Unbeschildert und nur Sparvariante: Offene Fragen beim Steyregger Brückenradweg

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Seit bald 7 Monaten ist der "neue Radweg" auf der Steyregger Brücke wieder für den Verkehr freigegeben, aber noch immer nicht beschildert. Das Land OÖ behauptet trotzdem, es wäre ein kombinierter Geh- und Radweg. Die Radlobby Steyregg hat mehrfach darauf hingewiesen, dass die Breite von lediglich 2,5 Meter laut den relevanten Vorschriften (RVS) eigentlich nur einen Zweirichtungsradweg ohne Fußgängerverkehr zulässt. Die Radlobby fordert die umgehende ordnungsgemäße Beschilderung, damit sowohl FußgängerInnen als auch RadfahrerInnen Rechtssicherheit haben!

Wieso fehlt die Beschilderung des Radwegs?

Die Radlobby befürchtet, dass nach der Sanierung Fußgänger- und Radverkehr voneinander getrennt werden sollen. Das Land OÖ bestreitet dies zwar, hüllt sich aber bei Detailfragen in Schweigen. Eine solche Trennung würde weitere Umwege für Fußgänger- und Radverkehr verursachen: Schon heute muss man aus Plesching zur Steyregger Brücke aufgrund einer fehlenden Querung über das Nebengerinne einen Umweg von 2,4 Kilometer in Kauf nehmen. Dieser Umweg würde bei der Trennung zukünftig noch länger werden: Unzumutbare 3 Kilometer müssten Radler dann in einem großen Bogen fahren, um endlich auf die Steyregger Brücke auffahren zu können.

Radlobby fordert auch unterwasserseitig eine Zweirichtungsradwegverbindung

Bereits 2016 hat die Radlobby eine 30-Punkte-Argumentationsliste vorgelegt: Auf beiden Seiten sind Zweirichtungsradwege unbedingt nötig, denn direkt an der Brücke befinden sich auf Linzer Seite Werkseinfahrten in die voestalpine und in den Chemiepark - ein Zielgebiet für über 15.000 Arbeitsplätze! Das Land OÖ will diese jahrzehntelang bestehende Zweirichtungsradverbindung nach der Sanierung auflassen! Rad-PendlerInnen müssten dadurch unnötige Umwege in Kauf nehmen oder illegal am Gehweg radeln. Das ist das Gegenteil von Radverkehrsförderung und wirkt einer dringendst notwendigen Entlastung dieser überlasteten Linzer Einfallstraße zum Chemiekreisverkehr völlig entgegen.

Die Steyregger Brücke liegt auf einer auch vom Land OÖ so geplanten Hauptradroute im Linzer Zentralraum. Eine Hauptradroute ist von der Wertigkeit mit einer Autobahn im KfZ-Verkehr gleichzusetzen. Neben der wesentlich kürzeren Verbindung zu den anliegenden Betrieben ist der vollwertige Ausbau daher auch wichtig, um die Verkehrsströme bei steigender Anzahl an Rad-PendlerInnen und Freizeit-RadfahrerInnen (z.b. RennradlerInnen) sowie steigendem Lastenradverkehr aufzuteilen und um einen vollwertigen Ersatzradweg bei Wartungs- und Sanierungsarbeiten zu haben.

Wurde die Resolution des Linzer Gemeinderats vergessen?

Zwei Gründe gegen den geforderten Ausbau hat LR Steinkellner kürzlich bei einer Diskussionsveranstaltung im AEC genannt: Einerseits würde die Stadt Linz keinen beidseitigen Ausbau wollen. Dies stimmt aber nicht: Der Linzer Gemeinderat hat im Oktober 2016 eine Resolution eben genau für diesen radgerechten Ausbau von mindestens 2,5 Meter beschlossen. Die Antwort auf die Resolution ist längst überfällig.

Das zweite Gegenargument klingt absurd: Kein Zweirichtungsradweg auf der Unterwasserseite der Brücke, weil im weiteren Verlauf kein Platz wäre, den Radweg zwischen Summerauerbahn und Bundesstraße zu bauen. Niemand fordert aber dort neben den Bahngleisen einen Radweg - dieses Argument scheint ein konstruiertes Gegenargument zu sein.

Resolution des Steyregger Gemeinderates mangelhaft beantwortet

Die Resolution des Steyregger Gemeinderates "Zukunftsorientierter Radwegausbau Steyregger Brücke" hat LR Steinkellner mangelhaft beantwortet, offenbar basierend auf unrichtigen Fakten. Die Fülle an Pro-Argumenten für den Ausbau konnte nicht widerlegt werden, im Detail kommt als Antwort entweder Schweigen oder mangelhafte Information. Anscheinend überlassen nun auch Bürgermeister und Gemeinderat von Steyregg das Eintreten für eine gute Lösung der Radlobby alleine.

Was fehlt noch für den zukunftsorientierten Radwegausbau?

Auf Druck der Radlobby konnte im Oktober 2016 zumindest ein erster Schritt erreicht werden: Durch eine platzsparendere Montage des Brückengeländers konnten einfachst 50cm gewonnen und die Breite für den Radweg schon auf 2 Meter erhöht werden. Nun fehlen nur noch 50 cm für einen genehmigungsfähigen Zweirichtungsradweg laut den relevanten Vorschriften (RVS).

Diese Verbreiterung müsste mit einem breiteren Betonsockel realisiert werden. Die geringen Mehrkosten von einigen 10.000 Euro dafür erscheinen vernachlässigbar im Vergleich zu großzügigst dimensionierten Kfz-Verkehrsprojekten: Mehr als 700 Millionen Euro wurden in die S10 investiert, mehrere Milliarden sind für den Westring, Ostumfahrung und den nachträglichen Bau zweiter Tunnelröhren auf Oberösterreichs Autobahnen geplant.

Ebenfalls fehlen kurze Wege und Auffahrten an den Brückenköpfen: Hier wurden einerseits jahrzehntelang genutzte Geh- und Radwegverbindungen für die umliegende Bevölkerung bei der Sanierung ersatzlos weggerissen, anderseits ist unsicher, ob versprochene Lösungen wirklich umgesetzt werden. Eine dringend notwendige Verbindung wäre etwa eine Querung des Nebengerinnes auf Steyregger Seite, welche endlich den direkten Weg von Windegg nach Plesching und zur Brücke ermöglichen würde.

Radlobby fordert nachhaltige Verkehrsentwicklung notfalls mit Protestmaßnahmen

Der zukunftsorientierte Radwegausbau auf der Steyregger Brücke stockt bzw. ist gefährdet. Gleichzeitig droht in Steyregg nahe dem Ortszentrum eine Ostumfahrungsautobahn. Nachhaltige und umweltgerechte Verkehrsentwicklung sieht anders aus. Protestmaßnahmen gegen gebrochene Versprechen der Politik, alle Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu fördern, scheinen leider unausweichlich.

Die Radlobby plant Mitte Mai mit einem neuerlichen BrückenRADLn, einer großen Protest-Radfahrt über die Steyregger Brücke zum Chemiekreisverkehr, vehement für die vollwertige Hauptradroute auf der Steyregger Brücke einzutreten. Gleichzeitig soll damit auch eine neue Kampagne unterstützt werden, die sich für Alternativen zur Ostumfahrungsautobahn einsetzt.

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Steyregger BrückenRADLn 2016 - Chemiekreisverkehr

 

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