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Stellungnahme zur Aktion der Initiative "Hauptplatz Linz: Autofrei"
Die Initiative „Hauptplatz Linz: Autofrei“ hat für diese Woche Demonstrationen angemeldet, um das Pilotprojekt Autofreier Hauptplatz weiterzuführen. Der Verein Radlobby OÖ will dazu folgende Stellungnahme abgeben: Wir sind an der Aktion am Hauptplatz nicht beteiligt und werden uns auch bewusst nicht beteiligen. Wir haben jedoch klar dafür Verständnis, dass ein Autofreier Hauptplatz eine echte und professionelle Chance verdient hat.
Hauptplatz ist Radverkehrsknotenpunkt
Der Hauptplatz und sein Umfeld ist für den Radverkehr in Linz ein wichtiger Knotenpunkt: Fast alle Nord-Süd Verbindungen vereinigen sich hier zur Querung der Nibelungenbrücke. Über die Anschlüsse Rathausgasse, Klosterstraße, Hofgasse und Schmidtorgasse sowie die Donaulände verlaufen wichtige Radrouten. Auf vielen dieser Radrouten ist während der täglichen „Rush-Hour“ am späten Nachmittag ein Radeln fast unmöglich - ob nun im Stau in der Rathausgasse zu stehen oder gegen die Welle von Fahrzeugen aus der Klosterstraße anzufahren oder am Radweg zur Nibelungenbrücke geschnitten werden. RadfahrerInnen sind zu dieser Zeit weder flott noch sicher unterwegs.
Dies ist die negative Folge davon, wenn innerstädtische Plätze als Stauzone für KfZ genutzt werden. Statt dass umweltfreundliche Verkehrsmittel wie der Radverkehr fließen können, staut Auto um Auto von der Nibelungenbrücke zurück. Der umweltfreundliche Verkehr leidet und die Lebensqualität am Linzer Hauptplatz wird verringert.
Verbesserungen in den letzten Jahren vor allem für den motorisierten Verkehr
Wenn man die vergangenen Jahre betrachtet, wurde der Anstieg des Autoverkehrs am Hauptplatz seitens der Stadt Linz sogar üppig gefördert: Die Hauptplatzausfahrt wurde zweispurig ausgebaut - auf Kosten von Fussgängeraufstellfläche bei der Ampel. Und eine Parkgarage wurde neu gebaut, die als vorrangige Ausfahrtsroute den Hauptplatz hat.
Nicht umgesetzt wurden jedoch geforderte Verbesserungen wie eine westliche Fahrradroute (die auch als Umleitung bei Veranstaltungen am Hauptplatz genutzt werden kann) oder eine Verbesserung bei den rutschigen Gittern bei der Hauptplatzeinfahrt. Auch bei der aktuellen Neugestaltung des Hauptplatzes mit Bäumen - die wir grundsätzlich begrüßen - wurden einzelne Bäume leider so aufgestellt, dass die Radrouten beeinträchtigt sind.
Radlobby setzt sich weiter bei der Politik und Verkehrsplanung für Verbesserungen ein
Das vordringlichste Ziel der Radlobby am Hauptplatz sind für uns weitere Verbesserungen für den Radverkehr, für die wir uns seit Jahrzehnten einsetzen, welche aber von Politik und Verwaltung bisher weitgehend ignoriert wurden. Ein „Autofreier Hauptplatz“ alleine hilft hier noch nicht, wiewohl die fordernden Rufe von vielen verschiedenen Initiativen nach zukunftsfähiger urbaner Gestaltung äußerst wichtig sind.
„Viele von uns setzen sich mit höchstem persönlichem ehrenamtlichem Einsatz dafür ein, um konstruktive Vorschläge für Lösungen auszuarbeiten und opfern dafür unentgeltlich hunderte Stunden ihrer Freizeit im Jahr. Es ist ziemlich frustrierend immer wieder mit ansehen zu müssen, wie trotzdem weiterhin die falschen Entscheidungen gegen die Förderung sanfter Mobilitätsformen mitten im staugeplagten Linz getroffen werden, nur wenig von unseren konstruktiven Vorschlägen auch wirklich ernsthaft geprüft werden – es bedarf unglaublicher Kraftanstrengungen sich trotzdem immer wieder auf’s Neue zu motivieren, sich trotzdem konstruktiv einzubringen!“ sagt Gerhard Fischer, Vorsitzender der Radlobby OÖ.
„Nichts desto trotz werden wir uns davon nicht entmutigen lassen und uns weiterhin mit konstruktivem Input an Politik und Verwaltung für eine dringendst nötige Verkehrswende engagieren. Diese ist dringend notwendig, nicht zuletzt deswegen, um auch im urbanen Raum mehr Lebensqualität für alle zu schaffen!“
So haben wir auch kürzlich direkt mit dem zuständigen Infrastrukturreferenten Vizebürgermeister Hein Kontakt aufgenommen, und um einen Lokalaugenschein auf der Nibelungenbrücke und am Hauptplatz gebeten. Anfang August werden wir mit ihm Problemstellen begutachten und mögliche Lösungen für umgehende Sicherheitsverbesserungen besprechen. Mit der soeben erfolgten roten Einfärbung beider schmalen Radstreifen auf der Nibelungenbrücke wurde eine langjährige Forderung der Radlobby als Einzelmaßnahme bereits vorher umgesetzt. Es gibt aber noch etliche weitere Vorschläge, die in einem abgestimmten Gesamtpaket für mehr Sicherheit & Komfort für den Radverkehr sorgen sollten und durch die Steigerung des städtischen Radverkehrsanteils bessere Lebensqualität in Linz schaffen.