Antworten zu Frage 5

5. Um wie viel wollen Sie/Ihre Partei die steigenden CO2-Emissionen im Verkehrsbereich bis zum Ende der Legislaturperiode reduzieren und mit welchen Maßnahmen wollen Sie dies erreichen?

ÖVP

Hier gibt es unterschiedliche Lösungsansätze und verschiedenste Stellschrauben, an denen wir drehen müssen. Sicher ist, dass wir hier verstärkt Anreize zum Umstieg auf umweltfreundliche Mobilitätsvarianten setzen müssen. Das heißt auch, dass es ein flexibles und attraktives Angebot braucht. In der Stadt kann umweltfreundliche Mobilität Rad fahren oder zu Fuß gehen sein, für die PendlerInnen und Pendler am Land, die vielleicht aufgrund einer abgelegenen Wohnsituation tagtäglich auf ihr Auto angewiesen sind, sind es umweltschonende Kraftfahrzeugalternativen.

SPÖ

Wir setzen auf einen massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und auf ein gut ausgebautes Anreizsystem zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. 

Es bedarf einer landesweiten Steuerung des Ausbaus von regionalen und überregionalen Radwegen. Gemeinsam mit den Planungsverbänden muss der Ausbau des Tiroler Radwegenetzes beschleunigt werden.

Im Kontext Radfahren muss die notwendige Infrastruktur geschaffen werden, um Räder in den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Bahn) transportieren zu können. Außerdem braucht es geeignete Abstell- und Verwahrungsmöglichkeiten für Räder- und E-Bikes. Die Kombination Rad und Bahn wird für Tirolerinnen und Tiroler interessant, wenn es möglich ist, E-Bikes am Bahnhof überdacht und sicher zu verwahren. Ebenso braucht es Parkmöglichkeiten für Räder / E-Bikes im öffentlichen Raum, bei Geschäften und Einkaufszentrenten sowie in Wohnanalgen.

Die Grünen

Der Verkehrssektor ist in Tirol leider der Klimakiller Nummer 1. Während in allen Sektoren der Ausstoß von Treibhausgasemissionen zurückgeht, steigt er im Verkehrsbereich weiter an. Eine ziffernmäßige Zielvorgabe bis 2027 wäre hier unseriös, aber unser Ziel ist ganz klar die Klimaneutralität 2040 auch im Verkehrsbereich. Die Maßnahmen um dieses Ziel zu erreichen sind ganz klar in der folgenden Reihenfolge: 1. Verkehr vermeiden, 2. Verkehr verlagern, 3. Verkehr verbessern. 

Bei der Verkehrsvermeidung sind wir vor allem auf individuelle Verhaltensänderungen angewiesen. Aber auch hier können wir Maßnahmen setzen: Wir wollen regionale Wirtschaftskreisläufe fördern, im Tourismus nicht nur die öffentliche Anreise forcieren sondern die Anzahl der Aufenthalte zu reduzieren und dafür die einzelnen Aufenthalte zu verlängern und in der Arbeitswelt über Home-Office und digitale Meetings Wege zu reduzieren. 

Zentral für uns ist die Verkehrsverlagerung. Mit einem starken Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und des Radverkehrs und einem gleichzeitigen Ausbaustopp für kapazitätserhöhende Straßenprojekte wollen wir erreichen, dass mehr Menschen vom eigenen Auto auf klimafreundliche Mobilitätsformen wie Zug, Bus, Rad & Fußverkehr umsteigen. Gerade im Güterverkehr ist die Verlagerung auf die Schiene zentral. 

Abschließend wollen wir auch den Verkehr verbessern im Sinne einer Dekarbonisierung. Die Dekarbonisierung der Busse in Tirol beginnt gerade und muss beschleunigt werden, insbesondere mittels Trolleybussen und Batteriebussen. Die Zillertalbahn wollen wir in der effizientesten Form dekarbonisieren und den Individualverkehr wollen wir so schnell wie möglich auf E-Mobilität umstellen.

Liste Fritz

Sieht man sich die Treibhausgasemissionen in Tirol 2019 nach Sektoren an, geht klar hervor, dass der größte Emittent in Tirol der Sektor Verkehr ist. Diesen gilt es in der kommenden Legislaturperiode um ca. 10 % zu senken.

Auch hier setzt die Liste Fritz auf die Strategie den Anteil des motorisierten Individualverkehrs zu senken. Dies soll einerseits durch das bereits genannte gratis Öffi-Ticket geschehen, andererseits wollen wir als Liste Fritz Anreize für die Verlagerung von LKW auf die Schiene setzen. In Tirols Städten wird ein besonderer Fokus auf die Steigerung des Radverkehrs gelegt. So können die THG-Emissionen Tirols gesenkt und gleichzeitig ein Impuls für den Klimaschutz gesetzt werden.

NEOS

Diese vielschichtige Problematik betrifft sowohl Bundes-, Landes- aber ebenso die regionale Ebene. Es gibt zahlreiche Hebel, um eine Reduktion der CO2-Emissionen zu erwirken: So fordern wir NEOS auf Bundesebene seit langem eine aufkommensneutrale CO2-Steuer ein – diese würde endlich Kostenwahrheit bei der Nutzung fossiler Brennstoffe herstellen. Der dadurch entstandene Lenkungseffekt würde etwa auch den Radverkehr erheblich begünstigen. 

Doch auch in Tirol und seinen Gemeinden müssen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Individualverkehr zu reduzieren und dadurch Emissionen einzusparen. Wir Tiroler NEOS haben uns in der Vergangenheit mit zahlreichen Initiativen eingebracht, wie der ÖPNV attraktiver werden könnte: Von ÖPNV-Angebot für Neubürger_innen, der Ausweitung der Gültigkeit des ÖBB-Sommertickets, barrierefreier Bahnhöfe, dem Euregio-Inntal-Ticket, Besserstellung der VVT-Lehrlingstickets, Mikro-ÖV-Lösungen für das Stubai- und Wipptal, einer Probeaktion beim VVT-Jahresticket, usw. 

KPÖ

So viel wie nur irgendwie möglich. Die Notwendigkeit, dem menschengemachtem Klimawandel entgegenzusteuern, ist evident. Der Umweltverbund muss gegenüber dem motorisierten Individualverkehr eindeutig gestärkt werden. Dies muss einerseits durch den Ausbau in die Infrastruktur des Radverkehrs und des öffentlichen Verkehrs geschehen, andererseits durch entsprechende Anreize, das Auto stehen zu lassen. Eine wichtige Säule des Verkehrskonzepts der KPÖ ist ein kostenloser öffentlicher Verkehr.