Verkehrstagung: "Autoverkehrsplanung ignoriert Stadtqualität"

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Heute findet bei der Arbeiterkammer Wien die Tagung "Wien wächst!" zu Verkehrsfragen statt. Im vergangenen Jahrzehnt nahm die Zahl der in Wien lebenden Personen laut offizieller Bevölkerungsstatistik um 9,1% zu, ein Bevölkerungswachstum dieses Ausmaßes bringt für eine Großstadt enorme Herausforderungen mit sich. Auch die Verkehrsinfrastrukturen müssen entsprechend adaptiert - oder noch besser das Verkehrssystem neu gedacht - werden. Keynote-Speaker Heiner Monheim, der bekannt überzeugende Vordenker für die Verkehrswende seit den 80ern, hat dabei gerade eine starke Einstiegsrede in den Saal geknallt. Hier einige Schlüsselsätze: "Die Planung für das Auto ist nach wie vor das Credo der Planung im Großteil Europas. Die 'Rennautoreiselimousine' ist der Maßstab, an Autoinfrastruktur darf in dieser Wahrnehmung nicht gespart werden Aber Autoverkehrsplanung ist ignorant gegenüber den stadtplanerischen Qualitäten. Autoplanung ist hässlich!"

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Zum Radverkehr generell meint der regelmäßige Wienbesucher, der gerne hier Rad fährt und die Fortschritte im Vergleich zu anderen Städten lobt: "Die durchschnittlichen Raddistanzen im Alltag haben sich in Deutschland verdreifacht. Das Rad sollte nicht auf die Kurzstrecke reduziert werden, dementsprechnd muss geplant werden. Das Lastenrad bringt zusätzlich großes Potential und braucht ein Umdenken in der Wirtschaft. Dazu kommen E-Bikes und Dreiräder für die ältere Generation. All diese Enticklungen bedeuten: Das braucht Platz. Viel Platz auf der Fahrbahn, da gehört das Rad hin." Als größte Aufgabe hierzulande definiert er: "Österreich braucht 300 Radstationen!" Da sei also ein großes Programm für die Schnittstelle Rad / ÖV von Nöten. ÖBB, schau owa!

In gewohnter Deutlichkeit macht Prof. Monheim die Verantwortung an der Politik fest: "Mein Problem sind die Politiker, die sich hinter angeblich nicht lernwilligen Bürgern verstecken. Ich sage: Keine Angst vor der Autolobby oder Automafia, es geht um die Mobilität der Zukunft!" Gut gebrüllt, Heiner.

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