RadKummerKasten Top-Dauer-Problemstellen

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Die Radlobby Wien ermöglicht seit 2012 mit dem RadKummerKasten das einfache Einmelden von Mängeln im Wiener Radverkehr und Weiterleitung an die zuständigen Stellen. Für Mitte 2024 haben wir erneut die Dauerbrenner im RadKummerKasten identifiziert und ersuchen hiermit zum wiederholten Male um Bearbeitung und Lösung der Problemstellen durch die Stadt- und Bezirkspolitik. Wir stellen hier eine Auswahl der dringlichsten, gefährlichsten und ärgerlichsten Stellen in Wien je Kategorie vor. Dabei wird zwischen Gefahrenstelle, Lückenschluss, Ampel, Einbahn öffnen, Markierung oder Schild, Radbügel sowie Hindernis für den Radverkehr unterschieden.

Gefahrenstelle: Währinger Straße

In der Währinger Straße fangen Mehrzweckstreifen mehrmals an und unvermittelt wieder auf. Die Fahrfläche davor verengt sich immer stärker zwischen dem getrennten Gleiskörper und der Gehsteigkante rechts, dann ist Schluss! Viele AlltagsradlerInnen berichten von äußerst gefährlichen Situationen und riskanten Fahrmanövern von Autolenkenden in diesem Bereich. Mehr als 180 Zustimmungen streichen die Relevanz dieser Stelle hervor! Hier besteht dringender Handlungsbedarf: Die Hauptradroute sollte rasch radfreundlich gemacht werden! Im Abschnitt Nußdorfer Straße bis Gürtel fehlt überhaupt noch die konkrete Planung der seit bald 25 Jahren (!) “in Planung” befindlichen Hauptradroute Währinger Straße.

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Gefahrenstelle: Schubertring/Parkring # Johannesgasse

Der abenteuerliche Stangenwald inkl. Schlangenlinien um die WienMobil-Station an der Kreuzung Ringstraße # Johannesgasse ist eine Zumutung mit hohem Gefahrenpotenzial. Flächen für Radfahrende und FußgängerInnen werden hier wirr miteinander verwoben, Ampelmasten und Verkehrszeichen in den Engstellen platziert. Wann wird hier die Radverkehrsführung endlich begradigt und die Nebenfahrbahn vom Schubertring von abgestellten Autos befreit und für Radfahrende und zu-Fuß-Gehende ausreichend Platz geschaffen? 

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Gefahrenstelle: Eichenstraße # Gürtel

Um hier geradeaus weiterfahren zu können, müssen drei extrem scharfe Kurven bewältigt werden (zweimal sogar über 90 Grad). Gerade, komfortable Linienführung auf einer Radroute im Hauptradverkehrsnetz der Stadt Wien schaut anders aus.
Mit der Errichtung des angekündigten Radweges auf der Eichenstraße sollte auch hier umgebaut werden für eine radfreundliche Kreuzungsführung!

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Lückenschluss: Hauptradroute Wallensteinstraße

Seit Jahren fehlt eine sichere Verbindung für Radfahrende auf der Friedensbrücke und der Wallensteinstraße. Zwischen dem Donaukanal und dem Radweg Nordwestbahnstraße klafft ein großes Loch im Radnetz der Stadt Wien – bei einer Gesamtbreite der Wallensteinstraße von 22 Metern wäre Platz genug. Laut Stadt Wien sieht die MA 46 und MA 33 nach einer Prüfung der Friedensbrücke die Leistungsfähigkeit für den Kfz-Verkehr gefährdet. Bei der äußerst gefährliche Führung des Radverkehrs auf minimalen Mehrzweckstreifen bei enormer Kfz-Belastung wird hingegen seit Jahren weggeschaut. In der Alserbachstraße ist ein nordseitiger Zweirichtungsradweg von Spittelauer Lände bis zur Liechtensteinstraße in Umsetzung. Dieser sollte nicht an der Bezirksgrenze enden. Eine Radweglösung für die Wallensteinstraße ist der nächste logische Schritt! 

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Lückenschluss: Europaplatz - Sicherer Radweg Neubaugürtel 

Der geradlinige Lückenschluss des Radwegs am inneren Gürtel liegt seit vielen Jahren auf der Hand. Die bisherigen Ampelstehzeiten durch den Seitenwechsel und Umwegführung über den Westbahnhof sind enorm. Eine wissenschaftliche Arbeit zeigte: Radfahrende verlieren so viel Zeit am Europaplatz als würden sie das Rad schieben. Die Radlobby zeigte bereits 2017 mit einer Aktion, wie rasch der sichere Radweg Neubaugürtel umsetzbar ist. Die Mega-Fahrradschikane rund um den Westbahnhof gehört raschestmöglich begradigt. Seit 2014 (10 Jahre!) werden vonseiten der Stadt Wien Lösungen ermittelt, den Radweg am Europaplatz geradeaus über den Neubaugürtel weiterzuführen. Eine politische Entscheidung oder bauliche Umsetzung erfolgte bis heute nicht. Hunderte Zustimmungen im Radkummerkasten bleiben ungehört, wie lange noch?

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Einbahn öffnen: Habsburgergasse

Die Habsburgergasse sollte endlich für Radfahrende in beide Richtungen geöffnet werden, z.B. indem hier eine Begegnungszone mit Radverkehr in beiden Richtungen eingerichtet wird. Damit würde nach 30 Jahren Diskussion eine die geplante direkte City-Querung vom 2. in den 7. Bezirk entstehen. Seit 2013 (11 Jahre!) ist diese Innenstadtquerung angekündigt und “in Planung”. 

Einbahn öffnen: Rainergasse

Die Einbahnöffnung der Rainergasse als Verbindung zwischen Favoritenstraße und Wiedner Hauptstraße würde für viele Radfahrende eine Erleichterung im Alltag bringen. Seit 2002 (!) liegt diese Route im Hauptradverkehrsnetz, seitdem wurde nichts verbessert in Richtung Einbahnöffnung oder ähnlichem. Diese Verbindung ist eine wichtige Netzergänzung und verbesserte die Erschließung der angrenzenden Vierteln. Auch die neue Rad-Langstrecke Süd, die Fahrradstraße Argentinierstraße ist unmittelbar daran angeschlossen. In Wien gibt es viele ähnliche Einbahnen mit und ohne Linienbusse, die geöffnet wurden und sich bewährt haben. Wir fordern: Bitte auch hier!

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Markierung oder Schild: Fahrradschikane Stopptafel Burgring 1 

An der Kreuzung Burgring#Eschenbachgasse Fahrtrichtung Oper befindet sich eine "berühmte" Stopptafel, die regelmäßig für Abkassier-Aktionen verwendet wird. Auch ein Autoclub hat die Problemkreuzung bereits instrumentalisiert, um gegen Radfahrende zu kampagnisieren. Die Kreuzungsgestaltung mit Stopptafel ist aus Radlobby-Sicht unpassend und weiters problematisch: Hat der Radverkehr einmal StVO-konform angehalten, so kommt der bevorrangte Bus mit seinen Schleppradien nicht mehr um die Kurve! Ein geplanter Konflikt, zudem fehlen wichtige Sichtbeziehungen.
Die Kreuzung kann leicht gut einsehbar gemacht werden und dann ist das Verkehrszeichen "Vorrang geben" völlig ausreichend. Seit 2018 bereits liegt ein entsprechender Vorschlag der Radlobby Wien bei den zuständigen Stellen der Stadt und des Bezirkes Innere Stadt auf. Dieser sollte nach über einem halben Jahrzehnt endlich umgesetzt werden! 

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Ampel: Gußhausstraße

Die Überquerung Schwarzenbergplatz bei der Einmündung Gußhausstraße birgt große Gefahren. Die Kfz-Linksabbiegerspur von der Gußhausstraße zum Schwarzenbergplatz hat gleichzeitig grün mit dem Fuß- und Radverkehr. 

Dies ist problematisch, weil die Abbiegespur zweispurig ist und durch Sichtabschattungen zu-Fuß-Gehende und Radfahrende regelmäßig nicht wahrgenommen werden an dieser typischen Unfallkreuzung

Der Rad- und Fußverkehr sollte hier eine eigene Grünphase vor dem Autoverkehr bekommen, was den WienerInnen bisher aus Vorwänden zugunsten des Autoverkehrs  von der Behörde MA 46 verwehrt wird. Diese Prioritätensetzung entspricht aus unserer Sicht längst nicht mehr den heutigen Anforderungen an sichere Kreuzungen und gehört dringend anders entschieden. Am Getreidemarkt ist eine eigene Ampelphase nach jahrelangen Problemen eingeführt worden und hat sich bewährt. Mit getrennten Ampelphasen sollte man auch den Radweg Gußhausstraße am Schwarzenbergplatz sicherer machen!

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Ampel: Canettistraße

Der Radweg ist hier bei der Garageneinfahrt unterbrochen. Die dadurch entstehende Benachrangung der Radfahrenden gegenüber den ein- und ausfahrenden Kraftfahrzeugen in die Garage ist sachlich nicht gerechtfertigt. Seit Herbst 2023 wird die Grundstückszufahrt sogar ampelgeregelt mit neuen zusätzlichen Wartezeiten für den Radverkehr. 

Ampel: Simmeringer Hauptstraße 

Selbes Problem: Eine der lächerlichsten Ampeln von Wien, vom Typ "Private Ausfahrt wird geregelt, die zufällig in eine größere Kreuzung mündet". 

Beide Ampeln können aus Sicht der Radlobby entfallen bzw. sind soweit zu reduzieren, dass durch sie keine unnötigen Wartezeiten mehr verursacht werden.

Hindernis: Universitätsring 

Nach der Entfernung der alten Citybike-Station gab es endlich eine ausreichende Radwegbreite für diese wichtige Hauptradroute am Ring. Ein paar Monate später wird die neue WienMobil-Station genau an dieselbe Örtlichkeit gesetzt und schafft dadurch wieder eine künstliche Engstelle und Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr. 

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Radbügel: Landstraßer Hauptstraße

Die Radbügel rund um den Bahnhof Wien Mitte sind dauerhaft überfüllt. Hier ist ein deutlich größerer Bedarf an Abstellanlagen rund um die Station nötig. 

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Radbügel: Universitätsstraße

Rund ums Neue Institutsgebäude (NIG) sind die freien Radbügel rar. Mit der aktuellen Großbaustelle wird die Situation noch einmal schwieriger. Hier und um die meisten Universitätsstandorte benötigt es viele neue Radbügel, um den Bedarf zu decken und umweltfreundliche Mobilität im Alltag der Studierenden sowie Lehrenden zu ermöglichen.
Auch am Schottentor stapeln sich nach dem unerwartet kleinen Umbau 2023 die Fahrräder. Die seitens Bezirk zugesicherte Aufstellung von Radbügeln in gleicher Zahl ist bisher leider ausgeblieben, da braucht es deutlich mehr!

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