(1) Wie wollen Sie die Sicherheit im Allgemeinen für Radfahrer:innen in unserer Gemeinde erhöhen?
Reihung mittels Zufallsgenerator ( https://wheelofnames.com/de/ )
SPÖ, Elisabeth Mayr
Baulich getrennte Radwege. Tempo 30 im Stadtgebiet, mit Ausnahme von Durchzugstraßen.
Durch Verkehrsberuhigung, durch den massiven Ausbau und die Verbesserung von Radinfrastruktur (Umsetzung und Weiterschreibung Masterplan) innerstädtisch und als Anbindung an die Umlandgemeinden, idealerweise mit baulich getrennten Radwegen. Wir sind auch der Meinung, dass es eine Stärkung der Rad- und Fußwegkoordination im Magistrat sowie des Öffentlichen Personennahverkehrs braucht, damit wir als Stadt bestmöglich im Sinne der klimaneutralen Mobilität vorankommen.
Wir haben als SPÖ den Antrag auf einen 30er im Stadtgebiet mit Ausnahme von Bundesstraßen und zu definierenden Durchzugsstraßen eingebracht und sogar in der letzten, sehr von Zerwürfnissen geprägten Periode eine Mehrheit gefunden. Leider haben die fortgesetzten Streitigkeiten zwischen Grünen und Bürgerlichen größere Fortschritte verhindert. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, Personen bzw. die Bevölkerung vor Ort zu hören, die sich in ihrer Wohnumgebung und auf ihren Alltagswegen Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr wünschen. Durch Einbindung und Überzeugungsarbeit gelingt es, möglichst viele Menschen mitzunehmen und auch politische Mehrheiten zu erreichen. Es gibt einige Beispiele, wo uns das als SPÖ bereits gelungen ist.
Bei der Frage Begegnungszone versus Fußgänger:innen-Zone muss man sich konkret jedes Beispiel einer Platzgestaltung anschauen: beim Vorplatz Haus der Musik / Landestheater tendieren wir aktuell zu einer Fußgänger:innen-Zone (mit Durchfahrtsmöglichkeit für Fahrräder). Wir sind der Überzeugung, dass der Platz enorm an Lebensqualität gewinnen würde, wenn hier nicht rund um die Uhr motorisierter Individualverkehr durchfahren dürfte (wenn auch langsam). Auch bei der Ing.-Etzl-Straße auf Höhe des Messeparks würden wir eine Fußgänger:innen-Zone (Durchfahrt Rad möglich) umsetzen, Ausnahmen für Lieferverkehr usw. am Vormittag müssen natürlich mitgedacht werden – auch hier gilt es, die Nachbarschaft einzubinden.
Die Innsbrucker Grünen, Georg Willi
Breitere Fahrradanlagen, längere Grünphasen für Radfahrende. Tempo 30 im Stadtgebiet, mit Ausnahme von Durchzugstraßen.
Unser Ziel ist, für alle Verkehrsteilnehmer:innen im Umweltverbund sichere Infrastruktur und niederschwellig verfügbare, kostengünstige Mobilitätsangebote zu schaffen.
Wir vertreten die Meinung, dass auch dem Radverkehr deutlich mehr zeitliche und räumliche Ressourcen zustehen. Mit „zeitlich“ meinen wir etwa Grünzeiten an Ampeln (sofern nicht zum Nachteil des hochrangigen öffentlichen Verkehrs), mit „räumlich“ meinen wir ausreichend breite Radfahranlagen, die auch „Social Cycling“ und verschiedene Radfahrgeschwindigkeiten ermöglichen sowie Sicherheitsabstände zB gegen „Dooring“ beinhalten.
Wir setzen uns aber auch für die Einführung eines „grundsätzlichen Tempo 30“ im gesamten Stadtgebiet mit Ausnahme von Durchzugsstraßen ein. Durch diese Geschwindigkeitsreduktion profitieren die Radfahrer:innen durch erhöhte Sicherheit, weil bei einem Tempolimit von 30 km/h auch sicheres Radfahren ohne eigene Radfahranlagen möglich ist.
Dort, wo Tempo 30 nicht eingeführt werden kann, wollen wir für den Radverkehr aber solche Radfahranlagen, die je nach Anforderung in Form von baulich getrennten Radwegen als Teil des separaten Radschnellwegenetzes, von „Protected Bike Lanes“ im Straßenraum, von gut sichtbar und auch farblich markierten Radfahrstreifen mit seitlichen Sicherheitsabständen zu Park- und Fahrspuren oder gegebenfalls auch in Form von Mehrzweckstreifen umgesetzt werden sollen. Sicheres Rechtsabbiegen bei Rot für den Radverkehr wollen wir kontinuierlich ausbauen und bereits vorhandene Radfahr-/Mehrzweckstreifen gegen die Einbahnstraße richtliniengerecht verbreitern, wo nötig. Wir wollen auch mit für Österreich neuen Mitteln wie zb beidseitigen Mehrzweckstreifen in Straßen mit schmaler Kernfahrbahn den Radverkehr sichtbarer und sicherer machen.
Es ist aus unserer Sicht dringend notwendig, Maßnahmen zur konsequenten und schrittweisen Reduktion des Straßenrandparkens umzusetzen, weil der dadurch okkupierte Platz oft dem Radverkehr, dem öffentlichen Verkehr oder den Grün- und Wasserflächen abgezogen wird. Deshalb machen wir uns in unserem Wahlprogramm für eine autoverkehrsberuhigte Innenstadt ohne motorisierten Durchgangsverkehr bis 2030 und die Umsetzung eines Mehrjahres-Aktionsplanes zum Thema Kurzparken stark. Für dieses große Vorhaben haben wir bereits in der laufenden Gemeinderatsperiode eine Machbarkeitsstudie durch ein Verkehrsplanungsbüro erstellen lassen.
Zudem werden wir weiterhin versuchen, städtische und regionale Radrouten umzusetzen. Dazu gehört ein Lückenschluss im südseitigen Inn-Schnellradweg östlich der Mühlauer Brücke, eine Radweganbindung von Vill und Igls sowie ein Radweg Mühlau – Neu Arzl – Rum. In diesem Jahr wird zudem die Umsetzung der Fahrradroute zum Schloss Ambras gestartet, für die langjährige Grundstücksverhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Die Schaffung der projektierten Fußgänger:innen- und Fahrrad-Brücken vom Marktplatz über den Inn in Richtung Mariahilf sowie über Hauptbahnhof und Hauptfrachtenbahnhof verfolgen wir mit größtem Nachdruck, und eine neue Fuß- und Fahrradbrücke über den Inn im Bereich des Sillzwickels sowie drei kombinierte Tram-, Fuß- und Fahrradbrücken in Kranebitten befinden sich bereits in Vorbereitung.
All das ist im „Masterplan Radverkehr 2030“ abgebildet, den wir ebenfalls in Ressortverantwortung in der laufenden Gemeinderatsperiode erstellen haben lassen.
Die Unabhängigen – Innsbruck (DU-I), Helmut Buchacher
Wir wollen als erstes die Sicherheit der Fußgänger:innen erhöhen.
Zuerst würde ich gerne über die Sicherheit der Fußgänger und Öffi-NutzerInnen diskutieren, die vielfach von RadfahrerInnen, E-Scooter, etc.. tagtäglich gefährdet werden. Diese Gruppierungen vertreten sie für mich nicht erkennbar, trotz gegenteiliger Beteuerungen. Der letzte Sicherheitsbericht bestätigt meinen Vorwurf
Das Neue Innsbruck, Florian Tursky
Entzerrung der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer:innen an neuralgischen Punkten durch Radschnellrouten und neue Achsen quer durch die Stadt. Radverkehr als umweltfreundliches Fortbewegungsmittel etablieren. Gegenseitige Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer:innen.
