Steyregger Brücke: Keine Angst vor Radler-Blockade, hier kommen Fakten!

radfahranhaenger_baustellenschild.jpg

Nie war eine „Blockade“ geplant. Egal - schwamm drüber. Ein ernstgemeintes Danke liebe Medien, liebe Öffentlichkeit, liebe MitstreiterInnen: Nun hat die Steyregger Brücke wohl die nötige Aufmerksamkeit.

Der Friede bei Steyregger Brücke wird jedoch leider von Landesrat Steinkellner blockiert.

Deswegen kommen hier in ungezwungener Form die Antworten auf die brennenden Fragen der letzten Tage!

"I muass stau'n und da Steinkellner soll aan Radweg bau'n???"

„Wieso unnötige Protestfahrten zur Rush-Hour? Die Radlobby soll mit Landesrat Steinkellner reden!!!“ - so der gut-gemeinte Hinweis in vielen Mails, Kommentaren und Foren von Medien. Dazu ist zu sagen: Seit über 17 Monaten versucht die Radlobby mit Landesrat Steinkellner und seinen Beamten zu sprechen. Zu Gesprächen bereit war er aber erst seit gut einem Monat.

Diese „Gespräche“ wurden seitens Land OÖ und der Beamten typischerweise so eröffnet: „Ändern wird sich sowieso nix - aber bitte…“

Die Radlobby zog Bauingenieure als Experten hinzu, die Radlobby zeichnete Alternativ-Pläne zu den Bau-Ausführungen, die Radlobby zeigte Kosteneinsparungspotential auf, die Radlobby holte ein Gutachten ein.

Seitens des Landes landeten diese wertvolle Beiträge zu einer sinnvollen Lösung wohl im Papierkorb - zumindest gedanklich. Die Absicht des Landes OÖ stand fest: „Im Jahr 2017 wird nun eine seit 38 Jahren bestehende Radverbindungen auf der 2. Seite der Steyregger Brücke entfernt!“

"Wieso fordern Radlobby, Stadt Linz & Stadt Steyregg beidseitig der Brücke einen Radweg?"

Weil man seit 38 Jahren beidseitig Radverbindungen hat. Niemand außer Landesrat Steinkellner und seinen Beamten will wirklich bestehende Radverbindungen zurückbauen und entfernen.

Wenn man den zweiten Radweg nun entfernt, sind für viele PendlerInnen deutlich längere Umwege notwendig. Und: Zukünftig ist zu erwarten, dass bei Wartungen oder Reparaturen des Radwegs flußaufwärts oder der Kfz-Fahrspuren Richtung Linz aus Platzgründen immer wieder mal eine inakzeptable Totalsperre für den Radverkehr verordnet wird.

"Wieso will Landesrat Steinkellner den 2. Radweg entfernen?"

Er wird wohl schlecht beraten sein. Alternativ fehlen ihm vielleicht der Weitblick für zukunftssichere Radinfrastruktur und der Wille zur Schaffung eines höheren Radverkehrsanteil. Wir wissen es nicht. Die Kosten können es nicht sein, dazu unten mehr.

"Schlechte Radwegsituation auf Brücke? Das erinnert doch an die Nibelungenbrücke, oder?"

Die Radlobby kämpfte vor fast 25 Jahren gegen einen Radwegrückbau im nördlichen Bereich der Linzer Nibelungenbrücke. Erfolglos - die Politik hat keinen Finger gerührt und der Radweg vor dem jetzigen AEC wurde entfernt.

Das Ergebnis: Täglich werden Tausende RadfahrerInnen gefährdet, in Summe ca. 5 Millionen RadfahrerInnen seit 1994. Viele fürchten die Nibelungenbrücke aufgrund dieser Stelle und fahren lieber gar nicht mit dem Fahrrad.

Man kann daraus lernen: Der Rückbau von Radinfrastruktur ist eine schlechte Idee.

"Wieso spricht Landesrat Steinkellner von 225.000 Euro Kosten und die Radlobby von 120.000 Euro?"

Herr Landesrat Steinkellner hat wohl noch einfach den veralteten Bauplan.

Oder er ist von seinen Beamten schlecht beraten worden. Es gab nämlich mehrere technische Runden zwischen hinzugezogenen Bauingenieuren der Radlobby und der Verkehrsplanung des Landes OÖ.

Die Radlobby hat Einsparungspotential von über 100.000 Euro aufgezeigt und dokumentiert. Der Radweg soll bei den seitlichen Anschlüssen minimal enger werden und dafür deutlich günstiger.

"Was sind diese Finanzierungszusagen aus Linz, Steyregg und von Privatsponsoren?"

Bei Verkehrsinfrastruktur-Projekten müssen die betroffenen Gemeinden mitzahlen. Vor einigen Monaten hatte Landesrat Steinkellner die Ausrede, dass er ja „keine Mitzahler habe“. Die Radlobby sprach in Linz und Steyregg daraufhin mit den zuständigen PolitikerInnen (eigentlich die Aufgabe von Landesrat Steinkellner) - und tatsächlich: Die Radlobby erreichte eine Finanzierungszusage von mindestens 85.000 Euro bis maximal 135.000 Euro aus den beiden Städten (Steyregg: Gemeinderatsbeschluss, Linz: Verkehrsstadtrat Hein).

Zusätzlich wurden 40.000 Euro von Privatpersonen zugesagt - was in dieser Form für Radinfrastruktur wohl einmalig in Österreich ist.

Ja, es stimmt wirklich: Die Finanzierung des geforderten Zweirichtungsradwegs auf der Steyregger Brücke schaut so aus:

Kosten: 120.000 Euro (Kompromiss-Variante)

Finanzierungszusagen: mind. 125.000 Euro bis max. 175.000 Euro (nichts davon muss das Land OÖ zahlen!)

Also: "Friede, Herr Steinkellner! Bauen Sie als Kompromiss den Radweg um 120.000 Euro statt 225.000 Euro!"

Nur günstige 120.000 Euro kostet die Errichtung des verlangten Zweirichtungsradwegs - da die Brücke jetzt sowieso saniert wird, kann sie gleich kostengünstig um die paar fehlenden Zentimeter für einen vollwertigen, zukunftssicheren Radweg erweitert werden.

Zum Vergleich: Bei der Neuen Donaubrücke Linz (Ersatz Eisenbahnbrücke) und den Bypassbrücken (VOEST-Brücke Linz) werden in den nächsten Jahren sagenhafte 8 Millionen Euro für die Brücken-Radwege ausgegeben.

„Herr Landesrat, nehmen Sie doch das zugesagte Geld und bauen Sie den Kompromiss-Radweg! Sie sehen: Die BürgerInnen wollen keine Blockaden - die BürgerInnen wollen eine zukunftsorientierte und nachhaltige Lösung für den Radverkehr“.“

"Wie geht es weiter?"

Herr Steinkellner nimmt das Kompromiss-Angebot an. Oder er entfernt eine schon fast 40 Jahre bestehende Radverbindung auf einer der seltenen Donaubrücken - das würde nicht zukunftsweisend klingen.

Nimmt Bezug auf: