Teddybär für Radverkehr: Mehr Sicherheit für alle

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Wie wichtig kindersichere Radinfrastruktur ist, demonstrierte die Radlobby mit Hilfe von Stofftieren. In der Mobilitätswoche sorgten in der Währinger Straße im Wiener Alsergrund Teddybären symbolisch für den nötigen Schutz beim Radfahren. Sie fungierten wie eine bauliche Trennung, die Autofahrende daran hindert, auf den Radfahrstreifen zu fahren. Die Aktion soll darauf aufmerksam machen, wie wichtig baulich getrennte Radwege und geschützte Radstreifen für alle VerkehrsteilnehmerInnen sind. 

Mehr Sicherheit für alle 

Die meisten Kinder fahren gerne Rad. Leider ist das jedoch in Wien oft nicht überall sicher möglich. Kinder können im Grunde kaum selbstbestimmt durch die Stadt fahren, ohne sich dabei ernsthaft zu gefährden. Das radfahrende Kind müsste zumindest streckenweise im Mischverkehr mit Autos, Lastern und Motorrädern radeln oder auf schmalen Radstreifen zwischen Fließverkehr und parkenden Autos. In beiden Fällen sind die Gefahren signifikant: KfZ-Lenkende überholen oft mit viel zu geringem Seitenabstand oder schneiden radfahrende BürgerInnen. Unachtsam geöffnete Autotüren können schnell zu lebensbedrohlichen Unfällen und Zusammenstößen führen und gefährden somit alle Verkehrsteilnehmende. Für ein Kind sind solche Situationen furchteinflößend, stressig und vor allem schlichtweg gefährlich.

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Damit sich Kinder selbstständig und sicher mit dem Fahrrad durch die Stadt bewegen können, braucht es sichere, schützende und kindergerechte Radinfrastruktur. Nur eine bauliche Trennung von Radwegen und motorisiertem Verkehr schafft Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden. Es braucht schützende Radwege und schützende Kreuzungen, die den baulichen Schutz bis in den Kreuzungsbreich hinein tragen.

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Teddybären als Beschützer

In der Währinger Straße sorgten eine Stunde lang Teddybären für den nötigen Schutz am Radweg und wiesen auf die nötigen baulichen Maßnahmen hin. Kinder und Erwachsene freuten sich über diese Aktion, die einige Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Saya Ahmad, die Bezirksvorstreherin des neunten Wiener Gemeindebezirkes kam mit ihrer Laufrad-fahrenden Tochter vorbei.
"Gerade in der Stadt bzw. in dicht verbauten Gebieten kann das Miteinander aller VerkehrsteilnehmerInnen eine Herausforderung sein. Auf der Währinger Straße ist genau das der Fall: die Straße wird von FußgeherInnen, Straßenbahnen, Autos und RadfahrerInnen genutzt, ist jedoch an einigen Stellen zu eng, um ein sicheres Miteinander zu gewährleisten. Hier braucht es neue Konzepte und Austausch aller Beteiligten. Aktionen wie diese setzen hier einen wichtigen Schritt, indem sie Bewusstsein schaffen und eine Diskussion anregen!" so die Bezirksvorstreherin. 

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Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (re.) mit Tochter am Laufrad, Ines Ingerle (Leitung Öffentlichkeitsarbeit, Radlobby) und radfahr-affine Kinder 

Kidical Mass: Kindern radeln für Radinfrastruktur

Wie wichtig kindersichere Radinfrastruktur ist bewies die vierte Kidical Mass, bei der 800 Kinder und Erwachsene gemeinsam und geschützt durch die Stadt radelten. Die Idee der Kidical Mass orientiert sich an der Critical Mass: Gemeinsam setzt man ein klares Zeichen und fordert bessere und sichere Radinfrastruktur. Mehr Infos hier

800 TeilnehmerInnen bei der vierten Kidical Mass im September 2019

Selbstbestimmte Kindermobilität

Kinder lernen Radfahren meist spielerisch, beispielsweise bei den KinderRadSpaß Kursen der Radlobby. Ist das Fahrrad selbstverständlicher Teil des Alltags, wird es von Kindern gerne zur selbstbestimmten Fortbewegung genutzt - besipielsweise, um den Schulweg zurück zu legen. Die Bewegung fördert die Konzentrationsfähigkeit der Kinder, Studien zeigen, dass Kinder, die mit dem Fahrrad in die Schule fahren, aufnahmefähiger sind und sich länger konzentrieren,  können. Trotz der vielfältigen Vorteile radelt laut VCÖ-Studie (2015) nur jedes vierte Kind in Österreich zumindest gelegentlich zur Schule. Und das obwohl neun von zehn Kindern in Österreich das Fahrrad in der Freizeit nutzen. Als Grund dafür wird die mangelnde Verkehrssicherheit am Schulweg genannt.

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Bei der Schaffung eines sicheren Schulumfelds besteht in Österreich dringender Handlungsbedarf. Die Radlobby setzt sich für ein zeitgemäßes Radverkehrsbudet von 30€ pro Person und Jahr ein, um damit die nötigen baulichen Veränderungen angehen zu können, die sichere Radwege ermöglichen. Ebenso plädieren wir für temporäre autofreie Zonen vor Schulen, wie es etwa die Städte Leibnitz und Bozen vorzeigen.

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