Optimal wäre natürlich eine Trennung der einzelnen Verkehrsteilnehmer*innen, sprich abgetrennte Radwege, eigene Öffi-Strecken und eigene Straßen den Individualverkehr. Diesen Platz haben wir jedoch nicht und so wird man sich auch künftig die Verkehrsflächen teilen müssen. Was wir aber versuchen müssen, ist eine Entzerrung an den neuralgischen Punkten zu schaffen, wie wir sie etwa in der Museumsstraße haben. Diese beengte Situation führt immer wieder zu gefährlichen Situationen für alle Verkehrsteilnehmer*innen. Im Gegensatz zu den Ankündigungen des Bürgermeisters, sind in den vergangenen 6 Jahren keine nennenswerten Radwegprojekte umgesetzt worden. Hier muss viel mehr geschehen, wie etwa Radschnellrouten und neue Achsen quer durch die Stadt, um schnell, komfortabel und vor allem sicher von A nach B zu kommen. Wir brauchen Lösungen statt Stillstand und wollen den Radverkehr als umweltfreundliches Fortbewegungsmittel ganz oben auf die Agenda stellen. Es ist uns aber auch wichtig, dass das gegenseitige Ausspielen der einzelnen Verkehrsteilnehmer endlich ein Ende nimmt.
JA – Jetzt Innsbruck, Johannes Anzengruber
Eindeutige Kennzeichnung von Radwegen, mehr Radwege, sichere Grünräume für Radfahrer:innen, Bewusstseinsbildung aller Verkehrsteilnehmer:innen und ständige Evaluierung.
Es ist unser Ziel, die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Bürger*innen, einschließlich der Radfahrer*innen, zu erhöhen. Die Förderung des Radverkehrs ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Bemühungen, Innsbruck nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten. Im Einklang mit dem vorgeschlagenen ganzheitlichen Ansatz, der eine sichere, gut markierte Fahrradinfrastruktur mit der Integration von Grünflächen kombiniert, möchten wir folgende Maßnahmen umsetzen:
- Eindeutige Kennzeichnung: Es muss klar ersichtlich sein, wo Fahrradwege und wo Fußgängerwege sind. Die Bodenmarkierungen müssen eindeutig und durchgängig sein. Das verbessert die Sicherheit für Radfahrer*innen.
- Ausbau und Verbesserung der Fahrradinfrastruktur: Wir möchten das Netz an Fahrradwegen kontinuierlich ausbauen und verbessern. Wir forcieren den Bau von Über- und Unterführungen, die auch sicher und hell gestaltet werden. Dadurch wird der Verkehr flüssiger gestaltet. Abzweigungen bei Gebäuden oder an denen z. B. LKWs stehen, möchten wir ebenfalls durch gezielte Maßnahmen wie z. B. Geschwindigkeitsreduktion (auch bei den Radfahrer*innen) entschärfen. Ziel ist es, dass alle Verkehrsteilnehmer*innen sicher und schnell vorankommen.
- Integration des Schwammstadtprinzips: Durch die Integration von Grünflächen und die Anwendung des Schwammstadtprinzips in der Stadtplanung wollen wir die urbane Resilienz gegenüber dem Klimawandel stärken und gleichzeitig attraktive und sichere Grünräume für Radfahrer*innen schaffen. Dies umfasst die Schaffung von begrünten Radwegen, die nicht nur zur Ästhetik der Stadt beitragen, sondern auch als natürliche Regenwasserfilter dienen.
- Förderung einer ganzheitlichen Mobilitätsplanung: Wir setzen uns für eine integrierte Mobilitätsplanung ein, die alle Verkehrsteilnehmer*innen berücksichtigt und die Verknüpfung zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln verbessert. Dies beinhaltet die Schaffung sicherer Übergänge und Anbindungen zwischen Radwegen, Fußgängerzonen und öffentlichen Verkehrsmitteln (siehe Punkt 2)
- Bewusstseinsbildung und Bildungsinitiativen: Zur Förderung der Verkehrssicherheit und zur Verbesserung des Miteinanders zwischen Radfahrer*innen und anderen Verkehrsteilnehmer*innen planen wir Aufklärungskampagnen und Bildungsinitiativen. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung sicherer Fahrradinfrastruktur zu schärfen und ein kulturübergreifendes Verständnis für nachhaltige Mobilität zu fördern.
- Evaluierung und kontinuierliche Verbesserung: Die Umsetzung und Effektivität unserer Maßnahmen wollen wir regelmäßig evaluieren und basierend auf Rückmeldungen der Bürger*innen und aktuellen Entwicklungen anpassen. Dieser iterative Prozess ermöglicht es uns, flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren und die Sicherheit und Qualität der Fahrradinfrastruktur kontinuierlich zu verbessern.
