Radstation Wien: Billiger parken mit der Radlobby!

10. Mai 2016 - 18:29

Seit April ist Wiens erste Radstation am neuen Hauptbahnhof als wichtiger Baustein für ein radfreundliches, multimodales Verkehrssystem in Betrieb. Sie wird vom sozioökonomischen Unternehmen "Trendwerk" betrieben und bietet Radwerkstatt, Shop, Verleih und Dauerparken an. Der Betreiber und die Radlobby Wien können den Radlobby-Mitgliedern jetzt ein besonders feines Angebot machen: Bis zu 30% Rabatt auf Dauerparken in der Radstation!

Radstationen und qualitativ hochwertiges, sicheres Radparken spielen eine zentrale Rolle in einem klimafreundlichen Verkehrssystem: Findet man ein passendes Angebot vor, um per Rad zum nahen Bahnhof zu gelangen, dort das Rad sicher parken zu können und ebenso ab dem Zielbahnhof für den Weg zum Arbeitsplatz Rad oder öffentliches Verkehrsmittel zu nutzen, fällt der Ausstieg aus der Klimafalle Auto leichter.

Einparken im Doppelstockparker mit Unterstützung

Größte Radstation Österreichs

Mit insgesamt rund 1.300 m2, die auf drei Standorte am Hauptbahnhof verteilt sind, bietet die Radstation im Endausbau ca. 700 Radparkplätze auf Doppelstockparkern an, aktuell stehen davon 254 Parkplätze zur Verfügung. „Wir rechnen damit, dass wir Mitte des Sommers fertig sein werden“, so Ilse Hackl von Trendwerk: „Für DauerparkerInnen ist die Radstation mittels elektronischem Zutrittssystem ab Ende Mai rund um die Uhr nutzbar.“

Die Trendwerk GmbH unterstützt gemeinnützig Menschen beim Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt, pro Jahr werden in der Radstation daher 97 sogenannte Transitarbeitskräfte jeweils drei Monate lang arbeiten und von Fahrrad-Fachpersonal eingeschult. Auch damit steht die Wiener Radstation in der Tradition der Vorbildbetriebe in Belgien, Schweiz oder den Niederlanden, wo solche Beschäftigungskonzepte hervorragend funktionieren.

Die brandneue und helle Werkstatt mit 5 Plätzen kann sich sehen lassen!

Auf mögliche langfristige Entwicklungen angesprochen, sieht Trendwerk den Ausbau des Verleih-Service mit geführten Radtouren durch Wien für TouristInnen, Packages für Unternehmen, die ihre MitarbeiterInnen im Rahmen der Gesundheitsförderung ein Rad anbieten wollen, oder auch Fahrräder für Dienstreisen im Raum Wien. "Wir haben hier jede Menge Ideen, die aber noch in konkrete Angebote geschnürt und dann umgesetzt werden müssen", meint Hackl.

Der gut sortierte Shop der Radstation

Gesamtkonzept Radparken fehlt in Wien

Damit bietet der Wiener Hauptbahnhof inklusive der öffentlichen Radbügel im Umfeld aber noch weniger als 1.000 Radstellplätze an. Salzburg kann mit 1.700 Abstellplätzen am Bahnhof, davon in der Radgarage 130 Radboxen und 200 Stellplätze, aufwarten. International haben Gent und Utrecht mit über 10.000 Plätzen in unterirdischen Radparkhäusern die Nase vorne, Amsterdam plant gerade ähnliche Kapazitäten unter der Wasseroberfläche einer Gracht.

„Generell gilt, dass jede Fahrradstation in ein Gesamtkonzept für das Radabstellen eingebettet sein sollte. Die Situierung von gratis Radparkplätzen für Kurzparker entscheidet mit, ob die Fahrradstation ein Erfolg wird“, beschreibt Christian Pekar als Wiener Wirtschaftskammer-Beauftragter für Radstationen die Richtung, die Wien noch vor sich hat. Das betrifft aber natürlich nicht die Radstations-Betreiber selbst, sondern ÖBB und Stadt Wien, die hier gemeinsam fürs passende Angebot sorgen müssen

Schon 2012 hatte Radlobby-Sprecher Alec Hager im Standard-Interview festgehalten: "Die großzügig geplante Radstation ist sehr begrüßenswert, kann aber kurzfristiges Radparken nicht abdecken. Mit dem Plan, die Bahnhofsvorplätze radabstellfrei zu halten, ignoriert die ÖBB die Bedürfnisse der Radfahrenden und blockiert am wichtigsten Mobilitätsknotenpunkt Wiens, der gleichzeitig ja auch Konsumknotenpunkt werden soll, den Aufschwung des Fahrrades als Verkehrsmittel in Wien". Dahingehend sollte sich im Jahr 2016 einiges geändert haben!