Von 16. bis 22. September findet auch heuer wieder die Europäische Mobilitätswoche statt.
Erhalt der Nachtzüge durch die ÖBB
Urlaubszeit ist Reisezeit, doch Nachtzüge in Europa geraten durch Billigflüge und Billig-Buslinien in Bedrängnis. Die Deutsche Bahn (DB) hat angekündigt den Nachtzugverkehr zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 aufgeben zu wollen, auch die Schweizer Bahn hat einige Nachtzugverbindungen eingestellt. In weiteren europäischen Ländern soll der Nachtzugverkehr ebenfalls reduziert oder gar wegrationalisiert werden.
Diese Entwicklung ist ökologisch bedenklich, da sich einer Umfrage der Schweizer Organisation umverkehR zufolge der Großteil der Fahrten auf den klimaschädlichen Flugverkehr verlagern würde. In Deutschland, Frankreich und Schweden gibt es bereits Petitionen zum Erhalt der Nachtzüge.
Die ÖBB als Retterin der europäischen Nachtzüge?
„Menschen auf Reisen in Europa wird mit dem Wegfall der Nachtzüge die Freiheit genommen, eine ökologische Wahl zu treffen. Die ÖBB steuert dagegen, das ist sehr zu begrüßen!“ fasst Beatrice Stude, Bahnbeauftragte der Radlobby, die aktuelle Situation zusammen. Die ÖBB planen, das Angebot an Nachtreisezügen im neuen Fahrplan deutlich zu erweitern und Nachtzug-Verbindungen von der DB zu übernehmen. In den nächsten Wochen startet eine Ausschreibung für den Kauf von bis zu 60 gebrauchten Schlaf- und Liegewagen für den Nachtverkehr.
So entwickelt sich die Fahrradmitnahme im Nachtzug
Neben ökologischen Gründen ist die unkomplizierte Radmitnahme ein wichtiges Argument für Nachtzugreisen. Wir wollten wissen wie sich die Fahrradmitnahme in Nachtzügen zukünftig entwickelt:
Voraussichtlich bis Ende 2019 wird laut Rückmeldung der ÖBB mit den bestehenden Wagengarnituren weiter gefahren. Demnach wird mit dem kommenden Fahrplan die Fahrradmitnahme im Nachtverkehr auf den Strecken Wien – Hamburg, Innsbruck – Hamburg, Wien – Düsseldorf und Innsbruck – Düsseldorf weiter angeboten.
Keine Möglichkeit zur Radmitnahme soll es jedoch in den Nachtzügen Wien – Bregenz bzw. Wien – Zürich mehr geben. Als Begründung führt die ÖBB an, dass hier alle Tagverbindungen Fahrradmitnahme anbieten. Das ist trotz der generell positiven Entwicklung seitens der Radlobby als Rückschritt zu werten. Voraussichtlich keine Fahrradmitnahme wird es im Nachtzug von München nach Italien (aktuell über den Brenner, neu über Tauern) geben. Die ÖBB erklären dies mit dem alten Wagenmaterial, stellen jedoch mit der Umstellung auf neue Fahrzeuge eine Änderung in Aussicht.
Radmitnahme in künftigen Nachtzuggarnituren möglich
Derzeit ist für die Neubeschaffung von Nachtzuggarnituren die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme vorgesehen. Eine Integration der Radmitnahme in neue Zuggarnituren von Anbeginn spart teuren Umbau und sichert die leichte Zugänglichkeit, statt der notwendigen Kompromisse beim nachträglichen Einbau. Der Umbau der railjets wird mit Ende 2016 vollständig abgeschlossen sein, dann nehmen alle railjets Fahrräder mit.
Die Radlobby bietet ihre Expertise für die Beurteilung der Fahrradmitnahme in neuen Zuggarnituren bereits in der Planungsphase an.
Petitionen zum Erhalt der Nachtzüge
- Deutschland - https://weact.campact.de/petitions/rettet-die-nacht-und-autozuge-1
- Frankreich - https://www.change.org/p/sncf-save-the-french-sleeper-trains
- Schweden ("Rettet Nachtzüge" = Rädda Nattagen) - http://www.raddanattagen.se