Tram-Rad-Routen

Die Vernachlässigung des Radverkehrs besitzt in Wien Tradition, demgegenüber weist die Stadt ein vergleichsweise gut ausgebautes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln auf. Bislang müssen sich Fahrräder zwischen fahrenden und parkenden Autos hindurchschlängeln oder sich mit einem schmalen Radstreifen auf einer mehrspurigen Straße begnügen. Straßenbahnen wiederum verkehren nur dann effizient, wenn kein Auto die Schienenführung blockiert. Parkt auch nur ein Auto falsch, sind bis zu 200 Fahrgäste pro Straßenbahn gezwungen auszusteigen und ihren Weg zu Fuß fortzusetzen. Dies passiert auf manchen Straßenbahnlinien in Wien mehrmals täglich. Nicht zuletzt macht ein Vergleich zwischen dem Fahrrad-Anteil am Gesamtverkehr in den Städten Wien (7%) und München (17%) den Handlungsbedarf der Politik in Wien deutlich.

Schnelle und sichere Verbindungen

Tram-Rad-Routen sind Fahrrädern und Straßenbahnen gewidmete Vorrangstraßen für die tägliche Fahrt zur Arbeit. Wer mit dem Rad fährt, hat beste Sichtverhältnisse und ist nicht mehr dem Risiko einer sich öffnenden Autotür ausgesetzt. Straßenbahnen sind – im Vergleich zu parkenden und fahrenden Autos – berechenbare Verkehrsteilnehmer, da sie die Spur nicht wechseln und nur in bestimmten Intervallen verkehren. Wer die Straßenbahn benützt, kann sich darauf verlassen, pünktlich ans Ziel zu gelangen, denn Fahrbehinderungen durch Falschparker, Staus und Unfälle sind passé. Überdachte Straßenbahnhaltestellen sind transparent zu gestalten, sodass sie allen Verkehrsbeteiligten die bestmögliche Sicht und Sichtbarkeit ermöglichen. Die früheren Parkstreifen werden je nach Bedarf in breitere Gehsteige oder breitere Rad-Fahrbahnen umgewandelt. Passantinnen und Passanten sind beim Überqueren der Tram-Rad-Routen sicher unterwegs, da ihnen weder parkende noch fahrende Autos die Sicht verstellen.

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Tram-Rad-Route in der Währingerstraße (Visualisierung)

Ausblick

Tram-Rad-Routen weisen dem öffentlichen sowie dem Radverkehr in Wien eine Vorrangstellung vor dem motorisierten Individualverkehr zu. Mithilfe von TRR erfährt der Anteil des Rad- und öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehr eine deutliche Steigerung. TRR bieten vielfältige Anreize zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. TRR führen zu einer allgemeinen Verringerung des motorisierten Verkehrsaufkommens in der Innenstadt, da den PKWs weniger Fahr- und Parkraum zur Verfügung steht. Damit verringern sich Feinstaubwerte, Ozon und andere Luftschadstoffe. Durch die nachrangige Behandlung des Querverkehrs in den an Tram-Rad-Routen angrenzenden Straßen reduziert sich auch in diesem Bereich die Geschwindigkeit des motorisierten Verkehrs. Weniger Unfälle, größere Wachsamkeit und ein besseres Miteinander im Straßenverkehr sind die Folge.