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Radverkehr legt in Graz auf 19,3 Prozent zu
Ein überraschend deutliches Plus von fast 5 Prozentpunkten auf 19,3 % Radverkehrsanteil hat die jüngste Mobilitätserhebung in Graz gebracht. Damit ist der Radverkehr der Winner unter den Verkehrsmitteln - deutlich abgenommen haben die Autowege, und zwar von 46,8 auf 41,6 %. Die Anteile an ÖV- und Fußwegen sind gegenüber der letzten Messung 2013 in etwa gleich geblieben.
Modal Split der Grazer Wohnbevölkerung (Stadt Graz Verkehrsplanung/ZIS+P)
Befragt wurden 2040 Personen (Rücklauf 38 %) im Zeitraum Oktober und November 2018 mittels Fragebogen (KONTIV), durchgeführt hat die Erhebung und Auswertung die Fa. ZIS+P Verkehrsplanung. Wie Studienautor Gerald Röschel und die Leiterin der Verkehrsplanung, Barbara Urban, bei der Präsentation sagten, handelt es sich um eine repräsentative Erhebung (Abweichung +/- 1 %), auch wenn die Rücklaufquote um ein Drittel geringer war als vor 5 Jahren. Eingeräumt wurde auch, dass der starke Zuwachs beim Radverkehr zum kleineren Teil auf die im Erhebungszeitraum günstige Wetterlage zurückzuführen sein könnte. Ein Plausibilitätsabgleich mit den Daten der Zählstationen bestätigt allerdings den deutlichen Trend: Die summierten Zähldaten im Vergleich der beiden Erhebungszeiträume 2013 und 2018 zeigt ebenfalls ein klares Plus von rund 25 %.
Im Vergleich der ö. Städte spielt Graz beim Radverkehr wieder ganz vorne mit. (Stadt Graz Verkehrsplanung/ZIS+P)
Einige radspezifische Ergebnisse im Überblick:
- Jeder fünfte Weg (19,3 %) wird mit dem Fahrrad zurückgelegt – ein Plus von fast 5 Prozentpunkten gegenüber der Mobilitätserhebung 2013
- vergleichsweise stärker ist das Plus bei den Männern - 15 auf 22 % -, wohingegen der weibliche Radwegeanteil von 14 auf 17 % stieg
- die stärkste Altersgruppe unter den RadlerInnen ist mit 31 Prozent jene der 16- bis 25-Jährigen. Erfreulich: Der dramatische Schwund an ganz jungen RadlerInnen konnte gestoppt werden, von den PflichtschülerInnen radeln nunmehr 8 - 9 % (2013: 1 - 3 %)
- betrachtet man die Verkehrszwecke, liegt unter den mit dem Fahrrad zurückgelegten Wegen der Ausbildungspendelverkehr (26 %) voran, gefolgt vom Berufspendel- und dem Freitzeitverkehr (jeweils 21 %).
- Wie nicht anders zu erwarten, sind die meisten Wege per Fahrrad (86 %) eher kurz (bis 3 km). Immerhin 22 % sind bis 5 km weit, 13 % bis 10 km. Umgekehrt gibt es unter den AutonutzerInnen noch reichlich Umstiegspotenzial: Auf der häufigsten Fahrrad-Distanz von bis 3 km finden immerhin 24 % der Auto-Wege (LenkerIn) statt.
- Die mittlere (berichtete) Tür-zu-Tür-Geschwindigkeit per Fahrrad liegt bei 12 km/h (Öffis: 10 km/h) , die mittlere Wegdauer bei 22 min. und die mittlere Wegentfernung bei 2,9 km.
Positives Resümee
Nimmt man die Mobilitätsstrategie der Stadt als Maßstab, ist Graz mit einem Verhältnis Umweltverbund zu motorisiertem Individualverkehr von 58 % : 42 % zwar noch weit vom Ziel entfernt, dieses bis 2020 auf 63 : 37 zu verbessern. Trotzdem widerlegen die aktuellen Zahlen weitaus düsterere Prognosen; auch wenn man berücksichtigt, dass bei diesem Untersuchungsdesign die EinpendlerInnen und der Güterverkehr nicht gemessen wird, es also um das "Mobilitätsverhalten der Grazer Bevölkerung" und nicht um die Verkehrssituation in Graz geht. Jedenfalls sind die Zielwerte im Radverkehr und bei den Wegen zu Fuß praktisch erreicht, der MIV-Anteil muss noch nach unten und der ÖV-Anteil nach oben entwickelt werden.
„Das Ergebnis zeigt, dass die Bemühungen in Richtung sanfte Mobilität fruchten", resümmierte Verkehrstadträtin Elke Kahr. Dies bedeute auf keinen Fall, dass man sich zurücklehnen dürfe - in einer stark wachsenden Stadt seien auch die Herausforderungen der Verkehrsabwicklung stark steigend: "Das positive Ergebnis ist als Auftrag zu sehen, die Ziele und Prioritäten konsequent zu verfolgen und daran zu arbeiten, dass der Autoverkehr weiter zurückgeht.“