Petition für eine zukunftsorientierte Grazer Verkehrspolitik

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Der Grazer Univ.-Lektor Mag. Dr. Christian Kozina vom Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung stellte gemeinsam mit Heidi Schmitt von der Radlobby ARGUS Steiermark und Thomas Schilcher vom Verein Fahrgast Steiermark sein Grazer Mobilitätskonzept vor. 18 Innovationen geben eine Vision über ein lebenswertes Graz mit weniger Stau, Feinstaub, Lärm und CO2 – jetzt fehlt nur noch der politische Wille.

„Wenn ich um 7:30 Uhr morgens aus meinem Wohnungsfenster auf die Radegunder Straße blicke, sehe ich eine Autokolonne soweit das Auge reicht“, erläutert Christian Kozina seine persönliche Betroffenheit durch das Grazer Verkehrsproblem. Der Ist-Zustand ist nicht nur subjektiv ein Problem, sondern auch die Verkehrsdaten und Entwicklungen der letzten Jahre unterstreichen die Einschätzung vieler Grazerinnen und Grazer: 50% der Wege werden in Graz mit dem Auto zurückgelegt. Doch der Raum in Graz ist begrenzt und tausende Menschen stehen jeden Tag im Stau. Einher gehen die Überschreitungen der Feinstaubtage und die Lärmbelästigung. Neu sind diese Probleme nicht. Doch nun soll ein neues Grazer Mobilitätskonzept dabei Abhilfe schaffen.

Die Attraktivität von Gehen, Radfahren und ÖV-Nutzung zu erhöhen ist das Ziel, das mit 18 Innovationen erreicht werden soll. Das sind u.a. neue FußgängerInnenzonen, ein flächendeckendes Radwegenetz, Ausbau des Straßenbahnnetzes und weitere TIM-Carsharing-Stationen. Ideen, „die nicht spektakulär klingen“, heißt es im 77-seitigen Mobilitätskonzept – doch sie können Graz grundlegend verändern.

Für die Finanzierung dieser Maßnahmen ist durch eine Verschiebung der Prioritäten weg vom Auto, hin zu Öffis, Radverkehr und Fußgängern genügend Luft zur Realisierung da. „Alleine letztes Jahr wurden 300 Millionen Euro nur für Straßen-Neubauprojekte ausgegeben“, beziffert Christian Kozina den Kostenfaktor Auto. Im Vergleich dazu kostet der Ausbau des Straßenbahnnetzes 120 Millionen Euro auf fünf Jahre gerechnet. Noch größer wird die Kluft zwischen Kosten und Nutzen bei den RadfahrerInnen: „Der Ausbau des Südgürtels hat mehr gekostet als in der Steiermark landesweit jemals für den Radverkehr ausgegeben wurde“, erläutert Heidi Schmitt von der Radlobby und verweist auch darauf, dass für das Radverkehrsnetz gar nicht viel gebaut werden muss: ein paar kleine Umgestaltungsmaßnahmen, Umverteilung von Verkehrsraum und Fahrradstraßen könnten schon viel bewirken.

Das Verkehrskonzept liegt mittlerweile auch schon bei den verantwortlichen PolitikerInnen am Tisch, so z.B. Bürgermeister Siegfried Nagl, die Stadträtinnen Elke Kahr und Tina Wirnsberger sowie Landesrat Anton Lang.

Um den Forderungen des Konzeptes mehr Nachdruck zu verleihen, besteht die Möglichkeit, eine Online-Petition zu unterschreiben. Die Radlobby ARGUS Steiermark, Fahrgast Graz/Steiermark und ProBim Graz haben dies als Erstunterzeichner bereits getan.

Jetzt bleibt zu hoffen, dass die über 300 Stunden ehrenamtliche Tätigkeit von Christian Kozina und das Engagement aller Beteiligten auf fruchtbaren Boden treffen und ernstgemeintes, zukunftsorientiertes Umdenken in der Politik stattfindet.

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