Öffnung von Fahrbahnstreifen für den Radverkehr !!!

23. April 2020 - 17:39

"Wann immer es möglich ist, fahren Sie mit dem Fahrrad oder gehen Sie zu Fuß". Das empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer aktuellen technischen Richtline für das Bewegen im öffentlichen Raum vom 21.April 2020.

Die Radlobby fordert deshalb die Öffnung von Fahrstreifen des motorisierten Verkehrs für den Radverkehr, damit in Zeiten von Corona Radfahrenden die Möglichkeit geschaffen wird, sicher und mit dem nötigen Mindestabstand schnell und einfach von A nach B zu kommen. In Innsbruck haben wir die aktuelle Situation genau beobachtet und fünf Straßenzüge ermittelt, an denen eine solche Zusatzmaßnahme mit genügend politschem Willen leicht umsetzbar wäre.

Die Grundlage dafür bietet die kürzlich im Nationalrat beschlossene Novelle der Straßenverkehrsordnung, die es den Behörden ermöglicht, durch Verordnung auf einzelnen Straßen und Straßenabschnitten die Fahrbahn dauernd oder für bestimmte Zeiten für Radfahrer und Fußgänger freizugeben, wenn es aufgrund der Maßnahmen gegen COVID-19 erforderlich ist.

Neben Wien und Paris würde sich Innsbruck damit international in eine lange Liste von Städten eintragen, die diese Möglichkeit, in Bewegung zu bleiben und dabei gleichzeitig Distanz zu wahren, nutzen:

Innrain (von der Universitätsbrücke/Freiburgerbrücke zur Karwendelbrücke, nördliche Fahrbahnseite): Zwischen der Freiburgerbrücke und Karwendelbrücke ist derzeit der Innradweg wegen Kanalarbeiten gesperrt. Hier könnte man definitiv ab der Freiburgerbrücke einen der zwei Fahrstreifen für einen temporären Zweirichtungs-Radweg freigeben. Noch besser wäre eine Öffnung beginnend von der Universitätsbrücke, um den stark frequentierten Innradweg zu entlasten.

Südring (vom Einkaufszentrum West bis zur Olympiabrücke, südliche Fahrbahnseite): Da hier die Fahrbahn durchgehend zweispurig ist, könnte aufgrund des geringeren Autoverkehrsaufkommens der Südring auf der süd-westlichen Fahrbahn einspurig geführt werden, um dort Platz für einen Zweirichtungs-Radweg zu schadden und damit Radfahrende auf dieser wichtigen Innsbrucker Route endlich sicher an ihr Ziel kommen.

Dr.-Stumpf-Straße (vom Innradweg bei der Karwendelbrücke bis zur Rehgasse, südliche Fahrbahnseite): Hier fährt auch der Bus R, jedoch könnte man diese Straße vorübergehend zur Einbahn (von Ost nach West) machen damit eine Spur für den Radverkehr, der auch hier sehr zugenommen hat, gewonnen wird. Alternativ könnte man die Straße als Fahrradstraße (nach §67 Abs. 2 Stvo) mit Busverkehr in Ost-West Richtung ausweisen.

Reichenauerstraße (von der Pembauerstraße bis zur Andechstraße ggf. auch bis zur Roßbachstraße, südliche Fahrbahnseite): Die leidgeplagten Anwohner könnten durch diesen temporären Radweg endlich vom Durchzugsverkehr entlastet werden. Außerdem würde die Sicherheit für Radfahrende und SchülerInnen aufgrund der bevorstehenden Schulöffnung deutlich erhöht werden. Als Lösung schlagen wir vor, die Fahrspur südlich der ÖV-Spur als Fahrradstraße auszuweisen. Damit ist einerseits der Anrainerverkehr möglich, andererseits ist Transit nur mit dem Fahrrad zulässig. Um einen Lückenschluss bis zum Innradweg zu gewährleisten, wäre eine Fortsetzung bis zur Roßbachstraße anzudenken.

Innstraße/Hoher Weg (von der Schmelzergasse bis zur Mühlauerbrücke, südliche Fahrbahnseite): In diesem Bereich gibt es nur für einen kurzen Abschnitt einen Radweg und hauptsächlich Durchzugsverkehr. Da der motorisierte Individualverkehr Radfahrende sehr schnell und knapp überholt, könnte eine Einbahn (von Ost nach West, analog zur Dr.-Stumpf-Straße) das Gefahrenpotential reduzieren und damit die südliche Fahrspur als Zweirichtungsradweg geöffnet werden. Einzig die VVT-Linie 501 stadtauswärts müsste, wie am Wochenende auch, über den Rennweg umgeleitet werden. Alternativ könnte man die Straße als Fahrradstraße (nach §67 Abs. 2 Stvo) mit Busverkehr ausweisen.