Mit der Staumaut schneller ankommen

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Zu viele Autos, zu wenig Platz: Staus, Abgase und Lärm werden zunehmend zu einem schwerwiegenden Gesundheitsproblem und wirken sich negativ auf die Lebensqualität der Menschen aus. Es braucht dringend Maßnahmen, um die tägliche Luftverschmutzung einzudämmen und ein Verkehrssystem zu schaffen, das für alle entspannt ist. Die nun diskutierte Staumaut kann ein Teil der Lösung sein.

Erfolgsgeprüft

Bereits in sieben europäischen Großstädten helfen Staumauten erfolgreich, Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen: In London konnte die Zahl der Autofahrten bereits 2006 um 15 Prozent verringert werden. Um 1,1 Millionen mehr Fahrgäste waren seit Einführung der Staumaut im Öffentlichen Verkehr unterwegs. In Stockholm hat der Verkehr um 19 Prozent abgenommen. Die Staumaut kann auch in Wien gut funktionieren. Der größte Teil der Kosten, die der Autoverkehr in Städten neben Straßenbau und Umweltschäden verursacht, entsteht durch Überlastung von Straßen zu den Verkehrsspitzen. Mit einer Staumaut kann dies berücksichtigt werden: Sie wird zu Spitzenzeiten fällig, um Überlastungen des Straßennetzes zu vermeiden. Von der Staumaut würden somit alle profitieren: Wer mit dem Auto fährt, ist schneller am Ziel, die Luftqualität steigt spürbar, die Zahl der Verkehrsunfälle sinken.

Ziele definieren, Lösungen finden

Radlobby Sprecher Roland Romano: „Bei diesem Thema kommt es oft zu einer Politisierung der Diskussion – sei es entlang von Stadtgrenzen oder auch Parteigrenzen. Das geht auf Kosten der Menschen, die tagtäglich im Verkehr unterwegs sind. Die Politik sollte sich auf die Festlegung von Zielen konzentrieren. Mit diesen Zielen sollten Expertengruppen ein Maßnahmenpaket konzipieren, das diese Ziele erreicht. Da gehört der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel genauso dazu, wie eine Verbesserung der Radinfrastruktur.“
Dass Wien nur ein bis drei Euro pro Einwohner pro Jahr für den Radverkehr investiert ist völlig verfehlt. Es braucht das Zehnfache davon, damit attraktive Verbindungen möglich werden und die Leute somit eine Umstiegsmöglichkeit haben. Niederländische Städte beispielsweise investieren das 50-fache jährlich in den Radverkehr.

In der Diskussion gilt es vor allem die Zeitachse zu beachten. Die Leute brauchen schnelle Lösungen und keine gigantischen Einzelbauwerke in Jahrzehnten. Hier ist vor allem öffentliche Taktverdichtung sinnvoll und Investitionen in den Radverkehr. Denn jeder weiß: mit jedem Euro in den Radverkehr kann man viel mehr Menschen transportieren als in allen anderen Straßenbauformen. Zusätzlich kommt das Geld sehr schnell retour: 8 Euro Wertschöpfung generiert jeder Euro Rad-Investement.

Zur Einschätzung der Größenordnung einer Staumaut: Wenn pro täglich pendelndem Pkw nur einen symbolischen Euro pro Tag beitgetragen würde, entspräche die jährliche Summe dem Zehnfachen des aktuellen jährlichen Radverkehrsbudget. 

oe24-Talk mit Radlobby zur Staumaut

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365€-Ticket für VOR in Diskusison

Wiens Bürgermeister Ludwig reagiert auf die Diskussion mit einer neuen Allianz der SPÖ Wien, Niederösterreich und Burgenland: Gemeinsam mit Landesrat und SPÖ-NÖ-Chef Franz Schnabl und Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl will Ludwig künftig stattdessen die Öffi-Anbindungen attraktiver gestalten. Ein 365€-Ticket war bisher den NiederösterreicherInnen vorenthalten, nun scheint es in Griffweite.

Der NÖ Mobilitäts-Landesrat Schleritzko stellt in einer Aussendung fest, dass umsteigende PendlerInnen Öffi-Investitionen von ca. 260 Mio Euro erforderlich machen würden. Jetzt ist die ÖVP Niederösterreich am Zug gemeinsam mit Wien eine Lösung zur Finanzierung zu finden.

Teil dieser Lösung sollte auch der Radverkehr sein. Ein Rad-Investitionsprogramm von 15 Millionen Euro jährlich wäre notwendig, derzeit wird bloß 1 Euro pro Einwohner jährlich investiert.