Durch diese Maßnahmen streben wir eine umfassende Verbesserung der Sicherheit und Lebensqualität für Radfahrer*innen in Innsbruck an. Unser Ziel ist es, eine inklusive, nachhaltige und resiliente Stadt zu schaffen, in der sich alle Bürger*innen sicher und wohl fühlen.
Liste Fritz – Bürgerforum Tirol, Andrea Haselwanter-Schneider
Überprüfung von zu kurzen Radwegen und Radstreifen. Sensibilisierung der Autofahrer:innen sowie Erweiterung der freiwilligen Radfahrprüfung.
Der Wildwuchs an kurzen Stücken von Radwegen und Radstreifen führt zu mehr Verwirrung und ist der Verkehrssicherheit nicht sonderlich dienlich. Auch das Öffnen von Einbahnen für Radfahrer:innen sehen wir durchaus kritisch, weil darin sehr viele Gefahrenpotenziale lauern. Hier muss im Detail geprüft werden, welche Einbahnen sich dafür eignen bzw. welche Adaptierungen möglich sind, um größtmögliche Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer:innen zu gewährleisten. Weitere wichtige Faktoren zur Erreichung dieses Zieles sind die Sensibilisierung von Autofahrer:innen zu Abstandseinhaltung bei Überholmanövern, sowie die Weiterführung/Weiterentwicklung der freiwilligen Radfahrprüfung (4. Kl. Volksschule) sowie Angebote von E-Bike Kursen für Senior:innen (Gleichgewichts-, Fahr- und Bremsübungen etc.).
Alternative Liste Innsbruck (ALI), Mesut Onay
Das Radfahren in Innsbruck muss sicherer werden. Eine wichtige Stellschraube ist dabei die Maximalgeschwindigkeit im Stadtgebiet. Wir setzen uns für Tempo 30 ein, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer:innen zu erhöhen. Zusätzlich ermöglicht dies das Fahren gegen die Einbahn, was das Radfahren für gewisse Strecken nochmals attraktiviert. Für den Ausbau der Radinfrastuktur gibt es mit dem Masterplan Radverkehr 2030 eine solide Grundlage, um diese Aufgabe systematisch anzugehen, die es konsequent umzusetzen gilt. Gerade die Unfälle im Bahnhofsumfeld haben jedoch
gezeigt, dass wir nicht auf die teilweise sehr langfristig geplanten Maßnahmen warten können oder prestigeträchtige Bauten priorisieren sollten. Stattdessen braucht es gut markierte, möglichst baulich getrennte Radwege. Die Wege zum Hauptbahnhof und Westbahnhof müssen grundlegend überprüft und zuerst behandelt werden. Wir setzen uns zudem dafür ein, dass die Tiefgarage am Hauptbahnhof für Fahrräder zugänglich gemacht wird, um sowohl den Zugang als auch die Parksituation zu verbessern. Bis zur Umsetzung baulicher Maßnahmen können flächige Farbmarkierungen auf Radwege aufmerksam machen. Die Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, die ergeben hat,
dass Österreicher:innen sich im Straßenverkehr mehr über Radfahrer:innen als über Alkohol und Drogen am Steuer ärgern, zeigt aber, dass es genauso einen Wandel in der Mentalität geben muss. Es braucht Programme und Veranstaltungen, die Menschen aller Altersklassen motiviert das Radfahren auszuprobieren und ein Ende des dumpfen Fahrrad-Bashings im Gemeinderat.
NEOS Innsbruck, Julia Seidl
Durchgehende und baulich getrennte Radwege.
Es braucht durchgehende Radwege, die nicht einfach irgendwo im Nirvana enden und so eine Gefahr für alle Beteiligten darstellen. Außerdem müssen, dort wo es möglich ist, die Radwege von der Fahrbahn baulich getrennt werden.
FPÖ, Gerechtes Innsbruck, KPÖ
... wurden ebenfalls angefragt, haben aber bislang noch keine Antworten auf unsere Fragen übermittelt. Wir hängen sie aber gerne in der Reihenfolge ihres Eintreffens noch hier an.