Neubau A7-Anschluss: FußgängerInnen und Radverkehr kommen unter die Räder

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In Linz droht ein Schildbürgerstreich. Die neue A7-Autobahnanschlussstelle drängt FußgängerInnen und Radfahrende auf steile und lange Umwege. Kampagnen des Landes OÖ und der Stadt Linz wie „Kumm steig um“ und „Auf die Plätze, fertig, Linz!“ wirken da zynisch. „Ernst gemeinter Klimaschutz und der Bau neuer hochrangiger Straßen sind bei steigenden CO2-Emissionen im Verkehrsbereich nicht zu vereinbaren. Dadurch wird die Klimakrise nur noch verschärft. Wenn dann auch noch Fußgängerinnen und Fußgänger und der Radverkehr aus Kostengründen verdrängt wird, ist das doppelt bitter und völlig inakzeptabel.“ sagt Gerald Oberansmayr, von der Initiative „Verkehrswende Jetzt!“.

Linz ist seit Jahrzehnten Stau-Hotspot. Statt nachhaltigen Lösungen zur alternativen Fortbewegung wird laufend neue Infrastruktur für den motorisierten Individualverkehr geschaffen. Die Investitionen belaufen sich auf Milliarden, während FußgängerInnen- und Radverkehr halbherzig bis gar nicht berücksichtigt werden.

Jüngstes Beispiel ist die A7-Anschlussstelle in Auhof am nördlichen Linzer Stadtrand. Der Verkehrsfluss für KFZ wird optimiert und FußgängerInnen und RadfahrerInnen auf steile Routen inklusive massiver Umwege gedrängt.

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18.000 Kfz täglich verdrängen zukünftig RadfahrerInnen und FußgängerInnen von dieser Unterführung (Radlobby Oberösterreich)

Außerdem soll die A7-Unterführung „Koglerweg“ auf Autobahnstandard ausgebaut. „Die Schrammborde sind 60 Zentimeter schmal geplant. Eine Benützung mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rädern ist da unmöglich. Selbst für einzelne Fußgängerinnen und Fußgänger ist das nicht ungefährlich. Radfahrende müssten sich im Mischverkehr bewegen, der täglich aus prognostizierten 18.000 Kfz bestehen wird. Das widerspricht jeglichen Empfehlungen für den Radverkehr (RVS). Trotzdem sprechen ASFINAG, Land OÖ und Stadt Linz weiterhin von einer für zu Fuß Gehende und Radverkehr benützbaren Unterführung. Das ist zynisch und völlig fehlgeleitete Verkehrspolitik„, sagt Gerhard Fischer, Vorsitzender der Radlobby OÖ.

Die Radlobby OÖ fordert daher gemeinsam mit betroffenen AnrainerInnen den Neubau einer Geh- und Radwegröhre. Unterstützung bekommen sie dabei von den Initiativen „Verkehrswende Jetzt!“, der Klima-Allianz OÖ und PartnerInnenorganisationen. Ziel ist, dass der Geh- und Radweg bis zur Johannes-Kepler-Universität weitergeführt und eine Machbarkeitsstudie zur Radhauptroute Linz – Gallneukirchen erstellt wird, inklusive eines Umsetzungs- und Finanzierungsplans. Denn ernstgemeinte Klimapolitik geht nur über die Verkehrswende. Dazu muss den sanften Mobilitätsformen genügend Platz eingeräumt werden.

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Forderung: Eine direkte und sichere Geh- und Radwegröhre (Radlobby Oberösterreich)

„Komfort ist der Schlüssel zur Lenkung von Verkehrsströmen. Wenn es immer noch so viel einfacher ist, in mein Auto zu steigen, als mich auf’s Rad zu setzen, wird die Entscheidung viel öfter für das Kfz ausfallen. Wenn Radfahren oder zu Fuß gehen abenteuerlich bis gefährlich wird, wird es nie eine Veränderung geben und wir steuern weiter mit voller Kraft in die Klimakrise“, sagt Fischer.

Seit 2018 laufen die Bemühungen der Radlobby OÖ bei den Projektbetreibern um eine fußgänger- und radverkehrsfreundliche Lösung mit baulich getrennter Infrastruktur. Der Linzer Gemeinderat hat endlich vor wenigen Wochen eine einstimmige Resolution an ASFINAG und Land OÖ verabschiedet.

Doch ein gemeinsamer Lokalaugenschein der 3 Projektbetreiber fand leider unter Ausschluss von Radfahrenden und FußgängerInnen statt. Lösungen, wie die steilen Wege entschärft und Umwege gering gehalten werden, gab es nicht.

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Statt der grünen direkten Wegführung sind künftig steile Umwege für RadfahrerInnen und FußgängerInnen vorgesehen! (Planmontage: Radlobby Oberoesterreich)

„Das zeigt ganz klar, dass Kampagnen des Landes OÖ und der Stadt Linz wie ‚Kumm steig um‘ und ‚Auf die Plätze, fertig, Linz!‘ nur leere Worthülsen sind. Wenn das Bewusstsein fehlt, dass baulich getrennte Radweginfrastruktur im Sicherheitsinteresse aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ist, dann wird es nie echte Lösungen geben. Die Klimaziele werden wir ohne Umstieg auf alternative Fortbewegungsmittel nie erreichen können. Die Politik muss endlich Aufwachen und vom ständigen Ankündigen von Klimaschutzmaßnahmen ins echte Handeln kommen“, ist Fischer überzeugt.

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So nicht! Für sichere Hauptradrouten braucht es entsprechende Infrastruktur (Radlobby Oberösterreich)

Aktion vor Ort am 17. Juni 2021

Die Sache ist dringend: Daher wird die Radlobby OÖ gemeinsam mit AnrainerInnen eine breit angelegte Informationskampagne starten. In einer ersten Aktion werden am 17. Juni 2021 in der Zeit von 15:30 Uhr bis 17 Uhr Infoflyer mit allen Fakten und Forderungen vor Ort bei der A7-Unterführung Koglerweg verteilt.


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