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Die Radlobby ARGUS Steiermark: Unser Jahr 2021
So wie das Vorjahr war auch 2021 geprägt von Corona-Einschränkungen. Trotz allem war es ein arbeits- und ereignisreiches Jahr - wie dieser Rückblick zeigt.
Durch die überraschende Insolvenz unserer Vermieterin FGM am 1. Februar musste schnell ein neues Büro gefunden werden. Nach intensiver Suche wurde bereits nach knapp vier Wochen in die Klosterwiesgasse 67 zum Stadthandwerker Paul Feiertag gesiedelt – mit rad- und tatkräftiger Unterstützung vieler Lastenradfahrer*innen. Leider konnte der neue Standort nur selten genutzt werden, da die Arbeitstreffen bis auf drei Ausnahmen im Herbst nur virtuell stattfinden konnten. Gleiches galt leider auch für die regelmäßigen Radler*innen-Stammtische. Ein positiver Effekt der digitalen Möglichkeiten: Sie lassen die Steiermark näher zusammenwachsen und so konnte bei den Stammtischen der Austausch zu Radverkehrsthemen mit Menschen aus dem ganzen Bundesland verstärkt werden. Dieser Austausch geht auf den sozialen Netzwerken weiter – seit kurzem findet man die Radlobby ARGUS Steiermark auch auf Instagram: @radlobby_argus_steiermark
Premiere im neuen Büro: Arbeitstreffen am 5. Oktober 2021
Aktionen, Events, Kampagnen
Die zuvor von der FGM veranstalteten Kinderradkurse an den vierten Volksschulklassen konnten von der Radlobby ARGUS Steiermark übernommen und gemeinsam mit den sehr engagierten Radtrainer*innen rund um Jörg Ofner erfolgreich weitergeführt werden. Um das Radfahren schon im Kindesalter zu fördern, wurde von der Radlobby die Errichtung von Radspielplätzen in Graz gefordert – ein darauf folgender dringlicher Antrag der Grünen im Gemeinderat wurde einstimmig angenommen! Auf eine Umsetzung darf im Grazer „Jahr der Kinder“ gehofft werden. Ein voller Erfolg waren die erstmals auch in Graz veranstalteten Kinder-Radausfahrten Kidical Mass – die Radlobby ARGUS Steiermark war als Teil von MoVe iT im Juni und September mit dabei. Zum Thema „Kinder, Mobilität und Stadtraum“ war die Radlobby gemeinsam mit Kinderbürgermeisterin Lucia Havrillova und MoVe iT zu Gast bei der ersten Sendung des Kinderbüros bei Radio Helsinki.
Beim 2. Ringradeln im Mai wurden die MoVe iT-Forderungen zur Verkehrswende unterstützt. Die vom Umweltamt veranstaltete Lastenradparade mit über 80 Teilnehmenden im Rahmen der CargoBikeRoadshow war eine schöne Bestätigung der Förderpolitik der Stadt. Die Stimmung wurde allerdings durch eine Klage der Stadt Graz gegen einen Lastenradfahrer getrübt – mit einer Lastenrad-Demo protestierte die Community dagegen, die Radlobby nahm in einer Rede auf der Demo und in einer Presseaussendung dazu Stellung. Mittlerweile ist das Gerichtsurteil rechtskräftig: Lastenräder dürfen weiterhin auch in Kurzparkzonen abgestellt werden. Die Radlobby nahm am weltweiten Klimastreik der Fridays For Future teil und musste traurigerweise gemeinsam mit Freund*innen aus der Fahrradküche und vielen Radfahrenden in der Herrgottwiesgasse ein Ghostbike für eine tödlich verunglückte Radlerin errichten.
Protestfahrt gegen die Klage der Stadt Graz
Trotz der erschwerten Bedingungen gab es im Sommer und Herbst einige Veranstaltungen mit Radlobby-Beteiligung: So betreuten Aktive Infotische bei Radchecks in Lieboch und Andritz, an einem Lastenrad-Infotag bei Magna in Graz-Thondorf, der Energiewoche am LKH-Univ. Klinikum Graz, dem Mobilitätstag in Hausmannstätten, dem Radtag Frohnleiten, bei zwei Feldkirchner Repair Cafés und im Rahmen der Initiativenmesse an der Uni Graz.
Die autofreie Schulgasse in Graz/Waltendorf war ein voller Erfolg.
In der Mobilitätswoche gab es in der autofreien Schulgasse vor der Volksschule Waltendorf Radinfos für Schüler*innen und Eltern und beim Mobilitätsfest am Autofreien Tag Infotisch, Kinderparcours und den roten (Radweg-)Teppich zur „Probebefahrung“.
Am Autofreien Tag mit dem Lastenrad am Pop-Up-Radweg: die neue Grazer Verkehrsstadträtin und Bürgermeisterin-StV.in Judith Schwentner
Fixtermine im Radlobby-Kalender sind die Licht- & Technik-Checks im Frühjahr und Herbst, die pandemiebedingt teilweise in den Sommer verschoben werden mussten.
Die seit Jahren laufende Abstandskampagne wurde heuer um ein wissenschaftliches Projekt erweitert: Der Überholabstand von Autos zu Fahrrädern wird in Kooperation mit der FH JOANNEUM Kapfenberg gemessen und wissenschaftlich analysiert. Im Frühsommer sollte gestartet werden, durch Lieferverzögerungen konnten die Testfahrer*innen mit den Abstandsmessgeräten erst im November und Dezember starten. Die Ergebnisse werden vom Raumplanungsexperten Martijn Kiers und den Studierenden Kathrin Lenes und Florian Gorfer in zwei Bachelor-Arbeiten analysiert und im Frühsommer 2022 präsentiert.
Noch bis Juli 2022 ist im GrazMuseum die Ausstellung „Hätte, hätte, Fahrradkette…“ zu sehen – mit einem Videobeitrag der Radlobby. Für die Steiermark-Schau im Kunsthaus wurden Objekte zur Verfügung gestellt und am 8. Oktober zum Thema "Fahrradkultur = Stadtkultur?" auf dem Podium mitdiskutiert.
Diskussion im Kunsthaus Graz, v.l.: Bernd Hecke (Kleine Zeitung), Aglaée Degros (TU Graz), Simone Feigl (Radlobby ARGUS Steiermark), Karl Reiter (IVP), Hermann Knoflacher via Livestream (TU Wien)
Radinfrastruktur, Verkehrspolitik
An einer Online-Mobilitätsumfrage durch die Stadt Graz im Sommer beteiligten sich 7000 Menschen. Das Resultat – von einer Stadtzeitung auf der Titelseite auf den Punkt gebracht – lautete „Grazer Radler fordern mehr Platz“. Eine Bestätigung des Radlobby-Slogans „Mehr Platz fürs Rad!“ Im August, kurz vor der Gemeinderatswahl, präsentierte die Stadt den „Masterplan 2030“, der so manchen etwas ratlos zurückließ. Es wird sich zeigen, was die neue Stadtregierung daraus macht und ob es vor allem gelingt, die Behörden mit ins Boot zu holen. Dies ist auch die Quintessenz des Stadtgesprächs im TV kanal3 von Gregor Withalm mit Obfrau Heidi Schmitt.
Am 28. Oktober hielt Simone Feigl einen Gastvortrag „Nachhaltige Mobilität“ in der Basis-Vorlesung „Nachhaltige Entwicklung“ an der KFU Graz, um einerseits Grundlagen der Radverkehrsplanung und andererseits fahrradpolitische Themen und damit einhergehende Herausforderungen zu übermitteln.
Bei den monatlichen Treffen mit dem Grazer Radverkehrsbeauftragten Helmut Spinka wurden Problemstellen im Radverkehrsnetz diskutiert, so wurde im November die neu gebaute Stolperkante in der Alten Poststraße entschärft – wenn auch vorerst nur im unfallträchtigsten Abschnitt. Durch Radlobby-Intervention konnte die Errichtung einer provisorischen Radbrücke an der Koralmbahn-Baustelle in Feldkirchen erreicht werden. Stellungnahmen zur Umgestaltung der Münzgrabenstraße und zur Situation am Grieskai und im Augarten (in Kooperation mit dem Kinderbüro) wurden ausgesendet.
Radausfahrten
Ausfahrten und Touren mussten auch heuer individuell stattfinden – wie das Neujahrsradeln oder die traditionelle Bärlauchtour im März. Ein Lichtblick war die Sturm- & Kästn-Tour im Herbst – nach langer Zeit wieder einmal gemeinsam, wenn auch in kleiner Runde.
Zu guter Letzt sei darauf hingewiesen, dass der Termin der Dezember-Critical-Mass zufällig auf Silvester fällt – eine schöne Möglichkeit, das Jahr 2021 ausklingen zu lassen. Und tags darauf mit dem Neujahrsradeln ein hoffentlich besseres Jahr 2022 zu beginnen!