Lasalle/Vorgartenstraße: Verkehrssicherheit für Fuß und Rad geht vor

lassallestrasse_krone20150524_horazuernt.jpg

Ein Artikel der Kronen Zeitung vom 24.5. hat eine wichtige Entscheidung für die Sicherheit des Rad- und Fußverkehrs unter verkehrten Vorzeichen thematisiert. Die tatsächliche Sachlage stellt sich anders dar, als Bezirksvorsteher Hora es im Interview vorgibt. Denn beim Rechtsabbiege-Fahrstreifen von der Reichsbrücke in die Vorgartenstraße handelte es sich bis zur Umgestaltung und Installation des Abbiegeverbots vor einigen Jahren um einen Unfall-Hot-Spot, in den Jahren 2009 bis 2011 ereigneten sich dort 21 Verkehrsunfälle (Quelle: BG 2 Grüne). Aus diesem Grund wurde die Abbiegespur geschlossen, seither sind keine Unfälle bekannt. Die Überlegungen des SP-Bezriksvorstehers Hora, diesen Abbiegestreifen nun wieder zu öffnen, wurden in diesem Zusammenhang von der Radlobby Wien (ARGUS & IGF) als kontraproduktiv und gefährlich eingestuft. Getrennte Grünphasen wiederum würden eine der Hauptachsen des Radverkehrs (Langstreckenplanung Nord der Stadt Wien) und eine vielgenutzte Fußverkehrsquerung stark beeinträchtigen.

Laut den offiziellen Zählstellen von nast.at sind dort bis zu 8.000 RadfahrerInnen pro Tag unterwegs, mit der steigenden Verbauung des Nordbahnhofsgeländes und der Ausgestaltung der Langstrecke Nord werden es noch mehr werden. Das ist ganz im Sinne der Radverbesserungen und der RV-Steigerungsziele des Wiener Gemeinderats. Angesichts dieser Zahlen und der Fakten unten hat die Radlobby Wien (ARGUS & IGF) bei einer Aufhebung des Abbiegeverbots große Sicherheitsbedenken. Wir haben uns daher beim Wiener Verkehrsressort und bei der Bezirksvorstehung klar gegen eine Aufhebung des Abbiegeverbots ausgesprochen und für eine generelle Umbauplanung im Sinn der Verkehrssicherheit der nicht-motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen und der Flüssigkeit des Radverkehrs auf der zukünftigen Radlangstrecke Nord.

Auch andere politische AkteurInnen haben diese Sichtweise geteilt, der gefährliche Rechstabbiger konnte also noch verhindert werden!

Faktenlage eindeutig

Wie im Factsheet der Radlobby Wien (PDF unten) erkennbar, spricht alles für eine radfreundliche Gestaltung  der Kreuzung, denn der Radverkehr nimmt an dieser Stelle stark zu, der Autoverkehr im selben Maße ab. In den letzten Jahren war eine klare Steigerung (Quelle: Stadt Wien, nast.at) beim jährlichen durchschnittlichen täglichen Radverkehr (JDTV) zu verzeichnen, von 1.844 RadlerInnen pro Tag 2011 auf 2.233 im Jahr 2014. Die Tagesspitzen liegen bei fast 8.000 Radfahrenden. Das entspricht einem Wachstum von +21% im Zeitraum 2011-2014.

Beim "motorisierten Individualverkehr" MIV hat der Anteil in diesem Straßenabschnitt Lassallestraße zw. Praterstern und Reichsbrücke kontinuierlich abgenommen, laut Straßenverkehrszählung Wien 2010 um -28% im Zeitraum 2005 bis 2010.

Abbiegen für Autos problemlos möglich

Folgende Grafik zeigt, dass es trotz Abbiegeverbot für den MIV derzeit problemlos möglich ist, in das Nordbahnviertel von der Reichsbrücke kommend einzubiegen.Dafür werden die gut ausgebauten Hauptstraßen genutzt.

lasalle_vorgarten_abbiegemoeglichkeiten_roland20150525.png

Abschließend möchten wir in diesem Sinne Hr. BV Hora zitieren:

„Die Zahl der Kfz-Benützer ist fast überall rückläufig, mit Ausnahme von einigen Knotenpunkten. Die Priorität ist also, vor allem weil es hier um die Pendlerströme geht, die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel zu forcieren. Man solle die Straßen aber attraktiver für Radfahrer machen.“            

(Quelle: Der Standard, 21.02.2012)

PDF Fakten hier: