Von 16. bis 22. September findet auch heuer wieder die Europäische Mobilitätswoche statt.
40 Millionen für den Radverkehr
Das Verkehrsministerium wird heuer rund 40 Millionen Euro in den Ausbau der Fahrradinfrastruktur in ganz Österreich investieren. Länder, Städte und Gemeinden können ab 1. Juli Förderanträge einreichen. Geld gibt es für neue Radinfrastruktur, Dienstfahrräder und auch Bewusstseinsbildung. Im langfristigen Vergleich hat sich das Förderbudget inetwa verfünffacht, im Vergleich zum Vorjahr verzehnfacht.
Deutliche Steigerung
Das Förderangebot richtet sich an Länder, Städte, Gemeinden, Betriebe und Vereine sowie touristische Einrichtungen. Zusätzlich zum ländlichen Raum werden damit auch wieder große Städte über 30.000 EinwohnerInnen beim Ausbau des Radverkehrs unterstützt, die im Vorjahr von dieser Fördermittel ausgeschlossen wurden. Mithin genau in den Gemeinden, die besonders hohe Potentiale zur Radverkehrssteigerung haben. Dies gewährleistet nun auch wieder den Landeshauptstädten, Bundesmittel beantragen zu können. Die Gelder können von den Gebietskörperschaften wie bisher über „klimaaktiv-mobil“ angefordert werden. Der Bund schießt bei Radinfrastrukturprojekten 20 bis 30 Prozent zu, Radschnellverbindungen werden sogar mit bis zu 50 Prozent gefördert. Förderfähig sind im Bereich des Förderschwerpunkts Radverkehr & Mobilitätsmanagement beispielsweise die Errichtung von Radwegen und Radabstellanlagen, Radverleihsystemen, aber auch bewusstseinsbildende Maßnahmen wie Wegweisung und begleitende Informationskampagnen.
Bundesministerin Leonore Gewessler präsentiert die klimaaktiv mobil Fahrradoffensive 2020
Einen besonderen Anreiz für Betriebe bietet die finanzielle Unterstützung von sogenannten JobRädern, die einen gesunden Arbeitsweg per Fahrrad ermöglichen. Der Fördersatz beträgt bis zu 30% der förderfähigen Kosten. Radschnellwege werden sogar mit 50% der Errichtungskosten gefördert. Die Förderdetails zur Einreichung von Radverkehrsprojekten im klimaaktiv mobil Förderprogramm werden bis Anfang Juli final ausgearbeitet, dann können Fördereinreichungen beginnen.
„Corona hat in die breite öffentliche Wahrnehmung gerückt, dass es rasch viel mehr Platz und bessere Bedingungen fürs Radfahren und Zufußgehen braucht“, erklärt Lukas Hammer, Klimasprecher im Parlament, im Interview mit dem Drahtesel. Sichere und komfortable Radinfrastruktur sei ausschlaggebend dafür, ob Österreicherinnen und Österreicher öfter auf das Rad steigen.
Radlobby vorsichtig optimistisch
Die Radlobby steht der Budget-Erhöhung vorsichtig optimistisch entgegen. Die Bundesförderung stellt eine deutliche Erhöhung dar. Es ist jedoch nur eine Förderung jener Gemeinden und Länder, die tatsächlich Radwege errichten. Bisher liegt der Großteil der österreichischen Städten und Gemeinden weit unter den von der Radlobby geforderten Gesamtinvestitionen von 30 Euro pro Kopf und Jahr. Bisher wurde auf Bundesebene etwa ein Euro pro Kopf und Jahr in den Radverkehr investiert, manche Jahre sogar nur ein halber Euro. Jetzt werden die Bundesmittel immerhin auf etwa viereinhalb bis fünf Euro anwachsen.
Damit jetzt rasch viele Radwege gebaut werden, müssen die Länder und
Gemeinden aktiv werden. Die Initiative für Errichtungen von Radinfrastruktur
muss nämlich von diesen Gebietskörperschaften ausgehen.
„Der Bund hat grob die Hälfte seines Weges zurückgelegt, jetzt müssen die
Länder und Gemeinden in die Gänge kommen und zumindest gleichziehen. Nur gemeinsam können die dringend notwendigen Gesamtinvestitionen auf 30 Euro pro Kopf und Jahr angehoben werden.“, so Roland Romano, Sprecher der Radlobby Österreich.
Mehrfacher Nutzen
Vor dem Hintergrund der von Corona verursachten Wirtschaftskrise lohnen sich Investitionen in den Radverkehr freilich gleich mehrfach.
„Baumaßnahmen sind arbeitsplatzintensiv“, betont auch Hammer, „das ist ein zusätzlicher Vorteil. Hier gehen Konjunkturbelebung und klima-bewusste Mobilitätspolitik Hand in Hand.“ Wenn die Gemeinden das Angebot annehmen, sollten die ausgelösten Investitionen in den Radverkehr jedenfalls deutlich höher sein als 40 Millionen im Jahr. „Ich hoffe, dass sich die Gemeinden auf die Fördermittel stürzen werden“, meint Hammer gegenüber dem Fahrradmagazin Drahtesel: „Dass eine Art Wettbewerb einsetzt – ähnlich wie bei der Investitionsoffensive zur Photovoltaik.“
Leitfaden der Radkompetenz Österreich:
Gut zusammengefasst und recherchiert finden Sie die voraussichtlichen Förderkriterien und Abläufe im aktuellen Artikel der Radkompetenz Österreich: Leitfaden Fahrradoffensive: 40 Millionen Euro Förderung
Wo können Gemeinden einreichen?
Einreichungen im klimaaktiv mobil Förderprogramm werden ab Juli 2020 über umweltfoerderung.at möglich sein. Zur Projektentwicklung bietet das BMK eine kostenlose Förderberatung im Rahmen des klimaaktiv mobil Programms unter klimaaktivmobil.at an. Bei Fragen zur Fördereinreichung bzw. für die Erstellung des erforderlichen Mobilitätskonzepts steht das klimaaktiv mobil Programm „Innovative klimafreundliche Mobilität für Regionen, Städte und Gemeinden“ gerne zur Verfügung. (Telefon: 07612 70 911, E-Mail: )