahrüberfahrt Friedrichstraße

B6 Radfahrsymbol auf Fahrbahn

Geschwindigkeitsreduktion

C1a Anzeige Geschwindigkeit "Zu schnell!" bzw. "Danke!" bei AEC

C1b Anzeige "Achtung Radfahrer" bei Annäherung Radfahrer bei Ende Radweg bei AEC

C2 Radarbox am Ende Nibelungenbrücke (NIB) bei AEC

C3 regelmäßige Radarkontrolle (1 x pro Woche)

C4 Überkopfwegweiser 50-50-30 für Reduktion der rechten Fahrspur auf 30 km/h

C5 Tempo 30 auf gesamter NIB

C5a Tempo 30 zw. AEC und Friedrichstraße

C6 Tempo 40 auf gesamter NIB

C6a Tempo 40 zw. AEC und Friedrichstraße

Beschilderung

D1 Aufhebung Benutzungspflicht Radwege

D2 Großes Schild "Achtung Radfahrer" (bei AEC)

 

*) Ein LED-Warnsystem auf der Radfahrüberfahrt zum Hauptplatz um Radfahrer vor rechts abbiegenden Autos zu schützen, wurde im Februar 2016 von den GRÜNEN im Linzer Gemeinderat  eingebracht, wurde da aber aus uns unbekannten Gründen abgelehnt.

 

Beispiele von Kurzfristmaßnahmen:

Geschwindigkeitsanzeige

In vielen kleinen Orten werden AutofahrerInnen mit Leuchttafeln darauf hingewiesen, sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit zu halten

img_0049.jpg

Geschwindigkeitsanzeige in Zwettl an der Rodl

img_0056.jpg

50 km/h sollten auf der Nibelungenbrücke das Maximum sein. Tatsächlich wird bis zu 100 km/h gefahren! 

An der wichtigsten Stelle des Radverkehrs in der Landeshauptstadt Linz ist die Politik bisher nicht imstande, nur irgendeine sicherheitserhöhende Maßnahme umzusetzen.
Gemäß Messungen der Radlobby OÖ wird hier die zulässige Geschwindigkeit um bis zu 100 % überschritten. Strafen für dieses den Radverkehr gefährdende Fehlverhalten muss kein Autofahrer fürchten!

Tempo 30 (bzw 40)

Bei Baustellen war in der Vergangenheit schon einige Mal temporär eine 30 km/h Beschränkung in der Hauptstraße im Bereich des Donautor verordnet.

Wenn man ab dem Ende des Radweges bis zur Ampel den Autoverkehr auf 30 km/h drosseln würde, wäre der Zeitverlust beim Autoverkehr gerade einmal 7 sec. Eine minimale Zeiteinbuße beim Autoverkehr aber eine wesentliche Sicherheitserhöhung für den Radverkehr.

Die Radlobby OÖ hat auch vorgeschlagen den 30er nur auf der rechten Fahrspur zu verordnen. Das ist laut Auskunft der Stadt Linz nur mit Überkopfwegweisern möglich.

Tempo 30 bei Donautor

Tempo 30 bei Donautor (Hauptstraße)

Weiters könnten Markierungen auf der Fahrbahn - ähnlich wie bei der Kreuzung Hinsenkampplatz - die Autofahrer auf diese Hauptradroute hinweisen.

img_3453.jpg

 

Fazit

Leider verstreichen die Wochen und Monate ungenutzt und die RadfahrerInnen werden von der Politik wissentlich weiter der Gefährdung ausgesetzt.

Es muss sofort gehandelt werden: Für die Sicherheit des Radverkehrs muss zumindest für die Dauer der fehlenden Eisenbahnbrücke die Geschwindigkeit des Autoverkehrs auf ein für alle verträgliches Niveau reduziert werden. Zusätzlich muss in dieser Ausnahmesituation deutlich mit Beschilderungen und Markierungen auf den Radverkehr aufmerksam gemacht werden.

Parallel soll sofort an einer dauerhaften Lösung für die Nibelungenbrücke gearbeitet werden: Hier konnte im ersten halben Jahr der neuen Politik auch noch kein einziger weiterer Schritt wahrgenommen werden. Die Zeit des Ausredens auf die Vorgängerin und den Vorgänger sollte auf Stadt- und Landesebene nun vorbei sein!

 

 

Stichworte: 
Nimmt Bezug auf: