Auf Augenhöhe: Radverkehrsverdoppelung in Linz erfordert Konzept und Millionenbudget: gleich viele Fahrten wie am Westring!

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Der Westring in Linz, der künftig täglich 35.000 Kfz Fahrten
aufnehmen soll, wird laut Schätzungen 650 Millionen Euro kosten,
alleine 35 Mio. soll die Stadt Linz beitragen, 70 Mio. das Land OÖ.
Für die 37.000 zusätzlichen täglichen Radfahrten, die laut der im
Linzer Gemeinderat beschlossenen Verdopplung des Radverkehrsanteils
bis 2020 erreicht werden sollen, ist jedoch vergleichsweise kein Geld
da.

Der Linzer Gemeinderat hat im Jahr 2012 die Charta von Brüssel
beschlossen, wonach der Radverkehrsanteil bis 2020 auf 15 % gesteigert
werden soll. Das bedeutet, dass 2020 in der oö. Landeshauptstadt
täglich rund 37.000 mehr Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden
müssen als 2012. In den Tunnels des Westringes sollen 35.000 Pkw pro
Tag fahren, also ein Projekt mit gleich vielen betroffenen Fahrten wie
das Projekt "Verdoppelung Radverkehrsanteil Linz". Mit dem derzeitigen
jährlichen Radbudget in Linz könnte man gerade einmal 2 m (!) des
Westringes errichten. Würde man dem Projekt Westring ähnlich geringe
finanzielle Mittel zur Verfügung stellen wie dem Radverkehr, würde
es bis zur Fertigstellung 2300 Jahre dauern.

"Die politisch beschlossene Radverkehrsverdoppelung in Linz betrifft
gleich viele Fahrten wie die Fahrten am Linzer Westring ? Geld und
Pläne gibt es aber nur für den Westring, eine Maßnahme, die Linz im
Hinblick auf eine notwendige Verkehrswende um Jahrzehnte zurückwerfen
wird!" kritisiert Mirko Javurek, Vorsitzender der Radlobby OÖ, die
Verkehrspolitik Oberösterreich und Linz. Die Steigerung des
Radverkehrsanteils soll vorzugsweise durch die Verlagerung von kurzen
Autofahrten erreicht werden. Gleichzeitig soll aber noch heuer mit dem
Westring ein Projekt für den Autoverkehr angegangen werden, das noch
deutlich mehr Autos nach Linz bringen wird.

"Für den Effekt, noch mehr Autoverkehr mitten durch Linz zu leiten
und damit das Gebiet um den Bahnhof aufgrund der Abgasbelastung
unbewohnbar zu machen, werden insgesamt 650 Millionen Euro ausgegeben.
Wir fordern, dass für die wirklich nachhaltige Maßnahme der
Verdoppelung des Radverkehrs in Linz endlich ein fundiertes Konzept
erarbeitet und umgesetzt wird, mit dem dafür notwendigen Budget. Mehr
Radverkehr bedeutet mehr Lebensqualität durch weniger Lärm, weniger
Energieverbrauch, weniger Autoverkehr und gesündere Menschen!" stellt
Mirko Javurek abschließend fest.

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