So geht Kreisverkehr NICHT !

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img_20240404_155024b.jpg, von karl.meitz

Kreisverkehre haben das Potential, die Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs - auch des Radverkehrs - zu steigern. Voraussetzung dafür ist allerdings die speziellen Bedürfnisse der Radfahrenden zu kennen und entsprechend zu berücksichtigen. Davon scheint man jedoch in Österreich noch weit entfernt zu sein, wie unser Beispiel aus dem südlichen Burgenland zeigt:
Der R57 ist ein vorbildlich gestalteter Radweg, der auf separater Trasse entlang der B57a von Rudersdorf bis Stegersbach die Dörfer des Lafnitztales auf direktem Weg verbindet. Von lokalen Alltags- und Freizeitradlern wird der Weg gerne befahren. Die zunehmende Anzahl von Radtouristen auf der Paradiesroute Südburgenland schätzt ebenfalls diesen vom Auto- und LKW-Verkehr freien Streckenabschnitt.

Zumindest war das so bis Oktober 2021 als Radweg und Landesstraße wegen der Errichtung eines Kreisverkehrs komplett gesperrt wurden. Dieser Kreisverkehr dient sowohl als Überquerung der B57a über die im Bau befindliche S7, als auch als Schnellstraßen-Auf- und Abfahrt. Sicher eine bauliche Herausforderung aber bewältigbar, wäre da nicht noch der Radweg, den es galt irgendwie unterzubringen. 

Bei der Öffnung der Sperre Mitte Dezember 2021 war die Enttäuschung groß: Benützer des Radweges müssen die B57a zweimal überqueren und werden dabei durch Stopptafeln veranlasst 2-4 x anzuhalten. Das ist nicht nur eine Zumutung sondern auch gefährlich, zumal aus dem Kreisverkehr ausfahrende Fahrzeuge nicht im Gesichtsfeld der Radfahrenden sind. Manche Fahrer beschleunigen dabei auch noch ordentlich. 

Die Lösungsvorschläge der Radlobby, wie Radfahrerüberfahrten, 'Vorrang geben' anstatt 'Stop', Ampelregelung wurden glatt abgelehnt mit der Begründung, dass es bei dem erwarteten hohen Verkehrsaufkommen zu Auffahrunfällen durch anhaltende Fahrzeuge kommen werde. Der einzig mögliche Ausweg schien eine neue alternative Trasse für den Radweg zu sein - Frage: Wann? Wenn überhaupt!

Aber, siehe da: Auch anderswo gibt es Kreisverkehre und natürlich hat man längst auch die Lösung für den Radverkehr entwickelt. "So geht Kreisverkehr" beschreibt die Richtlinien des rennomierten niederländischen Instituts für Verkehrsplanung CROW.

https://www.radlobby.at/oesterreich/so-geht-kreisverkehr 

Die für große Kreisverkehre im Freiland empfohlene Regelung passt genau für unsere Situation. Die Radlobby hat daher vorgeschlagen zu überprüfen, ob der Kreisverkehr S7#B57a gemäß o.g. Richtlinien adaptiert werden kann. 

Am 22. März 2024 wurde der Abschnitt West der S7 eröffnet und dem Verkehr übergeben. An der unmöglichen Situation für die Radfahrenden hat sich, wie befürchtet, nichts geändert. Die Stopp-Tafeln sind fest im Boden einbetoniert und eine Alternativroute ist nicht in Sicht.

 

 

 

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