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Neumarkt i.S.: Im Hochtal gibt es Luft nach oben
Neumarkt in der Steiermark liegt in einem Hochtal zwischen Grebenzen und Seetaler Alpe im Bezirk Murau. Radeln wird eher touristisch gedacht, doch sollen nun auch für den Alltagsradverkehr Verbesserungen her. Eine "Technical Tour" war der Startschuss.
Die "Technical Tours", die unter Federführung des Landes (Fachabteilung, Baubezirksleitungen) gemeinsam mit GemeindevertreterInnen, lokalen InteressentInnen und der Radlobby ARGUS Steiermark seit 2012 radverkehrsmäßige Standortbestimmungen darstellen, sind inzwischen auch in kleineren Städten und Orten angekommen. Generelles Ziel ist es, im Zuge der Status Quo-Erhebung das Verbesserungspotenzial für den Alltagsradverkehr auszuloten und Verknüpfungen mit der touristischen Nutzung herauszuarbeiten.
Die Technical Tour in Neumarkt erfolgte auf Anregung von Vizebürgermeisterin Elisabeth Edlinger (Grüne), Mit dabei waren NMS-Direktor Josef Präsent, NMS-Lehrerin und Sportvereinsfunktionärin Irmi Zettler, Naturpark-Geschäftsführerin Elisabeth Schitter, Tourismusverband-Geschäftsführer Günther Brandstätter, Verkehrsausschuss-Obmann Harald Diechler, Gemeinderätin Petra Kaiser- Salzer sowie Stephan Landgraf, Radinfrastruktur-Experte und Vorstandsmitglied der Radlobby ARGUS Steiermark.
Geprägt von dominantem Autoverkehr
Neumarkt ist geprägt vom dominanten Autoverkehr, der sich auf der B317 Friesacher Straße durch den Ort schiebt. Großzügige Fahrbahnen und Unmengen an Parkplätzen finden sich im gesamten Ortsgebiet. Seit einiger Zeit gibt es jedoch Versuche im Sinne von mehr Lebensqualität gegenzusteuern. Beispiel dafür sind die 30 km/h-Beschränkung auch auf der B317 im Zentrum und die Teilnahme der Schulen an der Aktion Bikeline.
"Der Radverkehr ist nur sehr untergeordnet ausgeprägt und besteht im Wesentlichen aus Lücken", lautet eine erste Diagnose von Infrastruktur-Experten Stephan Landgraf . "Keine Route, auch nicht der R18, ist sicher, bequem und zielstrebig ausgeführt. Das galt es jetzt zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Im ersten Anlauf ist dabei eine Liste von kurz- und mittelfristigen Lösungsansätzen heraus gekommen.
Vorgeschlagene Maßnahmen
In einem ersten Schritt sollen die behördlichen Verordnungen von „Radwegen“ überprüft werden, die derzeit keine Beschilderung nach StVO besitzen (und daher wohl auch nicht verordnet sind). Der Radweg am Perchauer Bach soll neu gebaut werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Entschärfung von Konfliktstellen mit dem Kfz-Verkehr, z.B. am Hauptplatz und an den Schulen sowie an den Querungen der St. Lambrechter Straße Richtung Badesee.
Unter Verbesserung der Infrastruktur fallen auch Maßnahmen bei den Radabstellanlagen. Diese sind meist völlig desolat und unzureichend. Als vorbildlich kann nur die Anlage am neuen Bahnhof Neumarkt gelten. Insgesamt gehörten Bushaltestellen einladender hergerichtet, in Sachen neue Aufteilung der Verkehrsflächen müsste ein Umdenkprozess in Gang gebracht werden.
Längerfristig ist auch eine Verbesserung des R18 Grebenzenradweg im Ort und nach Friesach anzustreben, was aber mit erheblichen Aufwendungen verbunden sein wird.